04.06.2015 - 08:55 Uhr
Mamski
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Mamski
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Die Königin ist tot! Lang lebe … nun wer?
Nach jahrelanger Trauer, unbändigen Bemühungen, unsäglichen Bettelbriefen an Issey Miyake, dauerhaft finanziell schmerzhaften ebay-Aktionen und anschließend einer ergebnislos ewiglangen Geisterjagd nach einem Duftzwilling habe ich Le Feu d‘Issey etwa vor einem Jahr unter vielen Tränen zu Grabe getragen! Zu Grabe tragen müssen!
Diese Symphonie aus Ingredienzien hat sich dermaßen in meiner Dufterinnerung eingenistet, dass sie niemals wieder verschwinden wird. Und das war ein Dilemma über etliche Jahre hinweg!
Le Feu d’Issey war meine erste Parfumerfahrung, meine erste große Liebe. Hatte ich mit Parfums nie viel am Hut und eher eine riesige Abneigung gegen den gesamten Duftschmus, der mich in meiner Umgebung umhüllte, blieb ich stur bei meinen winzigen Vanille-Ölparfum-Glasflakons, mit denen ich mich einmal im Jahr auf dem hiesigen Weihnachtsmarkt eindeckte. Manchmal durfte sich auch ein Fläschchen Sandel dazu gesellen. Was anderes ließ meine Nase an mir nicht zu.
Bei einem Arztbesuch blätterte ich im Wartezimmer gelangweilt durch eine Illustrierte und erwischte mich dabei, wie ich einen kleinen Artikel über den neuen Duftrelease von Issey Miyake las. Der Name war mir mitunter nicht unbekannt, trugen einige meiner Freundinnen L’Eau d’Issey, was ich damals als sehr erträglich und gefällig empfand im Vergleich zu all den anderen Scheußlichkeiten, die mich umzingelten.
Schon beim Lesen der Duftpyramide war klar: Ich werde zum ersten Mal in meinem Leben in eine Parfumerie gehen und einen Duft gezielt riechen wollen! Meine Neugier war geweckt, doch erwartete ich nicht allzuviel!
Gesagt, getan. Schon beim ersten Aufsprühen war ich überraschender Weise angenehm betört. In den nächsten Stunden wanderte mein Handgelenk immer öfter Richtung Nase, bis ich bemerkte: ich bin fast am sabbern und es muss recht amüsant wirken, wie ich mit geschlossenen Augen versuche, mein Handgelenk durch meine Nasenlöcher zu schieben! Ich war verzückt! (Verzeihung, weil ich nicht in der Lage bin, zum Duft und Duftverlauf usw. zu schreiben, dafür fehlt mir die Erfahrung. Lediglich so viel dazu: Guajak & Sandel, Vanille und ein winziger Hauch von … ist es wirklich Kokos? In Verbindung mit Milch? die mich so anturnt?... dieses rote, tiefe, feurige, opulente Zusammenspiel ist ein tiefgreifendes Dufterlebnis und besonders Sandel & Holz hat sich bei mir eingeprägt.) Vom ersten Moment an war ich diesem Duft verfallen! So etwas hatte ich noch nie niemals nicht annähernd irgendwo gerochen. Das war’s! Die Flasche war mein.
JEDER sprach mich auf mein Parfum an. Einfach jedermann und jede Frau. Der Duft polarisierte. Entweder man hasste oder liebte ihn abgöttisch! Für mich war der Duft perfekt, beschützte er mich doch auch vor Menschen, die mich nicht riechen mochten und konnten und es hat immer gepasst! Ich benutzte es nicht täglich und auch nicht bei jeder Gelegenheit, Le Feu war für mich ein Rausch, den ich an speziellen Tagen, Abenden oder Nächten genießen wollte und so war ich sparsam im Gebrauch mit meinem Zauberelixier, welches mir mentale Höhenflüge verpasste und mich in einer Art & Weise komplementierte, wie ich es bisher nie wieder erfahren durfte. Nach einiger Zeit kauften sich meine Schwester und eine meiner Freundinnen ebenfalls diesen Duft. Ca. ein Jahr später waren diese beiden angebrochenen Flakons ebenfalls in meinem Besitz, weil beide ihn an sich nicht mochten und meinten, dieser Duft wäre doch zu sehr mit Assoziationen an mich verbunden, eben MEIN Duft.
Dann wurde ich schwanger und bekam einen Sohn. In den ersten beiden Jahren benutze ich nun noch weniger mein Zauberelixier und hatte mit drei noch fast vollen Flaschen einen für meinen damaligen Begriff riesigen Bunkervorrat.
