21.08.2016 - 09:06 Uhr
Fluxit
64 Rezensionen
Fluxit
Hilfreiche Rezension
8
Sanfter Tee mit Süß(holz)aspekten
Diesen raren Tee durfte ich testen, weil Franfran großzügig ein Wanderpaket bereitgestellt und Franciska ebenso großzügig die komplette Teeserie von Jo Malone beigelegt hatte. Vielen Dank!
Das hat mich insofern besonders gefreut, als dass ich den mir als Abfüllung vorliegenden "Rare Teas - Midnight Black Tea" bereits ausgiebig unter der Nase hatte und dort den Tee - der Grund für den blinden Erwerb - komplett vermisste. Nach dem Test aller sieben Düfte kann ich nun sagen, dass Jo Malone die Noten des heißen Genussgetränkes durchaus hat einfangen können, ja, auch die des Oolongs. Und das behaupte ich wohlwollend als jemand, der in seinem Leben noch nie bewußt Oolong getrunken hat ;)
Darüber hinaus nehme ich dieses Parfum anders wahr als meine Vorgänger, im Herzen glaubte ich gar, unverhofft Süßholz zu entdecken! Aber der Reihe nach. Und zwar von hinten: Haltbarkeit ordentlich (Arbeitstag), Sillage dürftig. 15cm vom Arm entfernt kann ich nach einer Stunde nichts mehr wahrnehmen, den zwei kräftigen Probensprühern zum Trotz, die ich reichlich auf die gleiche Stelle angewendet hatte, um die Aufschlüsselung zu erleichtern. Das ist bei Teedüften vielleicht keine große Überraschung, will ich aber trotzdem deshalb hervorheben, weil ich die Elemente der Pyramide alle schon mal in weitaus raumgreifenderen Kompositionen erlebt habe.
Oolong Tea startet kurz frisch und sogar leicht zitrisch, schnell erkenne ich auch Kakao. Jo Malones anderer Kakaoduft ("Blue Agava & Cacao") hat in der Gegenüberstellung mehr Kakao am Start und ist dazu deutlich süßer, femininer. Die Süße des Oolong bleibt subtiler, ausgeglichen durch eine feine Säure. Die schreibe ich der Teenote zu, die in der ersten halben Stunde hellblass durchscheint. In dieser zwanzigminütigen Phase wird es mir zu luftig, trotz niedriger Intensität fast grell im Vergleich mit den anderen Noten. Im weiteren Verlauf fügt sie sich aber beruhigt als angenehmes Hintergrundrauschen ein.
Als nächstes nehme ich Süßholz wahr. Beim Ersttest war ich mir fast sicher, beim Zweittest habe ich vergleichsweise ein paar Süßholzdüfte ("Reglisse Noire", "Today Tomorrow Always for Him", "Yohji Homme") parallel gesprüht und komme zu dem Schluss, dass a) die Quelle wohl doch eher Honigtabak sein wird und b) meine Yohji-Probe gekippt ist ;) Nebenbei: Wer zufällig den Yogi-Tee Lakritz kennt (der überhaupt nicht nach Lakritz, sondern intensiv nach Süßholz schmeckt) und wegen Tee + Süßholz an diesen denken sollte: Oolong Tea duftet viel feiner, zarter. In solch schroff würzige Gefilde wird hier also nicht abgetaucht. Trotzdem ist in dieser Phase eine Ähnlichkeit zu erkennen, die ohne Vergleichsdüfte nach wie vor Süßholzgedanken bei mir wecken. Dieses schmackhafte Alleinstellungsmerkmal unter den Rare Teas erhebt den Oolong zu meinem Favoriten aus der Reihe.
Nach ein bis zwei Stunden bleibt der Rare Tea freundlich, schwebt mit einer sublimen Andeutung aus rauchigem Honig mild um das Herz aus Tee, umgerührt mit einem unscheinbaren Bambusstäbchen. Hier gefällt er mir am besten und kann gut von beiden Geschlechtern getragen werden. Das ändert sich in der Basis: Vier bis fünf Stunden später kommt süßliche Tonkabohne durch, die mir als Kerl nicht mehr an mir gefällt, um nicht zu sagen nervt. Aber auch an einer Frau finde ich die hellvanillige Basis geradezu beliebig. Hier hätte es dem Duft gut getan, länger im Herzen zu verweilen.
Sowohl Süßholz als auch Tee gibt es günstiger und besser wahrnehmbar in anderen Düften. Selbst wenn man von der Basisnote absieht, finde ich in mir trotz der gelungenen Mischung keine Leidenschaft für diese Kreation. Für Liebhaberinnen dezenter, süßwürziger Tees spreche ich diesem mindestens zwischenzeitlich angenehmen Begleiter aber eine kleine Empfehlung aus.
