17.07.2020 - 06:38 Uhr
Chanelle
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Chanelle
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52
Schuster, bleib' bei Deinen Lippenstiften!
Es ist zum Mäuse pieksen.
Jimmy Choo, den alten Stöckelschuhbastler, hatte ich als brand schon kurz nach "Flash" in der Nicht-wichtig-Schublade abgelegt.
Warum sollte ich jetzt gerade einen Gedanken daran verschwenden, auch noch einen preislich recht hoch angesiedelten Duft von ihm in Augenschein zu nehmen?
Eben. Kein Grund vorhanden.
Dann kam der Tag, an dem ich mal wieder von meiner alten Flaconsucht angetrieben, den Blick auf ein "Iris Crush" lenkte. Der Blick wanderte runter zur Duftpyramide. Zwei Worte darin fingen an, zu leuchten und zu pulsieren. Lippenstift und Heliotrop. Mein Puls ging langsam in die Höhe. Willkürlich las ich den letzten Kommentar, einen Anfixer, wie er im Handy steht. Dann recherchierte ich wild herum, wo und wie und was. "Iris Crush" pochte es in meinen Ohren. "Jimmy Choo" hielt die Stimme der Vernunft, ein fernes, dünnes Stimmchen, das ich ohne große Anstrengung erfolgreich überhören konnte, dagegen.
Pah.
Ich habe schon so viele ganz tolle, sexy, oldschool, girly, pudrige Lippenstiftdüfte.
E basta.
Ohne es zu realisieren, bestellte ich eine Abfüllung. Erst, als diese wenige Tage später in meinem Postfach lag, merkte ich, was ich getan hatte. Ich habe mich großer Gefahr ausgesetzt! Mein Herz, mein armes, corona-geschleimbeuteltes Herz, gerade erst ist es wieder halbwegs gesundet, da kommt diese Iris und crusht es?
Ich ahnte Böses.
Und wie meistens trog mich dieses Gefühl nicht...
Die Kopfnote, die nahm ich nicht so drastisch wahr, wie meine Vor-Kommentatorinnen. Bißchen Pfeffer, bißchen Bleistift vielleicht. Aber dann schon gleite ich hinüber in meinen Heimathafen "Boudoir mit Samtvorhängen und Federboas - the roar of the greasepaint, the smell of the crowd"
Das ist der Duft, der die überweibliche Erotik längst vergangener Jahrzehnte zurückbringt, 50er, 60er, aber transplantiert in's Jetzt und Hier.
Lipstick on - schön, aber nicht so facettiert.
French Kiss - girlier, fruchtiger.
Love, Chloé - moderner, straighter.
...es gibt noch ein paar andere, die ich zum Vergleich heranziehen könnte, aber darum geht es nicht.
Iris Crush hat alle Charaktereigenschaften, die mich überzeugen. Die pudrige, frauliche Süße eines alten Lippenstiftes. Der Glamour alter Abschminkcreme. Die Morbidität von Heliotrop. Die krokantartige Rauchigkeit von Tonka..
Ach, nicht zu vergessen: die Iris. Der von Iris Ganache nicht unähnlich.
Wie ihr wohl unschwer erkannt habt: Nellycatcher, aber sowas von.
(Und das von einem Schuster.)
Jimmy Choo, den alten Stöckelschuhbastler, hatte ich als brand schon kurz nach "Flash" in der Nicht-wichtig-Schublade abgelegt.
Warum sollte ich jetzt gerade einen Gedanken daran verschwenden, auch noch einen preislich recht hoch angesiedelten Duft von ihm in Augenschein zu nehmen?
Eben. Kein Grund vorhanden.
Dann kam der Tag, an dem ich mal wieder von meiner alten Flaconsucht angetrieben, den Blick auf ein "Iris Crush" lenkte. Der Blick wanderte runter zur Duftpyramide. Zwei Worte darin fingen an, zu leuchten und zu pulsieren. Lippenstift und Heliotrop. Mein Puls ging langsam in die Höhe. Willkürlich las ich den letzten Kommentar, einen Anfixer, wie er im Handy steht. Dann recherchierte ich wild herum, wo und wie und was. "Iris Crush" pochte es in meinen Ohren. "Jimmy Choo" hielt die Stimme der Vernunft, ein fernes, dünnes Stimmchen, das ich ohne große Anstrengung erfolgreich überhören konnte, dagegen.
Pah.
Ich habe schon so viele ganz tolle, sexy, oldschool, girly, pudrige Lippenstiftdüfte.
E basta.
Ohne es zu realisieren, bestellte ich eine Abfüllung. Erst, als diese wenige Tage später in meinem Postfach lag, merkte ich, was ich getan hatte. Ich habe mich großer Gefahr ausgesetzt! Mein Herz, mein armes, corona-geschleimbeuteltes Herz, gerade erst ist es wieder halbwegs gesundet, da kommt diese Iris und crusht es?
Ich ahnte Böses.
Und wie meistens trog mich dieses Gefühl nicht...
Die Kopfnote, die nahm ich nicht so drastisch wahr, wie meine Vor-Kommentatorinnen. Bißchen Pfeffer, bißchen Bleistift vielleicht. Aber dann schon gleite ich hinüber in meinen Heimathafen "Boudoir mit Samtvorhängen und Federboas - the roar of the greasepaint, the smell of the crowd"
Das ist der Duft, der die überweibliche Erotik längst vergangener Jahrzehnte zurückbringt, 50er, 60er, aber transplantiert in's Jetzt und Hier.
Lipstick on - schön, aber nicht so facettiert.
French Kiss - girlier, fruchtiger.
Love, Chloé - moderner, straighter.
...es gibt noch ein paar andere, die ich zum Vergleich heranziehen könnte, aber darum geht es nicht.
Iris Crush hat alle Charaktereigenschaften, die mich überzeugen. Die pudrige, frauliche Süße eines alten Lippenstiftes. Der Glamour alter Abschminkcreme. Die Morbidität von Heliotrop. Die krokantartige Rauchigkeit von Tonka..
Ach, nicht zu vergessen: die Iris. Der von Iris Ganache nicht unähnlich.
Wie ihr wohl unschwer erkannt habt: Nellycatcher, aber sowas von.
(Und das von einem Schuster.)
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