Myrrh & Tonka 2017

Zimtschnecke
28.06.2019 - 02:46 Uhr
22
Hilfreiche Rezension
8
Flakon
8
Sillage
8
Haltbarkeit
9
Duft

Urlaub, Entspannung, Creme Brulée von der Tonkabohne und die Folgen…

Kürzlich war ich im Urlaub. Zum Behufe der Erholung ging es mal wieder auf die schmucke Insel in der Nordsee. Die Sonne schien, der Entspannungslevel bewegte sich schnell auf bestem Niveau und teilte sich neben anderem, was man im Urlaub so tut, mit leichtem bis mittelschwerem Shopping ausgewogen die beiden Seiten der Waagschale – mit wenigen Worten: Es war perfekt! Bis, ja bis zu diesem einen Abend: Megaleckeres Essen in einem gemütlichen Restaurant in den Dünen, dazu ein perfekter Ausblick auf das sich wunderschön im Meer spiegelnde Sonnenlicht und zum Dessert Creme Brulée von der Tonkabohne. Das Leckerchen war ein Gedicht und ich werde noch Jahre davon als die beste Creme Brulée, die ich je das Vergnügen hatte, verputzen zu dürfen, schwärmen.

Wenn damit nicht gleichzeitig auch schon die einzige Schattenseite des famosen Urlaubs offenbar würde: Die Sinne geschärft durch die kulinarische Sensation, wurde der Wunsch nach einem tollen Tonka-Duft nicht nur belebt, sondern musste umgehend in ein Kauferlebnis umgewandelt werden. Da ich Myrrh & Tonka vor einiger Zeit bereits ausgiebig getestet und für toll befunden hatte, wurde der Duft umgehend als Wunsch auserkoren. Allein, sämtliche Parfümerien vor Ort konnten mit dem Objekt der Begierde nicht aufwarten. So hieß es dann also, Geduld bewahren und – wieder daheim – flink die frisch getankte Urlaubsenergie in einen Besuch der gut sortierten Duftoase des Vertrauens investieren.

Nach dem Wunsche erkundigt, wurde direkt bestätigt, aber selbstverständlich führe man diesen Duft und ehe ich es mich versah, wurde mir wie von Zauberhand ein frisch besprühter Test-Duftmittelträger in die Hand gedrückt. Sofort umschmeichelte meine Nase die frisch-saubere Lavendel-Note, auch Myrrhe ließ sich bereits erahnen, ich war erneut begeistert. Alsbald wurde ein kleiner Flakon von kundiger Hand sorgfältigst und liebevoll verpackt, um in sein neues Zuhause überführt zu werden, wo ein umgehendes Entkorken und Einsprühen natürlich unumgänglich war.

Sofort fand ich mich in einem Lavendelfeld wieder, sauber-seifig frisch stehe ich da und bestaune den lila Auftakt dieses wunderbaren Duftes. Gern könnte diese Ouvertüre ein wenig ausdauernder sein, jedoch ist die nun folgende Verbindung des Lavendels mit der Myrrhe ebenfalls sehr reizvoll. Weich und sanft werde ich davon getragen, umwogt von einer schmeichelnden, Trost spendenden Wärme. Während ich mich schon ein ziemliches Weilchen wohlig umhüllt fühle, schleicht sich auf behaglichen Pfaden auch schon die Tonkabohne, ein My von Waldmeister mitbringend, an. Begleitet wird sie im späteren Verlauf von einer feine Pudrigkeit verbreitenden Mandel und einem Hauch Vanille.

Myrrh & Tonka ist ein wunderbarer Begleiter durch den ganzen Tag. Vom frischen lavendeligen Auftakt bis zum pudrig-vanillig umhüllenden Ausklang, fühle ich mich gut aufgehoben. Die hier des Öfteren erwähnte Rasierwasser-Attitüde zeigt sich mir nicht, es bleibt von Anfang bis Ende warm, weich und umhüllend - auch wenn der Start - vermutlich durch den Lavendel - tatsächlich ein wenig maskuliner wirkt als der weitere Duftverlauf, so ist der Duft meiner Nase nach definitiv unisex. Die Haltbarkeit ist mit ca. 8 bis 10 Stunden gut, auf Kleidung ist Myrrh & Tonka auch am nächsten Tag noch gut wahrnehmbar. Die Sillage sollte auf keinen Fall unterschätzt werden. Erscheint der Duftschleier zunächst harmlos, dreht er nach kurzer Zeit deutlich auf, bevor er sich gegen Ende wieder ins Hautnahe wandelt.

Nachdem wir uns nun gefunden haben, freue ich mich auf künftige feine Stelldicheins und ich bin dennoch gespannt, welche Inspiration mir der nächste Urlaub bescheren wird.
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