07.01.2024 - 12:58 Uhr
Axiomatic
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Axiomatic
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44
Brutalus kalleiensis
Ojemine, der verstaubten Hinterreihe noch zu ordnender Flakons entsprungen, rotzt mir ein Rabauke direkt neben dem Schreibtisch auf den Boden.
Das hat mir gerade noch gefehlt im jungen 2024.
Klar, aufgeschoben heißt ja nicht aufgehoben, ich Dussel.
Also, packen wir es rasch an und beschreiben die Suppe kurz und bündig.
Zisch!
Brabbel, brabbel.
Galbanum recht gut.
Gähn.
Oud-Chips aus der Retorte.
Räkel.
Knaller der 1980er.
Also, schnell was klimpern, bevor ich den erholsamen Schlaf im warmen Bettchen genießen darf.
Schlaftrunken…
„Das Haus Bogart reüssiert erneut mit einer neuen Kreation.“
Shit, das Ding ist doch schon zehn Jahre alt.
Tabulator neu setzen.
„Das Haus Bogart feiert heuer zehnjähriges Jubiläum ihrer sperrigen Ohrfeige an Kunst-Oud.
Wem nach einer zünftigen Wirtshausschlägerei ist, wird hier mit seifigem Galbanum, derbem Leder, vertrockneten Friedhofsblumen und Gewürzen zufrieden gestellt.
Hält gut und projiziert prächtig.
Preis/Leistung sind nicht zu beanstanden.
Wecke den tabakkauenden ungehobelten Texaner in Dir!
Du bist das Gesetz!“
So, das dürfte reichen. Absenden und Schluss damit.
Gääähn.
Ab in die Heia!
Nach fünf Minuten…
Klopf klopf…
Die Tür wird aufgerissen, eine dunkle Gestalt stürmt herein und mein Drehstuhl wird heftig umgedreht.
Eine tätowierte Hand klappt meine Tischlampe um, ich werde mit dem Lichtkegel geblendet.
Kalle: Tachchen Meister!
So sehen wir uns wieder. Haste wohl meine holde Visage vergessen, wa?
Und was lese ich hier?
Meine Signatur und Texaner?
Er würgt mich mit dem Kragen meines Pullis.
A: Chhhalle, waththth für ne Überraschunggg…
K: Dit hab ik jern, so fängt das Jahr gut an!
Also, spuk’s raus, was haste gegen meinen Duft, he?
Haben sie bei Dir in der Geburtsurkunde Weichei angekreuzt?
A: Chhhalle, meine Luftrrrrhhhhörrre!
Er läßt locker und ich schnappe nach Luft.
K: So, das üben wir solange, bis es klappt, Mäsiär!
Er dieselt sich dafür sogar unter den Achselhöhlen mit der Plörre ein, der letzte Zischer findet seinen Weg durch die Knöpfe seiner Jeans.
Da steht sie, die Kanalratte der dunkelsten Ecken berüchtigter Stadtviertel.
Auf der linken Handfläche wurde „Haue“ in Fraktur tätowiert, auf der rechten dagegen kursiv „kuscheln“ verewigt.
K: Ich sag es mal so, wenn wir uns auf ein paar Änderungen Deines blöden Kurzzeilers einigen, zeige ich mich gütig.
Der andere Ausgang hat bisher niemandem geschmeckt, habe ich von Kieferchirurgen gehört.
A: So etwas nennt man Nötigung garniert mit Gewaltandrohung, liebreizende Vorstadthyäne!
Aber ich will ja mal nicht so sein.
Ich schnüffle bedächtig an meinem Kontrahenten, welcher seine Trizeps warnend anspannt.
Na ja, so schlecht ist der Eindruck des Getriebeöls nicht.
A: Gut, Brutalus kalleiensis, dann will ich mal Milde walten lassen.
Der Flakon gefällt mir. Ich wäre sogar gewillt zu behaupten, die bräunliche Tönung stünde im Kontext der ursprünglichen grünlichen Fassung jenes 1980er One Man Show Eau de Toilette als generischer Prototyp der 1970er Farbgestaltung, eine Blaupause im weitesten Sinne, eine unausgegorene Vorstufe sozusagen.
Darauf werde ich mit einem Klaps am Hinterkopf eingenordet.
K: Digga, noch so einen und Du riechst nur noch Ärger!
