27.08.2021 - 08:14 Uhr
Serenissima
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Serenissima
Hilfreiche Rezension
8
"Woman pure": alles andere als puristisch
Zu Jil Sander fällt mir zuerst ihre Modelinie ein, mit der sie damals auf sich aufmerksam machte:
Exzellente Schnitte, die gerade Linien und Naturtöne hervorheben und einen Gegenpol zur Opulenz und Farbenpracht der Mode der anderen Modeschöpfer dieser Zeit darstellen.
Mir war und ist sie immer zu nüchtern, zu streng - ja, zu puristisch!
So übertrug ich dieses Gefühl wohl auch instinktiv auf ihre Düfte, wurde aber bereits im Frühjahr 1982 durch eine Kollegin vom Gegenteil überzeugt:
Sie überschüttete mich mit der Macht von "Woman Pure" in Form des Eau de Toilette.
Meine Erfahrungen habe ich in einem entsprechenden Kommentar geschildert.
Noch gut erinnere ich mich an ihre warme animalische Ausstrahlung, wenn diese Frau aus einer verlängerten Mittagspause (in der sich ein Handwerker bei ihr zuhause angekündigt hatte) wieder ins Büro zurückkehrte.
Deshalb reagierte ich auch erst etwas ablehnend, als mir dieser Duft als Extrait als Geschenk angeboten wurde. Das traute ich mir einfach nicht zu!
Aber da ich hier eine gute Duftfreundin kennenlernte, die diese geballte Chypre-Macht sicher schätzen wird, durfte Jil Sanders "Woman Pure" als Parfum nun doch anreisen; wenn ich auch nur als Zwischenstation im Transitverkehr nach Franken fungiere.
Natürlich musste ich diese fast sämig-ölige Duftfrau trotzdem testen!
Meine Neugier ließ nichts anderes zu und außerdem hätte es ja sein können, dass mich meine Erinnerung trog - es ist ja schon einige Jahre her, dass das Eau de Toilette und ich aufeinanderprallten.
Zum Sprühen fast zu schwer ist dieses duftende Extrakt: Eigentlich sollte man es mit einem Glasstäbchen auftragen, um es angemessen dosieren zu können.
So empfiehlt es sich, äußerst gefühlvoll zu sprühen.
Denn schon der Auftakt gestaltet sich reichhaltig: frisch-würzig, leise rauchig und aldehydstrahlend.
Der sich dann öffnende großzügige Blumengarten offeriert sehr reife Weißblüher; Jasmin, Maiglöckchen und Tuberosen starten voller Power und auch die immer sehr stolzen Gardenien halten ihre Duftschwaden nicht zurück!
Die stolze Rose, die würzige und so liebenswerte Gartennelke und sogar das immer freundlich lächelnde Ylang Ylang-Rankenwerk bekommen hier nur eine Nebenrolle zugewiesen.
Sie dürfen da sein, müssen aber eher eine Art Plattform für die erstgenannte Blüten-Duftmacht bilden.
Sie tun ihr Bestes nach guter "Chypre-Manier" und empfangen so die Basis-Klassikduftnoten stilsicher.
Sinnlich, nicht ohne eine gewisse erdig-feuchte Animalik auszuatmen, betreten Eichenmoos, Vetiver und Zedernholz diese Duftbühne, bevor sich Benzoe und Styrax harzig-rauchig und entsprechend würzig einfinden.
Eine gut dosierte, aber nicht gerade zarte Ledernote umgibt die bisherige Duftentwicklung wie ein gutgeschnittenes loses Gewand!
Sinnlich, stolz und sehr eigenwillig zeigt sich Jil Sanders "Woman Pure" Perfume schließlich!
Dabei vergisst diese überaus interessante Duftkreation auch nicht, ihre selbstbewusste Weiblichkeit zur Schau zu stellen!
Diese duftende Schönheit erwartet Aufmerksamkeit!
Sie will beherrschen und fordert Unterwerfung!
Sie ist schön! Ja, sie ist sehr schön!
Aber ich kann dieser Duftmacht den Platz, den sie einfordert, nicht einräumen:
Ihre überaus duftintensive Dominanz stört mich!
(Ist es vielleicht doch die Erfahrung, die ich mit dem Eau de Toilette machte, die mich immer noch blockiert?)
Jede positive Bewertung hier ist voll und ganz gerechtfertigt!
Und doch kann ich verstehen, dass "Nachtgarten" sich von dieser omnipotenten Kreation trennte und schicke sie auch selbst gern weiter, in der Hoffnung auf ein Zukunft, in der diese Chypre-Duftfrau so gewürdigt wird, wie sie es verdient hat.
Manchmal soll es nicht sein!
Aber es war doch wieder eine interessante Erfahrung, wie Haut, Sinne und gekonnt geschöpfter Duft aufeinander reagieren.
