11.06.2020 - 06:51 Uhr
MonsieurTest
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The One mit Rückgrat und Nüssen. Bogart kann auch Desserts!
The One von Dolce & Gabbana ist bei Parfumo eines der am höchsten (und häufigsten) bewerteten Herrenparfums. Ich kann das auch halbwegs nachvollziehen: denn es ist fraglos ein rundum gefälliger, eingangs kurz sanft grün-frischer, süßer Orangenblüten-Kardamom-Amber-Tabak-Schmeichler. Gelegentlich trag ich den Softie gern. Und empfinde ihn als feinstsamtig und warm. Aber irgendwie fehlt ihm etwas. Rückgrat! Damit meine ich nicht vorrangig, dass er nicht gerade ewig durchhält (The One EdP ist da schon ok). Sondern eher: dass ich in The One zu versinken meine, wie in einem viel zu weichen Sofa. Da fehlen Kanten, Knochen - ein Widerstand halt.
Und den gibt’s nun, wie von Bogarts kaum anders zu erwarten, in Silver Scent Deep. Der hat, bei aller Orangenblüten- und Vanille- Sweet- und Softness doch auch ein Gerüst zum Gegenlehnen. Die nur leicht stützenden, keinesfalls hervorstechenden Rosengeranie und Muskatnuancen in der Herznote leisten solche Dienste; vor allem jedoch das sehr schöne, eher selten verbaute und hier unendlich lange durchhaltende Nussholz. Das recht bald schon verhalten mitschwingt. Und das sich dann immer mehr nach vorne arbeitet und einen sehr langen Arbeitstag ableistet. Nuß plus Tonka in der vanilligen Basisnote machen diesen Duft zu einem Leckerli, das Süßholz nicht nur raspelt, sondern dieses als Kantholz in ein stabiles Fachwerk verstrebt.
Silver Scent Deep demonstriert mithin, dass die Pariser Spezialfabrik für kraftvolle Düfte, nicht nur ihre famosen, grün-würzigen Eintopf-mit-Stil Klassiker kann, sondern auch einen ordentlichen Nachtisch zuzubereiten versteht. Wie immer bei den Bogarts muten die Flakons mit seltsamen Plastiksprühkopfhauben ziemlich retrofuturistisch an. Für meinen Geschmack sind die Dinger schon beinahe derart daneben, dass sie - als Camp neubewertet - ganz toll in sein sollten.
Doch die Sprüher tun, was sie müssen: sie rücken wuchtige Duftstöße heraus von diesem sehr nahrhaften Dessert. Welche – wie vom Hause Bogart zu erwarten – eher einer voluminösen Schöpfkelle voll fein abgeschmeckter Flammerie gleichen als kleinteiligst mit der Pinzette arrangierten petits fours. Doch die Rezeptur und die Zutaten sind gut. Die Komposition ist stimmig.
Silver Scent Deep riecht zwar in meiner Nase an keiner Stelle silbrig (der Flacon ist zurecht schwarz…), aber tief und cremig ist er. Und er wird im Verlauf des Drydowns immer besser und feiner: eine Nacht und eine Dusche nach dem Auftrag duftet das Handgelenk immer noch ganz fein nach einer süß-herben Haselnuss. Zu diesem Zeitpunkt ist von Dolce&Garnichts The One nur noch Zero übrig. Der macht schon früher Feierabend, dem fehlen die nötigen Knochen.
Tragen kann Silver Scent Deep meines Erachtens nach jeder und jede, dem es nach gehaltvoll Süssem zumute ist, und der kraftvolle Orangenblüten und sahnige Vanille-Nuss Creme nicht die Diät-Planung durchkreuzen. Für meinen Geschmack passt so etwas eher abends und nicht bei zu hohen Temperaturen. Bei Bogarts Ausdauer verbleiben eben auch am morgen danach noch höchst angenehme Duftspuren auf Haut oder Laken. Wenn süß gesündigt werden soll, ist diese Nascherei einen Versuch wert.
Und den gibt’s nun, wie von Bogarts kaum anders zu erwarten, in Silver Scent Deep. Der hat, bei aller Orangenblüten- und Vanille- Sweet- und Softness doch auch ein Gerüst zum Gegenlehnen. Die nur leicht stützenden, keinesfalls hervorstechenden Rosengeranie und Muskatnuancen in der Herznote leisten solche Dienste; vor allem jedoch das sehr schöne, eher selten verbaute und hier unendlich lange durchhaltende Nussholz. Das recht bald schon verhalten mitschwingt. Und das sich dann immer mehr nach vorne arbeitet und einen sehr langen Arbeitstag ableistet. Nuß plus Tonka in der vanilligen Basisnote machen diesen Duft zu einem Leckerli, das Süßholz nicht nur raspelt, sondern dieses als Kantholz in ein stabiles Fachwerk verstrebt.
Silver Scent Deep demonstriert mithin, dass die Pariser Spezialfabrik für kraftvolle Düfte, nicht nur ihre famosen, grün-würzigen Eintopf-mit-Stil Klassiker kann, sondern auch einen ordentlichen Nachtisch zuzubereiten versteht. Wie immer bei den Bogarts muten die Flakons mit seltsamen Plastiksprühkopfhauben ziemlich retrofuturistisch an. Für meinen Geschmack sind die Dinger schon beinahe derart daneben, dass sie - als Camp neubewertet - ganz toll in sein sollten.
Doch die Sprüher tun, was sie müssen: sie rücken wuchtige Duftstöße heraus von diesem sehr nahrhaften Dessert. Welche – wie vom Hause Bogart zu erwarten – eher einer voluminösen Schöpfkelle voll fein abgeschmeckter Flammerie gleichen als kleinteiligst mit der Pinzette arrangierten petits fours. Doch die Rezeptur und die Zutaten sind gut. Die Komposition ist stimmig.
Silver Scent Deep riecht zwar in meiner Nase an keiner Stelle silbrig (der Flacon ist zurecht schwarz…), aber tief und cremig ist er. Und er wird im Verlauf des Drydowns immer besser und feiner: eine Nacht und eine Dusche nach dem Auftrag duftet das Handgelenk immer noch ganz fein nach einer süß-herben Haselnuss. Zu diesem Zeitpunkt ist von Dolce&Garnichts The One nur noch Zero übrig. Der macht schon früher Feierabend, dem fehlen die nötigen Knochen.
Tragen kann Silver Scent Deep meines Erachtens nach jeder und jede, dem es nach gehaltvoll Süssem zumute ist, und der kraftvolle Orangenblüten und sahnige Vanille-Nuss Creme nicht die Diät-Planung durchkreuzen. Für meinen Geschmack passt so etwas eher abends und nicht bei zu hohen Temperaturen. Bei Bogarts Ausdauer verbleiben eben auch am morgen danach noch höchst angenehme Duftspuren auf Haut oder Laken. Wenn süß gesündigt werden soll, ist diese Nascherei einen Versuch wert.
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