16.01.2024 - 07:26 Uhr
Axiomatic
100 Rezensionen
Axiomatic
Top Rezension
35
Der aufgebrachte Mann
Können vier gelistete Komponenten einen Gemütszustand, ja eine charakterliche Eigenschaft einfangen?
Und etwa den Drang, eine tiefsitzende Spannung im schäbig kurzen Zeitfenster einer eingeengten Freiheit rauszubrüllen, olfaktorisch nachzeichnen?
Zwei Fragen werden dem zweiten Mann in der Duft-Reihe gestellt, er wird sie überzeugend beantworten.
Hier nun der scheinbare Missklang einer aufgewühlten Zeitspanne.
Zisch!
Harziges Benzoe in der Begrüßung.
Heute in orientalischen Düften ohne weiteres zu finden, bedeutete es 1982 die ultimative Ohrfeige.
Bursche, schön die Augen aufmachen!
Sicherlich, eine gewisse zitrische Untermalung mit spektralen, krautigen Aspekten zeugt von durchdachter Schaffenskunst. Was aber hier zählt, das ist die raue hölzerne Natur.
Siehst Du den Wald vor lauter Bäume nicht?
Dieses Harz wird derart belichtet, dass seine süßliche Seite vollkommen im Schatten verschwindet.
Leicht salzig, eine Schweißperle guten Ambras wird es kämpferisch stimmen.
Jägerzäune wollen übersprungen und ein Hochsitz bestiegen werden.
Der Blick wird geschärft.
Obacht, mein Freund!
Oben angekommen dann die Introspektion.
Gepflegte Animalik kriecht warm die Lederjacke hoch.
Die Natur wurde gezähmt, ist nun mal so.
Helles Eichenmoos mit einem Hauch Sauerampfer befreite die Poren der Haut, um den Drüsen des Körpers jene würzige Männlichkeit natürlich herb abzuzapfen.
Die gediegene Unterstreichung des Körpers.
Der Seilakt der brunftigen Selbstbeherrschung.
Die gesellschaftliche Akzeptanz des Dreitagebarts.
Dass der Duft nicht ins zügellos Brutale abdriftet, verdankt er einer edlen Iris.
Deutsche Schwertlilie?
Durchaus möglich.
Doch nicht ihr liebliches Blütenlila darf hier vermitteln, nein, ihrem Rhizom wird hierfür Kostbares abgewonnen.
Besänftigend, an Zuversicht labend, so begleiten die göttlichen Boten den zweiten Mann.
Leicht pudrig, verhalten blumig und mit einem Hauch goldenem Bernstein.
Die Gefühlslage wird geordnet und besänftigt.
Da steht er nun voller innerer Aufruhr und beherrscht.
Denn so wird der Duft sich einpendeln, die harschen Kontraste ausgleichend.
Mit dem oben erwähnten eingeschränkten Zeitfenster meine ich jene Stimmung der Zeitspanne 1982 bis 1984.
Vieles an Veränderung lag in der Luft.
Nicht nur die Ablösung von Helmut Schmidt und die Bestätigung Helmut Kohls, die atomare Aufrüstung, die anfängliche Digitalisierung und einhergehend der veränderte Produktionsprozess.
Ein gewisser neuromatischer Drang und Freiheitssuche auf waldgesäumten Landstraßen machten sich breit.
Das Motorrad erlangte Kultstatus.
Und in Ledermontur, sei es auch nur eine Lederjacke, ließ sich es entlang des Tannengrüns aushalten, wieder zu sich finden.
Abgesehen von der lieblichen NDW - Neue Deutsche Welle - schaffte Spliff für einen kurzen Augenblick ein anderes und tiefsinnigeres Verständnis des Zeitgeschehens.
Ihr Lied „Herzlichen Glückwunsch“ verdeutlich für mich die innere Seele von Man Two.
Das Video könnte nicht passender sein.
Mit welcher exquisiter Ausstattung an Pflegeprodukten diese Pracht von Duft ausgestattet wurde, beschreibt Lancaster85 bestens in seiner Rezension.
Damals wurden in Wiesbaden alle Düfte von Jil Sander hergestellt.
So modisch die 1980er Dekade war, so kurzlebig blieb der Marktauftritt des zweiten Mannes.
