17.04.2018 - 15:08 Uhr
Meggi
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Anything You Can Do, I Can Do Better – oder: Herausforderung für Mona
Der Titel bezieht sich auf eine Nummer aus dem Irving-Berlin-Musical “Annie Get Your Gun“. Nun wird ein Stück von derartiger Harmlosigkeit, dass davon sogar eine Aufnahme mit Doris Day existiert, sicherlich einem Vanille-Duft wie dem vorliegenden nicht gerecht. Ich komme auch nur deshalb überhaupt darauf, weil ich mal ein Foto von Birgit Nilsson - im Hauptberuf die gefeierte ‚Brünnhilde‘ ihrer Generation - und Franco Corelli gesehen habe, welches die beiden nach einer gemeinsamen ‚Turandot‘ zeigte. Beschriftet war das Bild sinngemäß mit: „Nach einem Turandot-Duell: Anything you can sing, I can sing louder.“ Letzteres wurde geradezu zum geflügelten Wort im Zusammenhang mit dem Wirken der Schwedin im italienischen Fach. Wer etwa youtube.com/watch?v=6dJDrFphGkA aufruft, weiß alsdann Bescheid.
Aus meiner bisherigen Test-Tätigkeit ist der heutige L‘Artisan der älteste Kandidat, der einer wuchtig-herben Vanille einen wahrhaft würdigen Widerpart aus Gewürznelke und Konsorten entgegensetzt. Daher scheint es mir, als habe Bertrand „Corelli“ Duchaufour sozusagen vorgelegt, was wenige Jahre später Mona „Nilsson“ di Orio mit ihrer Vanille auf einen - vielleicht übertriebenen - Gipfel führen würde. Als habe sie gleichsam eine Herausforderung angenommen.
Bereits der Auftakt von „Vanille Absolument“ ist für einen Vanille-Duft ziemlich miesepetrig. Narzissen-Stink passt zumindest als Bild. Dazu herbe Zitrusfrucht, die das Käsefüßige streift; womöglich wurde in den Angaben Bergamotte unterschlagen. Ältliches Dörr-Obst. Aber vor allem fällt eine pelzig-eugenolige Anästhesie-Note auf, die an Zahnarzt und manche Halstabletten erinnert.
Ein rauer, würziger Teppich, durchwoben von zurückhaltender, doch konzentrierter, herb-unfruchtiger Säure (es dürfte Vetiver-Grün beteiligt sein) ist penibel bedacht, die Vanille nicht süß werden zu lassen und holt sich alsbald bitter-bissigen, untergründigen Tabak zu Hilfe. Außerdem bilde ich mir eine Spur Leukoplast-Elemi ein. Ein solcher Duft darf wirklich erwachsen genannt werden und unisex sowieso. Starke Ansage.
Schade, dass das Geschehen ab dem späten Vormittag in Richtung Wachs abdriftet. Zudem zeigen sich ab der Mittagszeit darüber hinaus Ansätze einer plastikhaften Amber-Vanille. Gleichwohl kann nicht hoch genug geschätzt werden, dass deren Einfluss bis zum Ende erfolgreich gebändigt wird. Eine Gemengelage aus Rauem (Vetiver?), Harzigem und Cremigem (irgendwie ambratisch) wahrt bis zum Schluss ein gewisses Maß an Spannung.
Fazit: Gelungen. Und hinreichend ernsthaft. Für mich jedenfalls hätte es, rückblickend betrachtet, Monas „I Can Do Ernsthafter“ nicht zwingend bedurft.
Ich bedanke mich bei Yatagan für die Probe. Macht auch gar nix, dass der angebliche Kopfnoten-Rum schon weg war - Prost! Denn jetzt kann ich den Tester bedenkenlos meinem Sohn schenken, der steht auf Vanille-Düfte.
Aus meiner bisherigen Test-Tätigkeit ist der heutige L‘Artisan der älteste Kandidat, der einer wuchtig-herben Vanille einen wahrhaft würdigen Widerpart aus Gewürznelke und Konsorten entgegensetzt. Daher scheint es mir, als habe Bertrand „Corelli“ Duchaufour sozusagen vorgelegt, was wenige Jahre später Mona „Nilsson“ di Orio mit ihrer Vanille auf einen - vielleicht übertriebenen - Gipfel führen würde. Als habe sie gleichsam eine Herausforderung angenommen.
Bereits der Auftakt von „Vanille Absolument“ ist für einen Vanille-Duft ziemlich miesepetrig. Narzissen-Stink passt zumindest als Bild. Dazu herbe Zitrusfrucht, die das Käsefüßige streift; womöglich wurde in den Angaben Bergamotte unterschlagen. Ältliches Dörr-Obst. Aber vor allem fällt eine pelzig-eugenolige Anästhesie-Note auf, die an Zahnarzt und manche Halstabletten erinnert.
Ein rauer, würziger Teppich, durchwoben von zurückhaltender, doch konzentrierter, herb-unfruchtiger Säure (es dürfte Vetiver-Grün beteiligt sein) ist penibel bedacht, die Vanille nicht süß werden zu lassen und holt sich alsbald bitter-bissigen, untergründigen Tabak zu Hilfe. Außerdem bilde ich mir eine Spur Leukoplast-Elemi ein. Ein solcher Duft darf wirklich erwachsen genannt werden und unisex sowieso. Starke Ansage.
Schade, dass das Geschehen ab dem späten Vormittag in Richtung Wachs abdriftet. Zudem zeigen sich ab der Mittagszeit darüber hinaus Ansätze einer plastikhaften Amber-Vanille. Gleichwohl kann nicht hoch genug geschätzt werden, dass deren Einfluss bis zum Ende erfolgreich gebändigt wird. Eine Gemengelage aus Rauem (Vetiver?), Harzigem und Cremigem (irgendwie ambratisch) wahrt bis zum Schluss ein gewisses Maß an Spannung.
Fazit: Gelungen. Und hinreichend ernsthaft. Für mich jedenfalls hätte es, rückblickend betrachtet, Monas „I Can Do Ernsthafter“ nicht zwingend bedurft.
Ich bedanke mich bei Yatagan für die Probe. Macht auch gar nix, dass der angebliche Kopfnoten-Rum schon weg war - Prost! Denn jetzt kann ich den Tester bedenkenlos meinem Sohn schenken, der steht auf Vanille-Düfte.
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