Un Air de Bretagne L'Artisan Parfumeur 2017

Urlaub im Finistére. Meine Flasche "Un Air de Bretagne" landete im Urlaubsgepäck, um diesen, an sich feinen Duft in authentischer Umgebung zu testen. Das Ganze war dann irgendwie enttäuschend: Zypresse, Zedern - ja, Algen - ja, Ambra - ja, ja, ja, ja. Eigentlich alles da, was die Wunschvorstellung (so muß es dort doch riechen!) einer "olfaktorischen Bretagne" befeuern möchte. Doch wie so oft macht die Realität der Imagination einen Strich durch die Rechnung. So auch hier: Die Idee des Parfumeurs, diesen paysages magiques einen Duft zu widmen ist lobenswert und funktioniert im von Industrie- und Kerosinabgasen sowie sonstigen, von kruden zivilisatorischen Ausdünstungen heimgesuchten Rhein-Main Gebiet oder auch in Paris wirklich gut. In der Bretagne hingegen geriert sich UAdB eher als laues Lüftchen, denn als kraftvolle Annäherung an besagten Landstrich. Denn kraftvoll und vielschichtig in ihren Aromen ist sie, die Bretagne, und speziell die Algen- und Fisch-/Austerngerüche bei Ebbe sind so intensiv, dass sie, in eine Flasche gefüllt wohl bei jedem Parfumo erheblichen Brechreiz auslösen würden. Lange Rede kurzer Sinn, in F und OF funktioniert UAdB prächtig, die Synapsen erzeugen imaginäre Bilder von Meer, stürmischen Klippen und Fischmarkt in Guilvinec...
Letztlich habe ich im Intermarché von Nevez eine Pulle Scorpio Red erstanden, welcher dann zu meinem Signaturduft während meines Bretagneaufenthaltes avancierte. Doch das ist eine andere, möglicherweise lesenswerte Geschichte...