Bosque Humięcki & Graef 2010

Für mich nicht. An Entspannung und friedvolles Zurücklehnen ist nicht zu denken. Schon beim Aufsprühen gibt es kein Entkommen. Die Sillage ist überwältigend. Mir steigt sofort der Duft in die Nase und ich finde ihn entsetzlich penetrant süß. Darunter irgendwasgrünstechendes. Schrecklich. Zum Weglaufen. Und zum Wegwaschen. Nach diesem Test - jetzt bereits zwei Stunden, die Sillage lässt Gott sei Dank etwas nach - wasche ich ihn auf der Stelle ab. Er riecht nach billigen aufdringlichen Männerparfums, die so nach super-sauber und zehn-mal-Seife duften. Vielleicht sind die auch überhaupt nicht billig, sondern nur aufdringlich. Auf jeden Fall wird mir von dieser Duftnote jedes Mal plümerant, wenn ich sie in der U-Bahn rieche, und ich versuche die Luft anzuhalten. Es riecht wie in den Weichspüler gefallen.

Wenn ich es genau bedenke, erinnert es mich an Weichspülerwerbung. So ganz gaanz glückliche Familie, grüne, sehr grüne Wiese, Luftaufnahme über kilometerweise nur grüne Wiese und sieh da: Eine Wäscheleine! Und die Wäsche flattert im Winde, die Mutter - wer sonst, in so einer Werbung hängt kein Mann Wäsche auf - hält lachend mit gestärktem Blusenkragen den Wäschekorb im Arm. Ihr Haar flattert im Wind. Da kommen glücklich strahlend zwei Kinder auf sie zugerannt, ein Junge und ein Mädchen, die blonden Locken hüpfen im Wind. In den kleinen Händen halten sie blaue und gelbe selbstgepflückte Blumen, die sie der Mama schenken. Und dann kommt noch der Vater von der Arbeit.

Sanfte Primeln? Unaufdringliche florale Noten? Warme weiche Komposition mit Büffelgras und Musk?
Für mich eine Überdosis Wäscheweich.
Wahrscheinlich kann ich Moschus einfach nicht ausstehen.

Danke an Gerry, dass ich den Duft testen konnte.