Kenzo Power 2008 Eau de Toilette

Apicius
17.02.2010 - 08:07 Uhr
14
Top Rezension
7.5
Flakon
2.5
Sillage
7.5
Haltbarkeit
7
Duft

Die Macht der Homöopathie

Anhänger der Homöopathie sind bekanntlich davon überzeugt, dass ein homöopathisches Medikament umso wirksamer ist, je höher der Wirkstoff im Präparat verdünnt wurde. Bei Kenzo scheint man dieses Prinzip auf die Parfumherstellung übertragen zu wollen.

Bei meinem Test in einer Parfümerie habe ich 3 normale Spritzer auf den Handrücken gegeben. Das Resultat – ein Hauch von nichts!

Das heißt, irgendwie habe ich schon gespürt, dass da etwas auf meinem Handrücken war, aber es war kaum identifizierbar. Am ehesten noch etwas vibrierend dunkles, florales, rosenartiges. Kaum zitrische Noten. Es dauerte etwa eine halbe Stunde, bis ansatzweise ein Duft wahrnehmbar war, und der war ausgesprochen floral. Ich glaube, hier vor allem Flieder wahrgenommen zu haben. Hinter dem Flieder taucht dann eine helle, cremige Note auf. Diese ist vanillig. Damit will ich nicht sagen, dass tatsächlich Vanille drin ist. Bei diesem Verdünnungsgrad sind diese Dinge einfach nicht mehr gut bestimmbar. Nach einer weiteren halben Stunde war die florale Note weg und es bleibt bei Vanille mit vielleicht minimal Holz. Alles sehr angenehm. Die Haltbarkeit sehe ich heute bei ca. 2 Stunden. Die interessante vanilleartige Note erinnert mich etwas an das ganz hervorragende Arpège pour Homme von Lanvin.

Was machen Parfumeure, wenn sie florale Noten in Herrenparfums verwenden? Nun, meist setzen Sie kraftvolle, maskuline Noten dagegen, um die Blumen auszugleichen. Bei Kenzo geht man einen anderen Weg. Man hat einfach alles bis kurz vor die Unkenntlichkeit verdünnt. Das spart Materialeinsatz und hält die Kosten niedrig. Und vielleicht ist es ja auch ein Segen für die Menschheit, wenn man unerfahrenen Benutzern nicht gleich ein konzentriertes Parfum andreht.

Kenzo Power ist ein Verkaufswunder. Die Leute kaufen es, obwohl es kaum möglich ist, bei einem schnellen Test in der Parfümerie den Duft einzuschätzen. Auch mir fällt es daher schwer, den Duft heute abschließend zu bewerten. Florale Düfte mag ich, Vanille auch, wenn sie nicht pappig süß ist. Beides scheint hier der Fall zu sein. Ein Preis von 62 € für 125 ml bzw. 42 € für 60 ml erscheint mir fair, auch wenn man berücksichtigt, dass man von diesem Wässerchen etwas mehr benötigt. Alles in allem – vorerst mal Daumen hoch!

Vielleicht komme ich mal an eine Probe, mit der ich mich dann mal richtig einsprühen kann.
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