Pearl 2017

Vinyldates
25.06.2021 - 02:55 Uhr
6
Sehr hilfreiche Rezension
7
Sillage
7
Haltbarkeit
8
Duft

Solo

Der weiße Tüll umschmeichelte sanft ihre Beine. Rouge lag auf ihrem Schminktisch verteilt und versuchte bis vor kurzem ihrem blassen Gesicht noch etwas Farbe zu verleihen. Ihre roten Lippen waren mittlerweile verschmiert und die Ränder ihres Mundes nicht mehr klar abgrenzbar. Sie blickte mit müden Augen in den Spiegel, ihr Kostüm schmiegte sich noch immer an ihren Körper so wie in den Jahren auch davor, Rosen verweilten, wie so oft auch, auf ihrem Tisch. Der üppige Duft dieser, hüllte sie ein und vermischte sich mit dem Schweiß der in der Maske lag. Ihr Tanz war vorbei, ihr Solo beendet. Ihr Seidenkleid schimmerte im dämmrigen Licht und sie wusste, dass trotz der Erschöpfung die in ihren Knochen lag, die Nacht erst begann. Sie träufelte ein paar wenige Tropfen des dunklen Elixiers auf ihren Hals, dass ihr neue Kraft verleihen sollte. Noch ein letzter Blick, bevor sie ins Dunkle verschwand.
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Pearl startet für mich überraschend frisch und krautig, die Rose wirkt ungezähmt und tritt prominent in den Vordergrund. Dabei nimmt sie mit der Zeit immer mehr Raum für sich ein, wird schwerer, samtiger und wirkt üppiger. Der Seidelbast trägt zu dieser wohlwollenden, fast narkotischen Schwere dazu und lässt den Duft raumgreifend werden. Der Moschus, der nach einiger Zeit hinzu tritt, gibt den ganzen eine gewisse Animalik, die dennoch keinesfalls aufdringlich wirkt. Mit der Zeit kommt spürbar Patchouli durch, der aber dennoch sich der Rose anschmiegt und nur im Hintergrund agiert und balsamisch süß diese Duftkomposition unterstreicht.
Trotz der wenigen Duftkomponenten oder gerade deshalb, wirkt dieser Duft wahnsinnig anschmiegsam und reichhaltig. Er umwebt die Sinne und lässt den Träger geheimnisvoll anziehend wirken und ruft in mir durchmischte Assoziationen von gepflegten Szeneclubs, friedlichen Gothic und alten Theater hervor.
Die Haltbarkeit kann sich sehen lassen und so halten Rose und Patch bei mir auf der Haut um die 6h durch.
Die Sillage ist wahrnehmbar und anfangs nimmt sich der Duft seinen Raum, wobei er mit der Zeit körpernaher wird und sich seinem Träger wie eine zweite Haut anschmiegt.
Ikiryo hat hier mit Pearl eine wunderbare Duftkomposition erschaffen, die sehr gut tragbar ist und gerade für Liebhaber eines Rosenduftes interessant sein könnte. Natürlich ist der Batch von Rose und Patchouli nichts neues, wird hier aber in Harmonie mit Moschus und Seidenbast sehr gut umgesetzt und erschafft somit einen üppigen Duft, der durchaus anecken kann aber nicht muss.
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