Deshalb mein großer Dank an "Nachtgarten", die meine immer vorhandene Duft-Neugier mit neuem Futter versorgte.
Exzellente Schnitte, die gerade Linien und Naturtöne hervorheben und einen Gegenpol zur Opulenz und Farbenpracht der Mode der anderen Modeschöpfer dieser Zeit darstellen.
Mir war und ist sie immer zu nüchtern, zu streng - ja, zu puristisch!
So übertrug ich dieses Gefühl wohl auch instinktiv auf ihre Düfte, wurde aber bereits im Frühjahr 1982 durch eine Kollegin vom Gegenteil überzeugt:
Sie überschüttete mich mit der Macht von "Woman Pure" in Form des Eau de Toilette.
Meine Erfahrungen habe ich in einem entsprechenden Kommentar geschildert.
Noch gut erinnere ich mich an ihre warme animalische Ausstrahlung, wenn diese Frau aus einer verlängerten Mittagspause (in der sich ein Handwerker bei ihr zuhause angekündigt hatte) wieder ins Büro zurückkehrte.
Deshalb reagierte ich auch erst etwas ablehnend, als mir dieser Duft als Extrait als Geschenk angeboten wurde. Das traute ich mir einfach nicht zu!
Aber da ich hier eine gute Duftfreundin kennenlernte, die diese geballte Chypre-Macht sicher schätzen wird, durfte Jil Sanders "Woman Pure" als Parfum nun doch anreisen; wenn ich auch nur als Zwischenstation im Transitverkehr nach Franken fungiere.
Natürlich musste ich diese fast sämig-ölige Duftfrau trotzdem testen!
Meine Neugier ließ nichts anderes zu und außerdem hätte es ja sein können, dass mich meine Erinnerung trog - es ist ja schon einige Jahre her, dass das Eau de Toilette und ich aufeinanderprallten.
Zum Sprühen fast zu schwer ist dieses duftende Extrakt: Eigentlich sollte man es mit einem Glasstäbchen auftragen, um es angemessen dosieren zu können.
So empfiehlt es sich, äußerst gefühlvoll zu sprühen.
Denn schon der Auftakt gestaltet sich reichhaltig: frisch-würzig, leise rauchig und aldehydstrahlend.
Der sich dann öffnende großzügige Blumengarten offeriert sehr reife Weißblüher; Jasmin, Maiglöckchen und Tuberosen starten voller Power und auch die immer sehr stolzen Gardenien halten ihre Duftschwaden nicht zurück!
Die stolze Rose, die würzige und so liebenswerte Gartennelke und sogar das immer freundlich lächelnde Ylang Ylang-Rankenwerk bekommen hier nur eine Nebenrolle zugewiesen.
Sie dürfen da sein, müssen aber eher eine Art Plattform für die erstgenannte Blüten-Duftmacht bilden.
Sie tun ihr Bestes nach guter "Chypre-Manier" und empfangen so die Basis-Klassikduftnoten stilsicher.
Sinnlich, nicht ohne eine gewisse erdig-feuchte Animalik auszuatmen, betreten Eichenmoos, Vetiver und Zedernholz diese Duftbühne, bevor sich Benzoe und Styrax harzig-rauchig und entsprechend würzig einfinden.
Eine gut dosierte, aber nicht gerade zarte Ledernote umgibt die bisherige Duftentwicklung wie ein gutgeschnittenes loses Gewand!
Sinnlich, stolz und sehr eigenwillig zeigt sich Jil Sanders "Woman Pure" Perfume schließlich!
Dabei vergisst diese überaus interessante Duftkreation auch nicht, ihre selbstbewusste Weiblichkeit zur Schau zu stellen!
Diese duftende Schönheit erwartet Aufmerksamkeit!
Sie will beherrschen und fordert Unterwerfung!
Sie ist schön! Ja, sie ist sehr schön!
Aber ich kann dieser Duftmacht den Platz, den sie einfordert, nicht einräumen:
Ihre überaus duftintensive Dominanz stört mich!
(Ist es vielleicht doch die Erfahrung, die ich mit dem Eau de Toilette machte, die mich immer noch blockiert?)
Jede positive Bewertung hier ist voll und ganz gerechtfertigt!
Und doch kann ich verstehen, dass "Nachtgarten" sich von dieser omnipotenten Kreation trennte und schicke sie auch selbst gern weiter, in der Hoffnung auf ein Zukunft, in der diese Chypre-Duftfrau so gewürdigt wird, wie sie es verdient hat.
Manchmal soll es nicht sein!
Aber es war doch wieder eine interessante Erfahrung, wie Haut, Sinne und gekonnt geschöpfter Duft aufeinander reagieren.
Deshalb mein großer Dank an "Nachtgarten", die meine immer vorhandene Duft-Neugier mit neuem Futter versorgte.
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