Lange Rede, kurzer Sinn: Bis ich bemerkte, dass MEIN Duft discontinued war, war alles zu spät! Nirgendwo schien es mehr etwas davon zu ergattern zu bekommen, außer man griff bei ebay tief in die Tasche und ich war nicht nur entsetzt, sondern wie vor den Kopf geschlagen! Mein heißgeliebtes Feu? Nicht mehr auf dem Markt? Produktion eingestellt? WIESO? Ich konnte es nicht glauben, verstehen erst recht nicht!
Aus heutiger Sicht und nach dem Erschnuppern vieler, vieler Parfums mittlerweile muss ich sagen: Le Feu d’Issey war seiner Zeit weit, weit voraus! Jacques Cavallier kreierte meiner Meinung nach sein Meisterwerk und es fand nicht genug Beachtung auf dem Mainstream-Markt. Diese außergewöhnliche Duftkomposition war damals eine kleine Revolution und zu ungewöhnlich, um breiten Anklang und Anhänger zu finden, so dass die Kassen für Issey Miyake wohl nicht genügend klingelten!
Ich bin überzeugt davon: würde dieser Duft heute ein Release erleben, würde Le Feu d’Issey wahrscheinlich ein Kassenreißer werden! Es gibt nichts Vergleichbares! Der Duft ist einzigartig, unique und so wunderbar zusammengesetzt, dass mir noch heute das Herz unbändig schmerzt, weil ich ihn nie wieder riechen darf!
Seit über einem Jahr verbiete ich mir, ihn immer wieder über ebay zu ergattern, damit meine Dufterinnerung endlich verblassen kann, damit ich mich gänzlich von der Vergangenheit lösen und von Tag zu Tag offener für Neues werden kann. Nachdem mich eine Parfuma mal lange angesehen hat und ganz ernst zu mir meinte: „Sie MÜSSEN diesen Duft vergessen, sonst wird das mit einem Neuen nie was!“, habe ich mir das erst bockig, dann weinend, und schließlich bejahend zu Herzen genommen. Ich habe sogar den letzten Flakon, in dem noch etwas Zauberelixier drin war, schwermütig entsorgt und beschlossen: Die Königin ist tot! Akzeptiere es! Die Zeit ist gekommen, sich endgültig zu verabschieden!
Die Königin ist tot! Lang lebe die Königin!
Doch bisher gibt es keine ebenbürtige Nachfolgerin. Der Thron ist leer, unbesetzt und in meinem Duftpalast tanzen mittlerweile einige Kandidaten, die um die Herrschaft buhlen. Bisher ist noch niemand bis zu dem Thron vorgedrungen, doch gewährt meine Nase mittlerweile so mancher Komposition immerhin Einlass und hofft, irgendwann einem neuen Signaturduft die Krone aufsetzen zu dürfen!
R.I.P., geliebtes Feu! Ich werde dich nie vergessen!
Diese Symphonie aus Ingredienzien hat sich dermaßen in meiner Dufterinnerung eingenistet, dass sie niemals wieder verschwinden wird. Und das war ein Dilemma über etliche Jahre hinweg!
Le Feu d’Issey war meine erste Parfumerfahrung, meine erste große Liebe. Hatte ich mit Parfums nie viel am Hut und eher eine riesige Abneigung gegen den gesamten Duftschmus, der mich in meiner Umgebung umhüllte, blieb ich stur bei meinen winzigen Vanille-Ölparfum-Glasflakons, mit denen ich mich einmal im Jahr auf dem hiesigen Weihnachtsmarkt eindeckte. Manchmal durfte sich auch ein Fläschchen Sandel dazu gesellen. Was anderes ließ meine Nase an mir nicht zu.
Bei einem Arztbesuch blätterte ich im Wartezimmer gelangweilt durch eine Illustrierte und erwischte mich dabei, wie ich einen kleinen Artikel über den neuen Duftrelease von Issey Miyake las. Der Name war mir mitunter nicht unbekannt, trugen einige meiner Freundinnen L’Eau d’Issey, was ich damals als sehr erträglich und gefällig empfand im Vergleich zu all den anderen Scheußlichkeiten, die mich umzingelten.
Schon beim Lesen der Duftpyramide war klar: Ich werde zum ersten Mal in meinem Leben in eine Parfumerie gehen und einen Duft gezielt riechen wollen! Meine Neugier war geweckt, doch erwartete ich nicht allzuviel!
Gesagt, getan. Schon beim ersten Aufsprühen war ich überraschender Weise angenehm betört. In den nächsten Stunden wanderte mein Handgelenk immer öfter Richtung Nase, bis ich bemerkte: ich bin fast am sabbern und es muss recht amüsant wirken, wie ich mit geschlossenen Augen versuche, mein Handgelenk durch meine Nasenlöcher zu schieben! Ich war verzückt! (Verzeihung, weil ich nicht in der Lage bin, zum Duft und Duftverlauf usw. zu schreiben, dafür fehlt mir die Erfahrung. Lediglich so viel dazu: Guajak & Sandel, Vanille und ein winziger Hauch von … ist es wirklich Kokos? In Verbindung mit Milch? die mich so anturnt?... dieses rote, tiefe, feurige, opulente Zusammenspiel ist ein tiefgreifendes Dufterlebnis und besonders Sandel & Holz hat sich bei mir eingeprägt.) Vom ersten Moment an war ich diesem Duft verfallen! So etwas hatte ich noch nie niemals nicht annähernd irgendwo gerochen. Das war’s! Die Flasche war mein.
