13.07.2011 - 07:23 Uhr

Profumo
285 Rezensionen

Profumo
Top Rezension
23
Geklaut...
... aber gekonnt!
Keiko Mecheri ist eine kleine Meisterin darin: Nicht das schamlose Kopieren ist ihre Sache, nein, eher das geringfügige Abwandeln erfolgreich getesteter Konzepte anderer, um sie anschließend als selbst entwickelt und mit eigens konstruierter Inspiration unterfüttert zu verkaufen.
Nun bin auch ich diesem – wie gesagt – nicht schlecht gemachtem ‚Ripp-off’ aufgesessen. Und das kam so:
Urplötzlich tauchte in den Top 40 der Herrendüfte dieses Forums auf Platz 1 ein Duft auf, von dem ich noch nie etwas gehört hatte: ‚Les Zazous’.
Ich las die wenigen, aber doch recht positiven Besprechungen im Netz, ging ‚stande pede’ zur Parfümerie meines Vertrauens, testete den Duft, und er war mein. Eine Sache von vielleicht einer Stunde und ich war mit meiner neuen Erwerbung wieder zu Hause. Doch schon auf dem Weg dorthin dachte ich mir: Na, ob das nicht mal wieder einer meiner berüchtigten Schnellkäufe war, die ich hinterher nicht selten bereute.
Allein der Name ‚Keiko Mecheri’ hätte mich schon stutzig machen sollen, da ich schon einmal einen Duft dieser Marke gekauft hatte (A Fleur de Peau), der mir zunächst gefiel, dann aber als über die Maßen süßer Abklatsch von ‚Tabac Blond’ bzw. ‚Knize Ten’ immer mehr missfiel.
Nun hatte ich also einen neuen Keiko Mecheri-Duft, und war von diesem zunächst auch recht angetan, obwohl ich schon beim Testen dachte: diesen Duft kenne ich.
Vor meinem eigenen Parfum-Regal stehend, wusste ich dann recht schnell, woher ich ihn kannte – es war ‚Chergui’!
Augenblicklich sprühte ich mir beide auf, und tatsächlich: die Ähnlichkeit ist derart frappierend, dass ich nur noch Staunen konnte ob solcher Dreistigkeit.
Doch Moment!
Nach einer kurzen Weile entdeckte ich, dass die Düfte zwar fast identisch waren, aber eben doch nur fast, und dass sie sich doch in kleinen, aber nicht unbedeutenden Nuancen unterschieden. Vor allem war da bei Frau Mecheri eine Lavendelnote, die in Herrn Lutens Machwerk nicht zu entdecken war. Diese Lavendelnote macht den Duft leichter, aromatischer, nicht gar so zäh und fest in der Konsistenz wie ‚Chergui’, aber immer noch zäh und fest genug, um deutlich zu machen: diese beiden entstammten demselben Honig-Topf.
Denn das sind sie - honigsüße Orientalen, mit beinahe identischem Duftaufbau: Rose, Iris, Tabak, Sandelholz, Weihrauch, Vanille, Amber. Selbst die Anteile der einzelnen Noten am Duftgeschehen sind annähernd gleich, wenn, ja wenn da nicht der Lavendel wäre, der alles doch irgendwie etwas durcheinander bringt.
Exakt diese Kleinigkeit aber ist es, die so viele der Düfte von Keiko Mecheri kennzeichnen: Gut gemachte Kopien, versehen mit einem kleinen Touch Eigenständigkeit.
Freilich weht ‚Chergui’ (der Name eines marokkanischen Wüstenwindes) auch nach Algerien herüber, und vermutlich hat er das auch schon in den 40er Jahren getan, als ‚Les Zazous’ ihre beswingte Jazz-Party feierten, doch wie man mit ein bisschen Lavendel eine solche Assoziationskette hervorzaubern kann, das verblüfft schon, und legt den Verdacht nahe: Wo viel Geschwurbelt wird, da möchte man von den Schwächen eines Produktes ablenken. Und die Schwächen dieses Beinahe-Plagiates offenbaren sich dann auch im direkten und dauerhaften Vergleich mit dem Original: Einer schönen, den Duft bereichernden Lavendelnote zum Trotz, entwickelt ‚Les Zazous’ in keiner Sekunde auch nur ansatzweise die orientalische Pracht und Grandeur, die satten Farben von ‚Chergui’, und erscheint stattdessen wie mit ein mit Grauschleiern überzogenes Aquarell, matt und glanzlos. Vielleicht liegt es aber auch an der Wahl der Materialen, die bei ‚Chergui’ exzellent zu sein scheinen, während sie bei ‚Les Zazous’ offenbar von minderer Qualität sind.
Verfolgt man dann den weiteren Duftverlauf, so fällt auch auf, wie wunderbar kalibriert die einzelnen Noten in Herrn Lutens orientalischem Großwerk sind (Sheldrake ist wirklich ein brillanter Techniker!), während Frau Mecheris Werk, ohne große Entwicklung, recht schnell pudrig süß und balsamisch verblasst. ‚Chergui’ dagegen bleibt um ein vielfaches länger erhalten und beeindruckt durch eine sorgfältige Gewichtung der Noten, die der voluminösen Basis die nötige Stabilität verleiht, das überreiche Herz tragen zu können.
Doch da ist ‚Les Zazous’, von ‚Chergui’ verweht, schon längst in die Knie gegangen.
Schade eigentlich!
Mein Tipp also: ‚Chergui’ kaufen, statt ‚Les Zazous’.
