Wow! for Men 2017 Eau de Toilette

RobGordon
09.09.2019 - 11:55 Uhr
22
Top Rezension
8
Flakon
7
Sillage
8
Haltbarkeit
8
Duft

Die Steigerung von WOW?

Wenn in der Mainstream-Welt Pfade beschritten werden, die vom Zeitgeist abweichen ist mir das durchaus die Zeit für einen Kommentar wert. Dadurch, dass eben der Intense Flanker released wurde, wird der gleich im Zuge einer Gegenüberstellung mit verarztet.

Der Grund warum mir dieser Duft gefällt liegt darin begründet, dass ich eine Schwäche für holzige Amber Düfte habe. Solange sie nicht in Kuchengewürz ersticken. Im Grunde wurde einem Duft, den ich leider erst nach seiner Einstellung kennengelernt habe, Kiton Napoli das Herz herausgerissen, die Zitrustöne sowie die Maiglöckchen-Simulation reduziert und die Vanille auf Schonkost gesetzt.

Der überbleibende Corpus ist für mich ein linearer hölzerner Amber-Ton, der auf wundervolle Weise hinterlüftet wurde. Hätte ich mich hier auf ein Statement reduziert, hieße das wohl: "Der Zauber liegt in der Luft!" gelautet. Und was diesen Duft für meine Nase herausragend macht, ist nicht die Zutatenliste sondern seine Fähigkeit, trotz des linearen Grundeindrucks zu changieren. Mal schaut eine Wishky-Textur vorbei, mal eine Nuance von Tabak und sehr konsequent ein Anflug von Kirsche. Nie klebrig oder gourmandig, auch nicht erstickend cremig, sondern luftig aufgeschlagen.

Um den Faktor von Eigen-Adaption bereinigt, liegt die Performance bei 7-8 Stunden und damit problemlos in meinem Nutzradius. Die Projektion ist bei normaler Handhabung durchschnittlich und damit alltagsfreundlich.

Damit das Handover zu seinem neuen, großen Bruder. Ich hätte hier kein Intense gebraucht, weil der Direktvergleich mir untrügerisch verrät, dass auch hier eine eigene Formel ins Rennen geschickt wurde. Und das auf Kosten der charakterlichen Eigenständigkeit des Originals.

Wenn Zimt schon in der Pyramide angedroht (schlicht nicht eine meiner Lieblings-Duftnoten) wird, dann erfolgt in der Regel auf sein Einsatz merklich. Eine für mich stark herausstechende Note. Der Pool an Zimt-lastigen Holzdüften, die ähnlich ausklingen, ist deutlich höher.

Deswegen würde ich hier die Empfehlung abgeben: Wer das EdT mag, sollte lieber das übersprühen als zum Intense zu greifen. Die DNA der Vorlage wird durch Zimt deutlich, durch Iris behutsam, entstellt.

Was ich dem Flanker aber zugute halten möchte, ist, dass er nicht in Süße erstickt. Diesen Charakter (des EdT) konnte man aufrecht erhalten. Die Intense Version beginnt wie ein subtiler Butterkeks, riecht dann eine Zeit lang nach frischem Beton und schmiegt sich tangential an die DNA Vorlage des WOW EdT an. Immer den Zimt im Gepäck, der im Gesamteindruck sehr leicht Assoziationen zu anderen Düften zulässt.

Ich kann nicht beurteilen, wie sich die Verdoppelung der Konzentration des EdT auf den Duft selbst ausgewirkt hätte. Und damit, ob ihm die Luftigkeit die diesen Duft erst für mich interessant macht, verloren gegangen wäre.
Wow Intense ist fernab von schlecht, aber für jemand der mit Zimt auf Kriegsfuß steht, keine echte dauerhafte Alternative.

Zum Marketing, einen Duft als "WOW" zu plakatieren, fordert spöttische Kreativität potentieller Kundschaft geradewegs heraus. Da Düfte sehr viel mit Suggestion zu tun haben, hätte sich dieser Duft durchaus einen Namen verdient, der nicht zwischen Parkplatz und Büro "gebrainstormed" wurde.

Es gibt kein Superlativ zu WOW, außer vielleicht Wau Wau"!
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