JEDER sprach mich auf mein Parfum an. Einfach jedermann und jede Frau. Der Duft polarisierte. Entweder man hasste oder liebte ihn abgöttisch! Für mich war der Duft perfekt, beschützte er mich doch auch vor Menschen, die mich nicht riechen mochten und konnten und es hat immer gepasst! Ich benutzte es nicht täglich und auch nicht bei jeder Gelegenheit, Le Feu war für mich ein Rausch, den ich an speziellen Tagen, Abenden oder Nächten genießen wollte und so war ich sparsam im Gebrauch mit meinem Zauberelixier, welches mir mentale Höhenflüge verpasste und mich in einer Art & Weise komplementierte, wie ich es bisher nie wieder erfahren durfte. Nach einiger Zeit kauften sich meine Schwester und eine meiner Freundinnen ebenfalls diesen Duft. Ca. ein Jahr später waren diese beiden angebrochenen Flakons ebenfalls in meinem Besitz, weil beide ihn an sich nicht mochten und meinten, dieser Duft wäre doch zu sehr mit Assoziationen an mich verbunden, eben MEIN Duft.
Dann wurde ich schwanger und bekam einen Sohn. In den ersten beiden Jahren benutze ich nun noch weniger mein Zauberelixier und hatte mit drei noch fast vollen Flaschen einen für meinen damaligen Begriff riesigen Bunkervorrat.
Lange Rede, kurzer Sinn: Bis ich bemerkte, dass MEIN Duft discontinued war, war alles zu spät! Nirgendwo schien es mehr etwas davon zu ergattern zu bekommen, außer man griff bei ebay tief in die Tasche und ich war nicht nur entsetzt, sondern wie vor den Kopf geschlagen! Mein heißgeliebtes Feu? Nicht mehr auf dem Markt? Produktion eingestellt? WIESO? Ich konnte es nicht glauben, verstehen erst recht nicht!
Aus heutiger Sicht und nach dem Erschnuppern vieler, vieler Parfums mittlerweile muss ich sagen: Le Feu d’Issey war seiner Zeit weit, weit voraus! Jacques Cavallier kreierte meiner Meinung nach sein Meisterwerk und es fand nicht genug Beachtung auf dem Mainstream-Markt. Diese außergewöhnliche Duftkomposition war damals eine kleine Revolution und zu ungewöhnlich, um breiten Anklang und Anhänger zu finden, so dass die Kassen für Issey Miyake wohl nicht genügend klingelten!
Ich bin überzeugt davon: würde dieser Duft heute ein Release erleben, würde Le Feu d’Issey wahrscheinlich ein Kassenreißer werden! Es gibt nichts Vergleichbares! Der Duft ist einzigartig, unique und so wunderbar zusammengesetzt, dass mir noch heute das Herz unbändig schmerzt, weil ich ihn nie wieder riechen darf!
Seit über einem Jahr verbiete ich mir, ihn immer wieder über ebay zu ergattern, damit meine Dufterinnerung endlich verblassen kann, damit ich mich gänzlich von der Vergangenheit lösen und von Tag zu Tag offener für Neues werden kann. Nachdem mich eine Parfuma mal lange angesehen hat und ganz ernst zu mir meinte: „Sie MÜSSEN diesen Duft vergessen, sonst wird das mit einem Neuen nie was!“, habe ich mir das erst bockig, dann weinend, und schließlich bejahend zu Herzen genommen. Ich habe sogar den letzten Flakon, in dem noch etwas Zauberelixier drin war, schwermütig entsorgt und beschlossen: Die Königin ist tot! Akzeptiere es! Die Zeit ist gekommen, sich endgültig zu verabschieden!
Die Königin ist tot! Lang lebe die Königin!
Doch bisher gibt es keine ebenbürtige Nachfolgerin. Der Thron ist leer, unbesetzt und in meinem Duftpalast tanzen mittlerweile einige Kandidaten, die um die Herrschaft buhlen. Bisher ist noch niemand bis zu dem Thron vorgedrungen, doch gewährt meine Nase mittlerweile so mancher Komposition immerhin Einlass und hofft, irgendwann einem neuen Signaturduft die Krone aufsetzen zu dürfen!
R.I.P., geliebtes Feu! Ich werde dich nie vergessen!
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