L'Insoumis 2016

Taurus
17.11.2022 - 01:35 Uhr
15
Top Rezension
8
Flakon
5
Sillage
6
Haltbarkeit
7
Duft

Der angepasste Aufsässige

Unter einem Aufsässigen stelle ich mir eigentlich was anderes vor - vor allem, wenn es in die olfaktorische Richtung gehen soll. Dazu fallen mir Düfte ein, die eher gegen Strich gehen oder eventuell ihrer Zeit voraus ist, ggfs. recht extrovertiert oder exzentrisch sind. Jedenfalls alles andere als Mainstream.

Da empfinde ich L'Insoumis schon als sehr angepasst, schließlich will man das Zeug auch verkaufen und nicht die Kunden vergrätzen oder mit knallneuen Innovationen überfordern bzw. verunsichern.

Entsprechend fällt dieser Duft absolut harmlos aus und marschiert von Anfang an in den Bereich Lavendel-Holz inklusive etwas Basilikum. Gibt man dem ganzen noch ein wenig Zeit, verwandelt sich L'Insoumis ins Herb-Nussig um dann wenige Wimpernschläge später mit dunklem Rum benetzt zu betören.

Teilweise meint man - und das könnte dem Patchouli geschuldet sein - ein paar Partikel Schokolade herauszuschnuppern. Das kommt zwischen Rum und Basilikum sowie den würzigen Komponenten angenehm ohne allzu stark ins Süßliche abzudriften, doch leider ist kurz danach der "Aufstand" vorbei bzw. vestummt immer mehr zum Drydown.

Der Ansatz von L'Insoumis ist schon ganz ok, aber insgesamt zu leise und zu kurzatmig für einen Aufsässigen. Schade, denn mehr Power hätte da in der Tat auch mehr Aufmerksamkeit gebracht. Immerhin ist er weitaus überzeugender als der völlig vermurkste Flanker L'Insoumis Ma Force - für mich der Tiefpunkt von Lalique gegen den man glatt auf die Barrikaden gehen könnte.
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