Patchouly Bohème 2011

Patchouly Bohème von LM Parfums
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7.4 / 10 103 Bewertungen
Ein Parfum von LM Parfums für Damen und Herren, erschienen im Jahr 2011. Der Duft ist rauchig-holzig. Die Haltbarkeit ist überdurchschnittlich. Es wird noch produziert.
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Duftrichtung

Rauchig
Holzig
Würzig
Erdig
Ledrig

Duftpyramide

Kopfnote Kopfnote
ägyptisches Rosengeranienblattägyptisches Rosengeranienblatt edle Hölzeredle Hölzer
Herznote Herznote
indonesisches Patchouliindonesisches Patchouli LederLeder Virginia-TabakVirginia-Tabak
Basisnote Basisnote
TolubalsamTolubalsam MoschusMoschus TonkabohneTonkabohne
Bewertungen
Duft
7.4103 Bewertungen
Haltbarkeit
8.783 Bewertungen
Sillage
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Flakon
7.081 Bewertungen
Eingetragen von Florin, letzte Aktualisierung am 06.12.2023.

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Rezensionen

10 ausführliche Duftbeschreibungen
7.5
Flakon
7.5
Sillage
10
Haltbarkeit
8
Duft
Aava

50 Rezensionen
Aava
Aava
Top Rezension 27  
La Bohème auf der Bohrinsel
Wär ich ein Mann, dann wär ich Geheimagent, Taschendieb oder Pokerspieler. Vielleicht auch Fremdenlegionär, Wallstreet-Broker oder Lonesome Cowboy. Oder sogar Maschinist auf einer Bohrinsel, irgendwo auf weiter See. Ich würde im Maschinenraum an Maschinen rumschrauben, mit einem ölverschmierten Tuch in der hinteren Hosentasche, derben Boots, freiem Oberkörper, bepackt mit furchtbar vielen Muskeln. Und ich würde dann mit allerhöchster Wahrscheinlichkeit nach Patchouli Bohème riechen.

Der Auftakt von Patchouly Bohème ist fies, biestig und ölig. Schmierig, tiefschwarz, dunkel, böse und gemein. Der Duft kriecht über meine Haut, setzt sich in die Poren, umschließt und verklebt die feinen Häarchen auf meinem Arm, lebt wie eine mikroskopisch kleine Alienspinne auf mir drauf und saugt sich fest. Was ist das, was sofort diesen ölig schmierigen und tiefschwarzen Eindruck erzeugt, dieses Amorphe und Zähflüssige? Geraniumblätter und Hölzer? Aber dann bitte in Teer getränkt. Und mit kleingehäckselten Schrauben, Motoröl, Krötenbeinen und Spucke dazu. Erklären kann ich mir diese explosiv dunkelölige Kopfnote eigentlich nur darüber, dass die Geraniumblätter und Hölzer, dezent rauchig und süßlich akzentuiert, in meiner Nase einen leicht kampherartigen Dufteindruck ergeben, der zähflüssig, metallisch und sehr dunkel anmutet. Ich schätze, dass hier also schon einzelne Noten durchblitzen, die im späteren Duftverlauf noch präsenter werden: Der rauchig herbe Tabak und die Süße des harzigen Tolubalsam bzw. der Tonkabohne. Völlig faszinierend ist die Kopfnote von Patchouly Bohème also in jedem Fall und das Kopfkino kurbelt sie auch direkt an: Der Typ auf der Bohrinsel, Brad Pitt in seiner ersten Levis Werbung, der Automechaniker, der auf gar keinen Fall reden aber weiter rumschrauben soll… Sexed-Up ist diese ziemlich langlebige Kopfnote und überhaupt der ganze Duft.

Deutlich wird auch schon gleich, dass der Duft ein echtes Statement ist. Patchouly Bohème ist ein klares Wort und eine deutliche Aussage. Sowas riecht und trägt man nicht alle Tage. Wer ist also dieser Laurent Mazzone, der so ungewöhnliche und dunkle Düfte kreiert und der mit solchen Parfumeursgrößen wie Mona di Orio, Richard Ibanez, Jerome Epinette oder Olivia Giacobetti zusammen arbeitet? Viel erfährt man über ihn nicht, außer dass er mal in Mode gemacht und zuerst Duftkerzen hergestellt hat, dann erst zum Parfum kam, obwohl schon immer von Düften fasziniert. Dunkel-düster in Schwarz und Rot aber auch flashanimiert und irgendwie funkelnd verspielt präsentiert sich seine Webseite und die schwarzen Flakons seiner Parfumlinie in einem schlichten, eher zurückhaltenden Design. Da gibt es ansonsten nicht viel mehr über ihn zu erfahren, außer vielleicht, dass seine Düfte also ein ähnliches Statement nach Außen darstellen sollen wie Mode und Accessoires. Ein Duftaccessoire, um das Außergewöhnliche, Individuelle, die Dark Side einer jeden Persönlichkeit zu unterstreichen.