Schnelle semantische Anpassung.
A: Knorke Pulle!
Alder, die Eröffnung krass würzig!
Geiles Seventies Feeling vom Galbanum und der Bergamotte.
Der pissige Thymian strullert ordentlich.
K: Wir sind uf m juten Wege..
A: Boah, der Reviermarkierer!
Wird leicht seifig.
Hmm, warm holzig.
Ok, synthetisch aber guuut.
K: Weiter!
A: Trockene Rosengeranie. Voll die Mittagshitze in Austin, Texas.
K: Vorsicht Kleener!
A: Ähm, ich meine Argelès-sur-Mer!
Könnte auch Benidorm sein.
K: Besser…
A: Sexy Leder an Zimt, etwas Piment.
Wie gesagt, Labdanum und Patchouli punkten hier immer.
Also, ich würde sagen, damit biste le roi du quatre-vingt-treize.
K: Wat bin ik?
A: Heißes Pflaster im Norden von Paris, aber lassen wir das.
Biste eh schon prächtig genug fürs Dekorieren des Tiergartens in der Hauptstadt.
K: Meenste?
Mir würde schon Mariendorf Süd reichen!
Meine Müdigkeit übermannt mich und ich vergesse meine Gastfreundschaft.
A: Lass Dir sagen, es hat dreizehn geschlagen!
So, und nun zisch mal ab, damit Du mit der guten H/S noch was aufreißen kannst!
Adele!
K: Mensch Axio, biste n feiner Kumpel.
Manchmal brauchste halt die richtige Motivation, wa?!
Lass mal fünfe grade sein.
Hast wat jut beim lieben Kalle.
Und so schwingt der Nachttiger sein Fell ins Dunkel der Nacht.
Seine Duftfahne riecht leicht ambriert.
Ach, hätte ich ihm nur gesagt, dass der Duftverlauf nicht ganz unklug ist.
Mir gefällt die trocken helle Unterbrechung der holzigen Noten mit den grün säuerlichen Aspekten.
Etwas Hasch erhasche ich auch.
Außerdem endet alles mit einer sehr einprägsamen Papyrus-Note.
Damit wird er sicherlich einen schönen Eindruck am nächsten Morgen hinterlassen.
Hat ja nicht jeder.
So, gute Nacht!
Das hat mir gerade noch gefehlt im jungen 2024.
Klar, aufgeschoben heißt ja nicht aufgehoben, ich Dussel.
Also, packen wir es rasch an und beschreiben die Suppe kurz und bündig.
Zisch!
Brabbel, brabbel.
Galbanum recht gut.
Gähn.
Oud-Chips aus der Retorte.
Räkel.
Knaller der 1980er.
Also, schnell was klimpern, bevor ich den erholsamen Schlaf im warmen Bettchen genießen darf.
Schlaftrunken…
„Das Haus Bogart reüssiert erneut mit einer neuen Kreation.“
Shit, das Ding ist doch schon zehn Jahre alt.
Tabulator neu setzen.
„Das Haus Bogart feiert heuer zehnjähriges Jubiläum ihrer sperrigen Ohrfeige an Kunst-Oud.
Wem nach einer zünftigen Wirtshausschlägerei ist, wird hier mit seifigem Galbanum, derbem Leder, vertrockneten Friedhofsblumen und Gewürzen zufrieden gestellt.
Hält gut und projiziert prächtig.
Preis/Leistung sind nicht zu beanstanden.
Wecke den tabakkauenden ungehobelten Texaner in Dir!
Du bist das Gesetz!“
So, das dürfte reichen. Absenden und Schluss damit.
Gääähn.
Ab in die Heia!
Nach fünf Minuten…
Klopf klopf…
Die Tür wird aufgerissen, eine dunkle Gestalt stürmt herein und mein Drehstuhl wird heftig umgedreht.
Eine tätowierte Hand klappt meine Tischlampe um, ich werde mit dem Lichtkegel geblendet.
Kalle: Tachchen Meister!
So sehen wir uns wieder. Haste wohl meine holde Visage vergessen, wa?
Und was lese ich hier?
Meine Signatur und Texaner?
Er würgt mich mit dem Kragen meines Pullis.
A: Chhhalle, waththth für ne Überraschunggg…
K: Dit hab ik jern, so fängt das Jahr gut an!
