30.01.2016 - 08:12 Uhr
Yatagan
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Yatagan
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25
Über die Männer: ein teures Vergnügen
Unkommentierte Düfte No. 66
De viris illustribus (Über berühmte Männer) ist der Titel verschiedener Sammlungen antiker Autoren, Kirchenväter sowie Schriftsteller der Renaissance, die alle autobiographische Sammlungen zu berühmten Persönlichkeiten enthalten. Die älteste der unter diesem Namen bekannten Sammlungen ist die des Cornelius Nepos (100 - 28 v. Chr.), die jüngste die des Petrarca (1304 - 1374).
Unter Aussparung des illustribus wird quasi ein allgemeines Statement über Männer daraus: der Mann als solcher, das Prinzip des Männlichen. Aus heutiger Sicht vielleicht ein etwas antiquiertes Konzept - oder doch wieder im Kommen?
Von einem Duft mit diesem Namen erwartet man - noch mehr als von seinen Verwandten mit Namen Monsieur, pour Homme, pour un Homme, Seigneur und for men - ein klares Bekenntnis zu Ecken und Kanten, maskuline Duftnoten, den Verzicht auf florale Akzente, eine holzige Basis...
All das trifft zwar auf De Viris zu - und dennoch zeigen sich auch in diesem alten Vertreter mit originellem Design (man beachte nur die Farbgebung in Olivetönen, die noch in den 70ern verhaftet ist, die Form der Miniatur, von der ich ein Exemplar besitze, die ästhetisch gelungene Werbung mit der gezeichneten Hand mit Originalflakon...) überraschende Aspekte einer androgynen Idee.
Zwar bleibt der Duft durchgehend grün und damit ganz seiner äußerlichen Farbskala verhaftet, aber balsamische Noten (Opoponax) balancieren den Duft ins orientalische Spektrum hin aus und schenken ihm eine sanfte, weiche, etwas cremige Note.
Auch die floral-fruchtigen Töne unterstreichen dies; machen den Duft zwar noch nicht zu einem Unisex-Vertreter, mildern aber das betont Maskuline, das De Viris nachdrücklich zu versprechen scheint, offensichtlich ab.
Die Basisnote entwickelt sich seifig-sauber und bleibt damit letztlich doch wieder ganz und gar klassischen Herrenduftwässern der vorausgegangenen Jahrzehnte, insbesondere auch der 70er, verbunden.
Warum De Viris kaum noch zu finden ist, allenfalls zu Rekordpreisen (aktuell bis zu 430,00 Euro für eine 240 ml-Flasche mit After Shave, 600,00 Euro für die gleiche Größe als EdT), die dann noch das Risiko, einen gekippten oder beschädigten Duft zu kaufen, einschließen, kann ich mir nicht recht erklären. Diese Preise scheint mir der Duft dann doch nicht wert zu sein. Bogart war und ist überdies mit seinen übrigen Düften auf dem deutschen Markt meist unkompliziert erhältlich, wenn auch ganz überwiegend über den Versandhandel, und etliche Düfte gehören auch nicht zu den seltenen Exoten. De Viris jedoch scheint wohl nur über einen kurzen Zeitraum produziert worden zu sein und wurde dann von z.T. ähnlichen, vielleicht auch massenkompatibleren Düften des Unternehmens (One Man Show, Bogart Classic von 1975) verdrängt: Angebot und Nachfrage stehen offenbar in einem ungünstigen Verhältnis.
De Viris blieb eine kurze (grüne) Episode des Unternehmens, ist dabei aber durchaus charmant, - und wer einen der originellen Minitaturen, die in diesem Falle wesentlich reizvoller sind als der schlichte Originalflakon, erwerben kann, der sollte vielleicht einen Versuch wagen und auf einen gut erhaltenen Duft hoffen.
Ein Hingucker im Regal ist das kleine grüne b (s. oben unter Fotos) allemal.
De viris illustribus (Über berühmte Männer) ist der Titel verschiedener Sammlungen antiker Autoren, Kirchenväter sowie Schriftsteller der Renaissance, die alle autobiographische Sammlungen zu berühmten Persönlichkeiten enthalten. Die älteste der unter diesem Namen bekannten Sammlungen ist die des Cornelius Nepos (100 - 28 v. Chr.), die jüngste die des Petrarca (1304 - 1374).
Unter Aussparung des illustribus wird quasi ein allgemeines Statement über Männer daraus: der Mann als solcher, das Prinzip des Männlichen. Aus heutiger Sicht vielleicht ein etwas antiquiertes Konzept - oder doch wieder im Kommen?
Von einem Duft mit diesem Namen erwartet man - noch mehr als von seinen Verwandten mit Namen Monsieur, pour Homme, pour un Homme, Seigneur und for men - ein klares Bekenntnis zu Ecken und Kanten, maskuline Duftnoten, den Verzicht auf florale Akzente, eine holzige Basis...
All das trifft zwar auf De Viris zu - und dennoch zeigen sich auch in diesem alten Vertreter mit originellem Design (man beachte nur die Farbgebung in Olivetönen, die noch in den 70ern verhaftet ist, die Form der Miniatur, von der ich ein Exemplar besitze, die ästhetisch gelungene Werbung mit der gezeichneten Hand mit Originalflakon...) überraschende Aspekte einer androgynen Idee.
Zwar bleibt der Duft durchgehend grün und damit ganz seiner äußerlichen Farbskala verhaftet, aber balsamische Noten (Opoponax) balancieren den Duft ins orientalische Spektrum hin aus und schenken ihm eine sanfte, weiche, etwas cremige Note.
Auch die floral-fruchtigen Töne unterstreichen dies; machen den Duft zwar noch nicht zu einem Unisex-Vertreter, mildern aber das betont Maskuline, das De Viris nachdrücklich zu versprechen scheint, offensichtlich ab.
Die Basisnote entwickelt sich seifig-sauber und bleibt damit letztlich doch wieder ganz und gar klassischen Herrenduftwässern der vorausgegangenen Jahrzehnte, insbesondere auch der 70er, verbunden.
Warum De Viris kaum noch zu finden ist, allenfalls zu Rekordpreisen (aktuell bis zu 430,00 Euro für eine 240 ml-Flasche mit After Shave, 600,00 Euro für die gleiche Größe als EdT), die dann noch das Risiko, einen gekippten oder beschädigten Duft zu kaufen, einschließen, kann ich mir nicht recht erklären. Diese Preise scheint mir der Duft dann doch nicht wert zu sein. Bogart war und ist überdies mit seinen übrigen Düften auf dem deutschen Markt meist unkompliziert erhältlich, wenn auch ganz überwiegend über den Versandhandel, und etliche Düfte gehören auch nicht zu den seltenen Exoten. De Viris jedoch scheint wohl nur über einen kurzen Zeitraum produziert worden zu sein und wurde dann von z.T. ähnlichen, vielleicht auch massenkompatibleren Düften des Unternehmens (One Man Show, Bogart Classic von 1975) verdrängt: Angebot und Nachfrage stehen offenbar in einem ungünstigen Verhältnis.
De Viris blieb eine kurze (grüne) Episode des Unternehmens, ist dabei aber durchaus charmant, - und wer einen der originellen Minitaturen, die in diesem Falle wesentlich reizvoller sind als der schlichte Originalflakon, erwerben kann, der sollte vielleicht einen Versuch wagen und auf einen gut erhaltenen Duft hoffen.
Ein Hingucker im Regal ist das kleine grüne b (s. oben unter Fotos) allemal.
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