Balsamisch, sich zäh dahin ziehend und harzig, mit einem leicht metallischen Twist, einer rauchigen Komponente und einer ledrig-erdig wärmenden Tiefe entwickelt sich Patchouly Bohème weiter. Zibetartig wirkt diese ungewöhnliche Mélange, die je nachdem, ob einmal die warme, ledrig-erdige Tiefe oder die harzig-rauchige Süße im Vordergrund steht, mal an Jicky, mal an Shalimar und ja, auch an Ciste 18 von Le Labo erinnert. Nach dem ganzen Nasenflimmern und Wimpernklimpern der eher testosteronlastigen Kopfnote wird Patchouly Bohème hier auch deutlich unisex. Es wird süßer, noch harziger, wärmer, erdiger. Und es wird bohémien, elegant. Der Typ von der Bohrinsel hat plötzlich einen schicken Anzug an, wenn auch immer noch einen Drei-Tage-Bart, und an seinem Arm begleitet ihn eine mysteriöse, dunkelhaarige Frau. Beide sind gemeinsam wie auch jeder für sich ungewöhnlich, beide ziehen Blicke auf sich. Ein aufregender Duft für eine ungewöhnliche Nacht, den besonderen Moment, die Intimität und die Extrovertiertheit gleichzeitig.

Patchouly Bohème ist für einen ausgewiesenen Patchouliduft relativ ungewöhnlich, da das Patchouli für mich über eine recht lange Strecke des Duftes erst einmal nicht eindeutig als Hauptakteur zu erkennen ist. Erstaunlich für ein Parfum, das in seinem Namen sogar schon auf die Hauptkomponente verweist, welche dann aber im tatsächlichen Dufteindruck erst mal nur eine gut eingebundene Nebensache darstellt. Und auch im weiteren Verlauf ist das Patchouli zwar deutlich erkennbar aber so eng mit dem Harz, der leicht vanilligen Süße der Tonkabohne und der Wärme des Leders verbunden, dass Patchouli Bohème alles andere als ein weiterer Patchkracher ist. Patchouly Bohème ist eher ein sehr gut haltbarer, deutlich präsenter Unisexduft, der trotz der gewöhnungsbedürftigen Kopfnote einem sehr harmonischen Duftverlauf folgt und eine sinnliche Tiefe entwickelt, die man so nicht allzu oft findet. Ein großes Parfum, nicht unbedingt für jeden Tag, aber für besondere, etwas außergewöhnliche Tage und Nächte.

Ich muss also gar kein Mann sein, um im Maschinenraum einer Bohrinsel an irgendwelchen Maschinen rumschrauben zu können. Mit Patchouly Bohème kann ich das auch als Frau, sogar im Abendkleid…
15 Antworten
5
Sillage
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Haltbarkeit
10
Duft
Ergoproxy

1124 Rezensionen
Ergoproxy
Ergoproxy
Top Rezension 12  
Die Menge macht das Gift
Neben meinem Weihrauchfaible, bin ich auch schnell für Patchouli zu begeistern.
Doch wird hier meine Sammelleidenschaft nicht ganz so schnell geweckt, wie bei dem Räucherwerk.

Doch nach meinem ersten Test von Patchouli Bohème stand für mich fest: Den muss ich haben.

Ich habe seit je her einen Hang für ausdruckstarke Düfte und scheue mich auch nicht diese zur Arbeit zu tragen. Natürlich achte ich dann auf eine passende Dosierung, denn wir alle wissen, die Menge macht das Gift.

Wer eine Abneigung gegen rauchige, süße und erdige Duftnote hat, wird mit dieser Kreation nicht wirklich etwas anfangen können und Patchpuristen kommen hier ebenfalls nicht wirklich auf ihre Kosten.

Patchouli Bohème startet mit einer sehr ungewöhnlichen, ein klein wenig an Plastik erinnernde Kopfnote. Im Gegensatz zu Onlinehexchen finde ich diesen Auftakt sehr spannend und gelungen. Ein rauchiger Unterton sorgt zusätzlich für Spannung.