So bekommt man nicht nur das Original, sondern auch den weitaus besseren Duft!
Keiko Mecheri ist eine kleine Meisterin darin: Nicht das schamlose Kopieren ist ihre Sache, nein, eher das geringfügige Abwandeln erfolgreich getesteter Konzepte anderer, um sie anschließend als selbst entwickelt und mit eigens konstruierter Inspiration unterfüttert zu verkaufen.
Nun bin auch ich diesem – wie gesagt – nicht schlecht gemachtem ‚Ripp-off’ aufgesessen. Und das kam so:
Urplötzlich tauchte in den Top 40 der Herrendüfte dieses Forums auf Platz 1 ein Duft auf, von dem ich noch nie etwas gehört hatte: ‚Les Zazous’.
Ich las die wenigen, aber doch recht positiven Besprechungen im Netz, ging ‚stande pede’ zur Parfümerie meines Vertrauens, testete den Duft, und er war mein. Eine Sache von vielleicht einer Stunde und ich war mit meiner neuen Erwerbung wieder zu Hause. Doch schon auf dem Weg dorthin dachte ich mir: Na, ob das nicht mal wieder einer meiner berüchtigten Schnellkäufe war, die ich hinterher nicht selten bereute.
Allein der Name ‚Keiko Mecheri’ hätte mich schon stutzig machen sollen, da ich schon einmal einen Duft dieser Marke gekauft hatte (A Fleur de Peau), der mir zunächst gefiel, dann aber als über die Maßen süßer Abklatsch von ‚Tabac Blond’ bzw. ‚Knize Ten’ immer mehr missfiel.
Nun hatte ich also einen neuen Keiko Mecheri-Duft, und war von diesem zunächst auch recht angetan, obwohl ich schon beim Testen dachte: diesen Duft kenne ich.
Vor meinem eigenen Parfum-Regal stehend, wusste ich dann recht schnell, woher ich ihn kannte – es war ‚Chergui’!
Augenblicklich sprühte ich mir beide auf, und tatsächlich: die Ähnlichkeit ist derart frappierend, dass ich nur noch Staunen konnte ob solcher Dreistigkeit.
Doch Moment!
Nach einer kurzen Weile entdeckte ich, dass die Düfte zwar fast identisch waren, aber eben doch nur fast, und dass sie sich doch in kleinen, aber nicht unbedeutenden Nuancen unterschieden. Vor allem war da bei Frau Mecheri eine Lavendelnote, die in Herrn Lutens Machwerk nicht zu entdecken war. Diese Lavendelnote macht den Duft leichter, aromatischer, nicht gar so zäh und fest in der Konsistenz wie ‚Chergui’, aber immer noch zäh und fest genug, um deutlich zu machen: diese beiden entstammten demselben Honig-Topf.
Denn das sind sie - honigsüße Orientalen, mit beinahe identischem Duftaufbau: Rose, Iris, Tabak, Sandelholz, Weihrauch, Vanille, Amber. Selbst die Anteile der einzelnen Noten am Duftgeschehen sind annähernd gleich, wenn, ja wenn da nicht der Lavendel wäre, der alles doch irgendwie etwas durcheinander bringt.
Exakt diese Kleinigkeit aber ist es, die so viele der Düfte von Keiko Mecheri kennzeichnen: Gut gemachte Kopien, versehen mit einem kleinen Touch Eigenständigkeit.
Freilich weht ‚Chergui’ (der Name eines marokkanischen Wüstenwindes) auch nach Algerien herüber, und vermutlich hat er das auch schon in den 40er Jahren getan, als ‚Les Zazous’ ihre beswingte Jazz-Party feierten, doch wie man mit ein bisschen Lavendel eine solche Assoziationskette hervorzaubern kann, das verblüfft schon, und legt den Verdacht nahe: Wo viel Geschwurbelt wird, da möchte man von den Schwächen eines Produktes ablenken. Und die Schwächen dieses Beinahe-Plagiates offenbaren sich dann auch im direkten und dauerhaften Vergleich mit dem Original: Einer schönen, den Duft bereichernden Lavendelnote zum Trotz, entwickelt ‚Les Zazous’ in keiner Sekunde auch nur ansatzweise die orientalische Pracht und Grandeur, die satten Farben von ‚Chergui’, und erscheint stattdessen wie mit ein mit Grauschleiern überzogenes Aquarell, matt und glanzlos. Vielleicht liegt es aber auch an der Wahl der Materialen, die bei ‚Chergui’ exzellent zu sein scheinen, während sie bei ‚Les Zazous’ offenbar von minderer Qualität sind.
Verfolgt man dann den weiteren Duftverlauf, so fällt auch auf, wie wunderbar kalibriert die einzelnen Noten in Herrn Lutens orientalischem Großwerk sind (Sheldrake ist wirklich ein brillanter Techniker!), während Frau Mecheris Werk, ohne große Entwicklung, recht schnell pudrig süß und balsamisch verblasst. ‚Chergui’ dagegen bleibt um ein vielfaches länger erhalten und beeindruckt durch eine sorgfältige Gewichtung der Noten, die der voluminösen Basis die nötige Stabilität verleiht, das überreiche Herz tragen zu können.
Doch da ist ‚Les Zazous’, von ‚Chergui’ verweht, schon längst in die Knie gegangen.
Schade eigentlich!
Mein Tipp also: ‚Chergui’ kaufen, statt ‚Les Zazous’.
So bekommt man nicht nur das Original, sondern auch den weitaus besseren Duft!
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