12.07.2019 - 18:58 Uhr
Helena1411
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Helena1411
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Zeitmaschinenduft
Es ist Samstagabend. Die Europahymne in Form der Instrumentalversion von Beethovens „Ode an die Freude“ läuft auf dem Zweiten, ich kuschel mich auf das Sofa, bereits eingepackt in Schlafanzug und Bademantel. Vor mir auf dem Mahagoni-Wohnzimmertisch steht eine Flasche Malzbier, die es nur in Ausnahmefällen und manchmal zum heiligen Samstagabend gibt. Zudem sind noch ein Glasschälchen gefüllt mit Haribo-Konfekt und ein weiteres Glasschälchen mit Erdnussflips auf dem Tisch vorzufinden und versprechen, diesen Samstagabend zu einem ganz großartigen werden zu lassen.
Der Abend, an dem ich mit meinem Grundschulalter noch nicht um 19:00 Uhr im Bett liegen muss, der Abend, der mir noch mindestens zwei weitere Stunden vor dem Fernseher (natürlich noch ein Riesenklotz von Röhrenbildschirm) einbringt, der Abend, der mir all die verheißungsvollen Leckereien, die mir im Alltag verwehrt sind, darbietet.
Das Intro von „Wetten dass...?“ läuft direkt nach der Europahymne an und unter tosendem Applaus betritt Frank Elstner, seriös im Anzug und mit Betonfrisur, die Bühne. Und mein Samstagabend könnte nicht besser sein!
Und untrennbar mit dieser Erinnerung an einen perfekten Samstagabend aus meinen Kinderaugen ist ein Geruch von frisch gebadet und eingecremt, damals in den 80ern noch recht unspektakulär mit der guten, altbekannten Nivea-Creme, bei der während des Eincremens aufgrund der recht dicken Konsistenz das Gefühl entstand, meine Mutter wolle mir meine Gesichtshaut an andere Stellen meines Kopfes verschieben. Zudem wurde der vom Bad schon aufgeweichte und leicht verschrumpelte Kinderkörper mit der Bodymilk derselben Marke eingeschmiert, sodass beim Anziehen des Schlafanzuges ein regelrechter Kampf zwischen klebrigen Extremitäten und festgeklebten Stoff entstand. Wenn aber diese Widrigkeiten überstanden waren, dann war der Weg frei Richtung Sofa und Knabberkram und Malzbier.
Und diesen Geruch finde ich in Lancasters „Eau de Soin“ wieder. So verwundert es auch nicht, dass es bei drei Duftbestandteilen Übereinstimmungen in den Pyramiden von „Eau de Soin“ und „NIVEA“ gibt. Vorrangig zu riechen ist, da muss ich mich meiner Vorrednerin anschließen, Freesie, allerdings in Verbindung mit dem weißen Moschus, der für diese Cremigkeit in dem Duft zuständig ist. Die Verbindung dieser beiden Duftbestandteile macht den Hauptwiedererkennungswert zu dem NIVEA-Duft aus. Auch würde ich dem „Eau de Soin“ keinen tatsächlichen Duftverlauf zusprechen. Er bleibt recht gleich, wird nur zum Dry Down hin noch cremiger.
Einen Unterschied empfinde ich durch die kleinen spitzen Noten der Orangenblüten und des Jasmins, die immer wieder auftauchen. Diese sorgen für eine gewisse Eigenständigkeit des Duftes, jedoch in so zarter Dosierung, dass es fast schon unmerklich ist.
Zitrische Noten scheinen meiner Nase nicht unterzukommen oder aber sind für meine Nase nicht herauszuriechen. Im Vordergrund bleibt die in die Moschus-Cremigkeit eingebettete Freesie.
Ein Vorteil ist die Tragbarkeit auch in der Sonne, ohne Gefahr von Fleckigkeit zu laufen, der Nachteil ist die sehr geringe Silage. Der Duft ist fast von Anfang an hautnah und muss bzw. darf großzügig aufgetragen werden (so ist er als Körperpflegespray auch gedacht). Die Haltbarkeit ist für diesen hautnahen Duft jedoch recht ordentlich mit 4-5 Stunden.
Eigentlich hatte ich eine Schwester-Version von Lancasters „Eau de Solaire“ erwartet, einen Duft, der nach Sommer, Sonne und Sonnencreme riecht.