Die Kopfnote hält recht lange an, bevor der Duft dann immer mehr an Tiefe und Süße gewinnt.

Das Herz wird vom Patch zwar dominiert, doch das Erdige wird vor allem durch den Tabak und das Leder eher gemildert.

Die Basisnote addieren sich dann zu dem Herzakkord gekonnt hinzu. Patchouli Bohème wird dann noch weicher, balsamischer und, wie ich finde, auch etwas schokoladiger, jedoch ohne in die Gourmand Richtung abzudriften.

Es wird wohl niemand verwundern, wenn ich hier schreibe, dass sowohl Haltbarkeit, als auch Intensität hervorragend sind. PB hält an mir locker 24 Stunden und selbst nach einer Dusche kann man den Duft noch gut erahnen.

Wer einen ausgefallenen Patchouliduft sucht, sollte sich an diese Kreation ruhig ran trauen, es könnte sich lohnen.
4 Antworten
7
Flakon
8
Sillage
9
Haltbarkeit
7
Duft
Serenissima

1100 Rezensionen
Serenissima
Serenissima
Top Rezension 14  
"Bohemian Rhapsody"? Ich bin nicht sicher!
Das hier zugrundeliegende Leder muss wohl einmal zu einem gewaltigen Stier gehört haben: man fühlt ja geradezu, wie der mit den Hufen scharrt - Männlichkeit hoch drei: aber "Hallo!"!
Für Handschuhe oder Täschchen kann das sicher nicht verwandt werden, eher für gröbere Gegenstände, die Stärke vermitteln bzw. unterstreichen.
Ich fürchte, die Firma Benz würde bei dieser Duftwucht kein Automobil damit ausstatten.

Entsprechend breit fährt dieser Lederduft auch die Ellbogen aus: Wer an mir vorbei will, der muss sich anstrengen!
Das Aroma der Rosengeranie, die, wie alle ihrer Verwandten, leicht erregbar ist und deshalb stärker duftend, versucht mutig, sich zu behaupten. So ganz gelingt ihr das nicht!
Tabak, ein Dufterlebnis, das ich als Blatt oder Schnitt im Trockenzustand heute mehr liebe, als früher brennend, kann einen Moment mit dieser Leder-Dominanz Schritt halten; wird dann aber auch abgehängt.
So zieht dieses Lederodeur einen feinen Duftschweif hinter sich her und legt sich als als nächstes mit wohl dunklen Hölzern an. Ich vermute sogar edles Mahagony oder Palisander; jedenfalls muss dieses kräftig Holzige auch mit dem "niederen Fußvolk" dieser Duftkomposition Freundschaft schließen.
Sie trotteln alle mit "hängenden Köpfen" hinterher: der "Boss Leder" lässt sich auf keinen Handel mit einem Duftpartner ein!
Und was geschieht denn hier mit meinem Patchouli?
Mein sonst "goldbrauner Liebling" sorgt hier für den Eindruck, dass zurzeit in der Bohème ein wenig an Wasser gespart wird.
Das hat zur Folge, dass ich die Basisduftnoten nur noch in einer verwirrenden Gesamtheit wahrnehme!
Es wabern dunkle, schwere Duftwolken um mich herum; nur mühsam finde ich mich in diesem dichten "Nebel" wieder.

So ist meine Hoffnung, einen neuen liebenswerten oder auch interessanten Patchouliduft meiner Kollektion beifügen zu können, in einer recht dunklen Seifenblase zerplatzt!
Aber "Patchouly Bohème" lässt sich nicht so einfach vertreiben:
"Du magst mich nicht? Da hast Du Pech! Aber los wirst Du mich nicht so schnell!"
Die Haltbarkeit dieses Duft-Monsters ist außergewöhnlich; es rächt sich für meine Missachtung durch andauernde Präzens.
Zum Glück habe ich es vormittags getestet; ins Bett hätte ich diese Kerl nun nicht gern mitgenommen!

Ich gebe zu: dies ist das Urteil einer zierlichen, femininen Blondine, die mit zu viel Derbheit einfach überfordert ist. Auch im wirklichen Leben nehme ich lieber einen Umweg, statt damit konfrontiert zu werden.
Lederduft-Liebhaber werden in "Patchouly Bohème" vielleicht sogar einen Freund für längere Dauer finden; ich verschließe meine Tür davor!

