Aura
07.05.2013 - 07:59 Uhr
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Hilfreiche Rezension

Kinderbesuchstag bei Humieçki & Graef?

Klein-Erna, jetzt stell mal das Glasfläschchen wieder hin. Das passt doch gar nicht zusammen. Nein, nicht doch, aber... hast Du das jetzt wirklich da rein getan...? Du hast... Jetzt ist es also tatsächlich drin, holla, ok, ok... da kann man jetzt nix mehr machen. Klein-Erna, jetzt heul doch nicht, nächstes Mal hörst Du halt auf den Papa, gell...

Die Düfte von H&G sind wirklich auffallende Mischungen, da sie wie zB auch bei Bosque oder Geste etwas komplett Eigenständiges erschaffen. Auch bei Candour ist das zwar der Fall, aber es wird nicht harmonisch und leider auch nicht schön.
Sollte ich Candour kulinarisch vergleichen, wäre das wie Sauerkraut mit Lavendelcreme und Olivensorbet. Es passt einfach nicht zusammen, es sind zu viele sich störende Noten. Warm und kalt, grün-störrisch, blumig-cremig, holzig-würzig. Über allem deutlich die Iris, sehr unbequem auf diesem olfaktorischen Nadelkissen gebettet.
Candour ist richtig stechend in meiner Nase. Ein Kopfwehduft durch und durch. Ein bisschen wie saurer Atem oder Bettwäsche, die zu lange nicht gelüftet wurde und säuerlich ausdünstet. Zitronensaft, der die Milch flockig macht.
Es dauert volle vier Stunden, bis die Iris ihr Orchester einigermassen im Griff hat und dirigiert, dann wird es minimal geschmeidiger. Doch selbst dann ist es mehr Guggenmusik denn Philharmoniker, auch wenn man es langsam als Musik erkennen kann, bleiben die Töne schief.

Aussergewöhnlich ist Candour in jedem Fall, aber leider nicht im positiven Sinne. Da nützen mir die ausgesprochen angenehme Sillage im mittleren Bereich und die gute Haltbarkeit auch nix. Die angestrebte Emotion, Nähe und Verbundenheit, verspüre ich nur zu meiner Aspirinschachtel.
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