Idyllwild 2017

UntermWert
11.05.2021 - 15:26 Uhr
26
Top Rezension
7
Sillage
7
Haltbarkeit
9
Duft

das frische, wilde Lied des Frühlings und seine leise Gelassenheit

In den letzten paar Tagen durfte ich ein paar grüne und holzige Düfte testen. Idyllwild war eine Beigabe.... um den ging es eigentlich gar nicht.
Hat mich wunderbar eingefangen und völlig unangestrengt mit seiner leisen Gelassenheit erobert.

Der Duft eröffnet mit frischem Grün von Frühling und Frühsommer: Grapefruit und Rhabarber werden vom Lavendel abgefangen und in Richtung Wald geführt. Der ist hell und einladend, in meiner Phantasie ein lichtdurchströmter Mischwald, der sich der Sonne entgegenstreckt, wie frisch erwacht. Der Duft ist leicht, aber nicht flüchtig, und schon gar nicht belanglos.
Die einzelnen Bäume und Gehölze kann ich nicht differenziert herausriechen, aber sie wirken alert, freundlich, zugewandt. Ich genieße den Spaziergang, das fröhliche Treiben und Summen der Waldbewohner... das einander sein Lassen. Der Duft hat etwas Meditatives, ohne verträumt zu sein, etwas Erdendes, ohne dunkel zu werden, etwas Beschützendes, ohne süß oder schwer zu werden, etwas Würziges, ohne küchenkrautig zu sein. Ein anderer Rezensent hier benannte eine „fruchtige Erdnote“ - ich finde, da ist was dran.
In irgendeiner Beschreibung der Duftkomponenten las ich auch, dass sich in der Basis neben Moschus (nicht besonders stark vertreten) irgendwo Mammutbaum findet. Das scheint dann der Moment zu sein, den ich besonders genieße, und der mir die Rückmeldung einbringt, ich röche nach Rinde. Grund genug .... um ihn haben zu wollen.... unbedingt.

Der Duft hat seine ganz eigene Waldmagie - ich erlebe ihn nicht so mystisch, wie manch harzigen, Patchouli- oder Weihrauch-beteiligten Waldduft (ich kenne ja noch nicht viele, aber so manche Duftbeschreibung hier deutet darauf hin, dass es mitunter dunkel und erdig zugeht).... und doch vermittelt er mir einen ganz eigenen Zauber. Er schenkt eine gewisse Klarheit, Ruhe - und hebt die Stimmung. Der Wald ist gesund, berieselt mich gut gelaunt mit Nadeln und Blättern... ermuntert zu einem barfüßigen Spaziergang.

Da will ich sein.

„In allen Bäumen und allen Wassern und allen grünen Büschen lebt es, es zwitschert und rauscht und summt und singt und plätschert, überall erklingt das frische, wilde Lied des Frühlings.“ (aus: Ronja Räubertochter, Astrid Lindgren)

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Laut Beschreibung von INeKE ist der Duft eine Hommage an die Naturwunder Kaliforniens, benannt nach einem kleinen Bergstädtchen (mit wunderschönem Namen). Die waldigen Komponenten des Parfums sollen die Dufteindrücke eines von dort gestarteten Roadtrips durch die umgebende Natur einfangen.

Ein herb-würziger Duft. M.E. aufgrund seiner leichten Frische absolut unisex. Wunderbar in der wärmeren Jahreszeit.
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Mit allerliebstem Dank an Rotkehlchen für die Dufterfahrung (ich schnurzel hier mit den letzten Probentropfen herum, während ich den bestellten Flakon herbeisehne)!
14 Antworten