Das hat mich insofern besonders gefreut, als dass ich den mir als Abfüllung vorliegenden "Rare Teas - Midnight Black Tea" bereits ausgiebig unter der Nase hatte und dort den Tee - der Grund für den blinden Erwerb - komplett vermisste. Nach dem Test aller sieben Düfte kann ich nun sagen, dass Jo Malone die Noten des heißen Genussgetränkes durchaus hat einfangen können, ja, auch die des Oolongs. Und das behaupte ich wohlwollend als jemand, der in seinem Leben noch nie bewußt Oolong getrunken hat ;)
Darüber hinaus nehme ich dieses Parfum anders wahr als meine Vorgänger, im Herzen glaubte ich gar, unverhofft Süßholz zu entdecken! Aber der Reihe nach. Und zwar von hinten: Haltbarkeit ordentlich (Arbeitstag), Sillage dürftig. 15cm vom Arm entfernt kann ich nach einer Stunde nichts mehr wahrnehmen, den zwei kräftigen Probensprühern zum Trotz, die ich reichlich auf die gleiche Stelle angewendet hatte, um die Aufschlüsselung zu erleichtern. Das ist bei Teedüften vielleicht keine große Überraschung, will ich aber trotzdem deshalb hervorheben, weil ich die Elemente der Pyramide alle schon mal in weitaus raumgreifenderen Kompositionen erlebt habe.
Oolong Tea startet kurz frisch und sogar leicht zitrisch, schnell erkenne ich auch Kakao. Jo Malones anderer Kakaoduft ("Blue Agava & Cacao") hat in der Gegenüberstellung mehr Kakao am Start und ist dazu deutlich süßer, femininer. Die Süße des Oolong bleibt subtiler, ausgeglichen durch eine feine Säure. Die schreibe ich der Teenote zu, die in der ersten halben Stunde hellblass durchscheint. In dieser zwanzigminütigen Phase wird es mir zu luftig, trotz niedriger Intensität fast grell im Vergleich mit den anderen Noten. Im weiteren Verlauf fügt sie sich aber beruhigt als angenehmes Hintergrundrauschen ein.
Als nächstes nehme ich Süßholz wahr. Beim Ersttest war ich mir fast sicher, beim Zweittest habe ich vergleichsweise ein paar Süßholzdüfte ("Reglisse Noire", "Today Tomorrow Always for Him", "Yohji Homme") parallel gesprüht und komme zu dem Schluss, dass a) die Quelle wohl doch eher Honigtabak sein wird und b) meine Yohji-Probe gekippt ist ;) Nebenbei: Wer zufällig den Yogi-Tee Lakritz kennt (der überhaupt nicht nach Lakritz, sondern intensiv nach Süßholz schmeckt) und wegen Tee + Süßholz an diesen denken sollte: Oolong Tea duftet viel feiner, zarter. In solch schroff würzige Gefilde wird hier also nicht abgetaucht. Trotzdem ist in dieser Phase eine Ähnlichkeit zu erkennen, die ohne Vergleichsdüfte nach wie vor Süßholzgedanken bei mir wecken. Dieses schmackhafte Alleinstellungsmerkmal unter den Rare Teas erhebt den Oolong zu meinem Favoriten aus der Reihe.
Nach ein bis zwei Stunden bleibt der Rare Tea freundlich, schwebt mit einer sublimen Andeutung aus rauchigem Honig mild um das Herz aus Tee, umgerührt mit einem unscheinbaren Bambusstäbchen. Hier gefällt er mir am besten und kann gut von beiden Geschlechtern getragen werden. Das ändert sich in der Basis: Vier bis fünf Stunden später kommt süßliche Tonkabohne durch, die mir als Kerl nicht mehr an mir gefällt, um nicht zu sagen nervt. Aber auch an einer Frau finde ich die hellvanillige Basis geradezu beliebig. Hier hätte es dem Duft gut getan, länger im Herzen zu verweilen.
Sowohl Süßholz als auch Tee gibt es günstiger und besser wahrnehmbar in anderen Düften. Selbst wenn man von der Basisnote absieht, finde ich in mir trotz der gelungenen Mischung keine Leidenschaft für diese Kreation. Für Liebhaberinnen dezenter, süßwürziger Tees spreche ich diesem mindestens zwischenzeitlich angenehmen Begleiter aber eine kleine Empfehlung aus.
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