Also, spuk’s raus, was haste gegen meinen Duft, he?
Haben sie bei Dir in der Geburtsurkunde Weichei angekreuzt?
A: Chhhalle, meine Luftrrrrhhhhörrre!
Er läßt locker und ich schnappe nach Luft.
K: So, das üben wir solange, bis es klappt, Mäsiär!
Er dieselt sich dafür sogar unter den Achselhöhlen mit der Plörre ein, der letzte Zischer findet seinen Weg durch die Knöpfe seiner Jeans.
Da steht sie, die Kanalratte der dunkelsten Ecken berüchtigter Stadtviertel.
Auf der linken Handfläche wurde „Haue“ in Fraktur tätowiert, auf der rechten dagegen kursiv „kuscheln“ verewigt.
K: Ich sag es mal so, wenn wir uns auf ein paar Änderungen Deines blöden Kurzzeilers einigen, zeige ich mich gütig.
Der andere Ausgang hat bisher niemandem geschmeckt, habe ich von Kieferchirurgen gehört.
A: So etwas nennt man Nötigung garniert mit Gewaltandrohung, liebreizende Vorstadthyäne!
Aber ich will ja mal nicht so sein.
Ich schnüffle bedächtig an meinem Kontrahenten, welcher seine Trizeps warnend anspannt.
Na ja, so schlecht ist der Eindruck des Getriebeöls nicht.
A: Gut, Brutalus kalleiensis, dann will ich mal Milde walten lassen.
Der Flakon gefällt mir. Ich wäre sogar gewillt zu behaupten, die bräunliche Tönung stünde im Kontext der ursprünglichen grünlichen Fassung jenes 1980er One Man Show Eau de Toilette als generischer Prototyp der 1970er Farbgestaltung, eine Blaupause im weitesten Sinne, eine unausgegorene Vorstufe sozusagen.
Darauf werde ich mit einem Klaps am Hinterkopf eingenordet.
K: Digga, noch so einen und Du riechst nur noch Ärger!
Schnelle semantische Anpassung.
A: Knorke Pulle!
Alder, die Eröffnung krass würzig!
Geiles Seventies Feeling vom Galbanum und der Bergamotte.
Der pissige Thymian strullert ordentlich.
K: Wir sind uf m juten Wege..
A: Boah, der Reviermarkierer!
Wird leicht seifig.
Hmm, warm holzig.
Ok, synthetisch aber guuut.
K: Weiter!
A: Trockene Rosengeranie. Voll die Mittagshitze in Austin, Texas.
K: Vorsicht Kleener!
A: Ähm, ich meine Argelès-sur-Mer!
Könnte auch Benidorm sein.
K: Besser…
A: Sexy Leder an Zimt, etwas Piment.
Wie gesagt, Labdanum und Patchouli punkten hier immer.
Also, ich würde sagen, damit biste le roi du quatre-vingt-treize.
K: Wat bin ik?
A: Heißes Pflaster im Norden von Paris, aber lassen wir das.
Biste eh schon prächtig genug fürs Dekorieren des Tiergartens in der Hauptstadt.
K: Meenste?
Mir würde schon Mariendorf Süd reichen!
Meine Müdigkeit übermannt mich und ich vergesse meine Gastfreundschaft.
A: Lass Dir sagen, es hat dreizehn geschlagen!
So, und nun zisch mal ab, damit Du mit der guten H/S noch was aufreißen kannst!
Adele!
K: Mensch Axio, biste n feiner Kumpel.
Manchmal brauchste halt die richtige Motivation, wa?!
Lass mal fünfe grade sein.
Hast wat jut beim lieben Kalle.
Und so schwingt der Nachttiger sein Fell ins Dunkel der Nacht.
Seine Duftfahne riecht leicht ambriert.
Ach, hätte ich ihm nur gesagt, dass der Duftverlauf nicht ganz unklug ist.
Mir gefällt die trocken helle Unterbrechung der holzigen Noten mit den grün säuerlichen Aspekten.
Etwas Hasch erhasche ich auch.
Außerdem endet alles mit einer sehr einprägsamen Papyrus-Note.
Damit wird er sicherlich einen schönen Eindruck am nächsten Morgen hinterlassen.
Hat ja nicht jeder.
So, gute Nacht!
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