Bekommen habe ich einen Zeitmaschinenduft, der mich zurück in die 80er auf das elterliche Sofa am heißgeliebten Samstagabend katapultiert. Mit Malzbier, Erdnuss-Flips, „Wetten Dass...?“ und von oben bis unten niveagecremt.
Es gibt schlechtere Düfte. Wetten dass...?
Der Abend, an dem ich mit meinem Grundschulalter noch nicht um 19:00 Uhr im Bett liegen muss, der Abend, der mir noch mindestens zwei weitere Stunden vor dem Fernseher (natürlich noch ein Riesenklotz von Röhrenbildschirm) einbringt, der Abend, der mir all die verheißungsvollen Leckereien, die mir im Alltag verwehrt sind, darbietet.
Das Intro von „Wetten dass...?“ läuft direkt nach der Europahymne an und unter tosendem Applaus betritt Frank Elstner, seriös im Anzug und mit Betonfrisur, die Bühne. Und mein Samstagabend könnte nicht besser sein!
Und untrennbar mit dieser Erinnerung an einen perfekten Samstagabend aus meinen Kinderaugen ist ein Geruch von frisch gebadet und eingecremt, damals in den 80ern noch recht unspektakulär mit der guten, altbekannten Nivea-Creme, bei der während des Eincremens aufgrund der recht dicken Konsistenz das Gefühl entstand, meine Mutter wolle mir meine Gesichtshaut an andere Stellen meines Kopfes verschieben. Zudem wurde der vom Bad schon aufgeweichte und leicht verschrumpelte Kinderkörper mit der Bodymilk derselben Marke eingeschmiert, sodass beim Anziehen des Schlafanzuges ein regelrechter Kampf zwischen klebrigen Extremitäten und festgeklebten Stoff entstand. Wenn aber diese Widrigkeiten überstanden waren, dann war der Weg frei Richtung Sofa und Knabberkram und Malzbier.
Und diesen Geruch finde ich in Lancasters „Eau de Soin“ wieder. So verwundert es auch nicht, dass es bei drei Duftbestandteilen Übereinstimmungen in den Pyramiden von „Eau de Soin“ und „NIVEA“ gibt. Vorrangig zu riechen ist, da muss ich mich meiner Vorrednerin anschließen, Freesie, allerdings in Verbindung mit dem weißen Moschus, der für diese Cremigkeit in dem Duft zuständig ist. Die Verbindung dieser beiden Duftbestandteile macht den Hauptwiedererkennungswert zu dem NIVEA-Duft aus. Auch würde ich dem „Eau de Soin“ keinen tatsächlichen Duftverlauf zusprechen. Er bleibt recht gleich, wird nur zum Dry Down hin noch cremiger.
Einen Unterschied empfinde ich durch die kleinen spitzen Noten der Orangenblüten und des Jasmins, die immer wieder auftauchen. Diese sorgen für eine gewisse Eigenständigkeit des Duftes, jedoch in so zarter Dosierung, dass es fast schon unmerklich ist.
Zitrische Noten scheinen meiner Nase nicht unterzukommen oder aber sind für meine Nase nicht herauszuriechen. Im Vordergrund bleibt die in die Moschus-Cremigkeit eingebettete Freesie.
Ein Vorteil ist die Tragbarkeit auch in der Sonne, ohne Gefahr von Fleckigkeit zu laufen, der Nachteil ist die sehr geringe Silage. Der Duft ist fast von Anfang an hautnah und muss bzw. darf großzügig aufgetragen werden (so ist er als Körperpflegespray auch gedacht). Die Haltbarkeit ist für diesen hautnahen Duft jedoch recht ordentlich mit 4-5 Stunden.
Eigentlich hatte ich eine Schwester-Version von Lancasters „Eau de Solaire“ erwartet, einen Duft, der nach Sommer, Sonne und Sonnencreme riecht.
Bekommen habe ich einen Zeitmaschinenduft, der mich zurück in die 80er auf das elterliche Sofa am heißgeliebten Samstagabend katapultiert. Mit Malzbier, Erdnuss-Flips, „Wetten Dass...?“ und von oben bis unten niveagecremt.
Es gibt schlechtere Düfte. Wetten dass...?
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