Der Ordner "Wanderproben" meiner Sammlung bekommt also einen neuen Mitbewohner; hoffentlich benimmt er sich ordentlich!
9 Antworten
10
Duft
FrauHolle

555 Rezensionen
FrauHolle
FrauHolle
Hilfreiche Rezension 14  
ruffunrunna
Keine gekippte Kopfnote, obwohl es eine sein könnte. Terpentin.

Schmieröl. Kein Patchouli. Erstmal. Drei Tage lang.
Holzig-metallisch. Vieldimensional. Anfängliche Bergundtalfahrt durch kolumbianische Ölfelder und berchtesgadener Rummelplätze. Zuckerwatte blitzt durch um später voll durchzuschlagen. Patchouli IST da, wird aber gekonnt unterdrückt. Von Tabak und Öl. Subtiles Rauchwerk (ohne Zusätze). Handzahmes Leder.

Patch B. beginnt das Prozedere mit einer ziemlich widerlichen Autoschrauber-Kopfnote, verschraubt sich erst im Herz mit lieblichem Patchouli um in einem lang anhaltenden, geil, anmalischen Zibet-Tonka-Jicky Ausklang zu enden (aber auch zu zünden).

Fusion: Ciste/ Labdanum LeLabo, Kilians Oud Intense.
6 Antworten
7.5
Flakon
7.5
Sillage
7.5
Haltbarkeit
7
Duft
Taurus

1087 Rezensionen
Taurus
Taurus
Hilfreiche Rezension 9  
Bohemian Rapchouly
Patchouly Düfte habe ich ja bereits einige geschnuppert, aber keiner war bisher zu Beginn so grell und irritierend wie dieser Vertreter hier.
Recht schnell hat man den Eindruck helles Leder und leichte Hölzer wahrzunehmen. Damit bricht LM Parfums herkömmliche Patchouly-Konventionen und macht der Bezeichnung eines Bohemiens alle Ehre. Dadurch wird der Auftakt allerdings auch ein wenig anstrengend.

Erst später kommt der eigentliche Hauptakteur Patchouly richtig zur Geltung.
In dieser Phase wird der Duft dunkler und weicher und findet dann einen langsamen Übergang zum sanften Moschus sowie zur gefälligen Vanille bzw. Tonkabohne – oder anders gesagt, zwischen Herz- und Basisnote wird es recht klassisch patchoulig und weich.

Insgesamt betrachtet ist Patchouly Bohème eine interessante und alternative Herangehensweise an das altbekannte Thema – jedoch ist mir das Rosengeranienblatt in Verbindung mit den Hölzern in der Kopfnote etwas zu ungelenk, sperrig und synthetisch, wobei Herz- und Basisnote wieder zu gewöhnlich wirken. Vielleicht nicht unbedingt ein stringenter Bohemien, aber allemal was Besonderes zum Anecken.
5 Antworten
Weitere Rezensionen

Statements

17 kurze Meinungen zum Parfum
FloydFloyd vor 5 Jahren
5
Flakon
7
Sillage
9
Haltbarkeit
8.5
Duft
Verbrannte Erde statt Kindheit in Watte
Lebt als Bohème nun am Montmartre
Reifes Patch, dunkle Lederjacke
Heller Tabak, Holzbaracke
7 Antworten
YataganYatagan vor 8 Jahren
9
Flakon
8
Sillage
9
Haltbarkeit
7.5
Duft
Du ersäufst wohlig in einem Öl-Schoko-See. Es gibt schlimmere Arten zu sterben. Patchouli normal war gestern. Sehr extremer Duft. Groß!
3 Antworten
MefunxMefunx vor 5 Jahren
5
Flakon
8
Sillage
9
Haltbarkeit
7
Duft
Vom Keller in die Küche. Modrig, mineralisch, metallisch, Holz, Stein & unterkühltes Grün. Dann balsamisch-ambriert: Crème brûlée. Hat was.
4 Antworten
HektorHektor vor 4 Jahren
8
Sillage
8
Haltbarkeit
5.5
Duft
In der Polsterei durch die Auslage toben. Patch auch, ja. Aber nur kurz. Danach Plastikfolie. Im Hintergrund Terpentin. Abwaschkandidat.
5 Antworten
HeikesoHeikeso vor 5 Jahren
10
Flakon
6
Duft
Die Ausdünstungen der Polsterabteilung im Möbelhaus und süßer Plastiknoten stecken in meinen Atemwegen. Dieser Duft erschöpft mich schnell.
5 Antworten
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