Doch der Drang nach dem Wald wurde zum Glück nicht einer flüchtigen Mode unterworfen.
Und jener Mann könnte heute wieder mit seiner romantischen Ader betören.
Und etwa den Drang, eine tiefsitzende Spannung im schäbig kurzen Zeitfenster einer eingeengten Freiheit rauszubrüllen, olfaktorisch nachzeichnen?
Zwei Fragen werden dem zweiten Mann in der Duft-Reihe gestellt, er wird sie überzeugend beantworten.
Hier nun der scheinbare Missklang einer aufgewühlten Zeitspanne.
Zisch!
Harziges Benzoe in der Begrüßung.
Heute in orientalischen Düften ohne weiteres zu finden, bedeutete es 1982 die ultimative Ohrfeige.
Bursche, schön die Augen aufmachen!
Sicherlich, eine gewisse zitrische Untermalung mit spektralen, krautigen Aspekten zeugt von durchdachter Schaffenskunst. Was aber hier zählt, das ist die raue hölzerne Natur.
Siehst Du den Wald vor lauter Bäume nicht?
Dieses Harz wird derart belichtet, dass seine süßliche Seite vollkommen im Schatten verschwindet.
Leicht salzig, eine Schweißperle guten Ambras wird es kämpferisch stimmen.
Jägerzäune wollen übersprungen und ein Hochsitz bestiegen werden.
Der Blick wird geschärft.
Obacht, mein Freund!
Oben angekommen dann die Introspektion.
Gepflegte Animalik kriecht warm die Lederjacke hoch.
Die Natur wurde gezähmt, ist nun mal so.
Helles Eichenmoos mit einem Hauch Sauerampfer befreite die Poren der Haut, um den Drüsen des Körpers jene würzige Männlichkeit natürlich herb abzuzapfen.
Die gediegene Unterstreichung des Körpers.
Der Seilakt der brunftigen Selbstbeherrschung.
Die gesellschaftliche Akzeptanz des Dreitagebarts.
Dass der Duft nicht ins zügellos Brutale abdriftet, verdankt er einer edlen Iris.
Deutsche Schwertlilie?
Durchaus möglich.
Doch nicht ihr liebliches Blütenlila darf hier vermitteln, nein, ihrem Rhizom wird hierfür Kostbares abgewonnen.
Besänftigend, an Zuversicht labend, so begleiten die göttlichen Boten den zweiten Mann.
Leicht pudrig, verhalten blumig und mit einem Hauch goldenem Bernstein.
Die Gefühlslage wird geordnet und besänftigt.
Da steht er nun voller innerer Aufruhr und beherrscht.
Denn so wird der Duft sich einpendeln, die harschen Kontraste ausgleichend.
Mit dem oben erwähnten eingeschränkten Zeitfenster meine ich jene Stimmung der Zeitspanne 1982 bis 1984.
Vieles an Veränderung lag in der Luft.
Nicht nur die Ablösung von Helmut Schmidt und die Bestätigung Helmut Kohls, die atomare Aufrüstung, die anfängliche Digitalisierung und einhergehend der veränderte Produktionsprozess.
Ein gewisser neuromatischer Drang und Freiheitssuche auf waldgesäumten Landstraßen machten sich breit.
Das Motorrad erlangte Kultstatus.
Und in Ledermontur, sei es auch nur eine Lederjacke, ließ sich es entlang des Tannengrüns aushalten, wieder zu sich finden.
Abgesehen von der lieblichen NDW - Neue Deutsche Welle - schaffte Spliff für einen kurzen Augenblick ein anderes und tiefsinnigeres Verständnis des Zeitgeschehens.
Ihr Lied „Herzlichen Glückwunsch“ verdeutlich für mich die innere Seele von Man Two.
Das Video könnte nicht passender sein.
Mit welcher exquisiter Ausstattung an Pflegeprodukten diese Pracht von Duft ausgestattet wurde, beschreibt Lancaster85 bestens in seiner Rezension.
Damals wurden in Wiesbaden alle Düfte von Jil Sander hergestellt.
So modisch die 1980er Dekade war, so kurzlebig blieb der Marktauftritt des zweiten Mannes.
Doch der Drang nach dem Wald wurde zum Glück nicht einer flüchtigen Mode unterworfen.
Und jener Mann könnte heute wieder mit seiner romantischen Ader betören.
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