Les Agrumes Frais

Vodka on the Rocks 2014

Mdrvc
21.09.2020 - 03:19 Uhr
13
8
Flakon
7
Sillage
7
Haltbarkeit
9
Duft

Olfaktorische Bilder versus Kreativität

Also zu aller erst - alle negativen Kommentare kann ich durchaus nachvollziehen.

Der Duft ist relativ synthetisch, nicht besonders kreativ, wo es doch mit Foconero, Fierce und Percival ähnliche Konsorten gibt und wahrscheinlich auch überteuert.

Ich glaube, wenn der Duft es nicht schaffen würde, mir ein derart sensationelles olfaktorisches Bild in den Schädel zu hämmern, wäre er bei mir auch eher in der Belanglosigkeit verschwunden. So wie es auch den oben genannten erging, wobei ich den Percival längere Zeit zu schätzen wusste.

Weshalb es Vodka on the Rocks sehr wahrscheinlich anders ergehen wird, liegt wohl an der dezenten Vodka Note, welche dem Duft etwas Spannung verleiht. Dies fehlt einem Percival oder Foconero an der Stelle weitestgehend.

Olfaktorisches Bild: Eine Moderne Luxusvilla, vermutlich in oder um Los Angeles. Viel Glas, viel Beton, dennoch aber nicht unterkühlt oder unnahbar. Durch Dekoration und etwas Schnickschnack fühlt man sich durchaus wohl. Es steigt eine Party, der Alkohol fließt in eiswürfelgetränkte Longdrink-Gläser. Schöne Menschen um einen herum - in lässiger Badebekleidung. Es ist durchaus eine stilvolle Party mit gewissem Anspruch, dennoch wird ausgelassen gefeiert. Niemals übertrieben, es bleibt stillvoll. Es ist später Nachmittag. Die ersten Vodka-Lemon zeigen ihre Wirkung. Ich stehe mit genau diesem Drink auf der ersten Stufe des Infinity-Pools und schaue Richtung Meer.

Genau aus diesem Bild heraus rieche ich Vodka on the Rocks. Ich könnte mich selbst nicht jeden Tag mit obigem Bild identifizieren bzw. würde einen dauerhaften Lebensstil dieser Natur nicht anstreben. Aber seinen Reiz hat es durchaus. Hin und wieder.

Man könnte nun noch über Duftnoten reden. Aber ehrlich, da tue ich mir schwer. Ambroxan - ja, definitiv. Auch etwas eichenmoos-artiges meine ich erschnüffeln zu können. Gewürze und etwas blumiges sind auch da. Aber wie schon bei Percival oder Foconero tue ich mir schwer, hier einzelne Komponenten mit der Nase zu trennen. Vodka nehme ich als sehr dezent war. Vor allem aber hat er nicht die typische "Boozy-Note" wie andere Düfte, die sich an Spirituosen bedienen.

Haltbarkeit und Sillage sind okay, sicher hätte man hier bei einer derartigen Synthetik-Schleuder noch etwas mehr Fokus drauf legen können, vor allem in Anbetracht des Preises. Dennoch überzeugt der Duft - weniger aus sich selbst heraus, sondern durch das in mir entstandene olfaktorische Bild.
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