Magie Noire 1978 Eau de Toilette

Turandot
24.01.2011 - 08:38 Uhr
44
Top Rezension
5
Flakon
5
Sillage
10
Haltbarkeit
9
Duft

Es war einmal....

Notgedrungen muss ich diesen Kommentar in der Vergangenheitsform schreiben, denn was heute als Magie Noire angeboten wird, hat mit dem in den Parfumfotos abgebildeten Flakon des Originals von 1978 nicht mehr viel zu tun.

Das Parfum könnte ich mit Paloma Picasso, Jil Sander III oder evtl. noch Chanel 19 vergleichen, aber damit würde ich ihm nicht gerecht werden, denn es war noch dunkler, mystischer und stärker. Verspielt und lieblich, wie Duftcrissi es beschreibt, habe ich es nicht erlebt. Dazu war schon die Kopfnote viel zu herb-würzig, voll und rund.

Und wenn ich in der Herznote Iriswurzel und Zeder neben den Blütennoten lese, dann verstehe ich auch, warum dieses Herz nicht flatterhaft, sondern kraftvoll schlug. Der Duft war wirklich etwas für starke Frauen. Ich höre dabei eine rauchige dunkle Stimme, sehe ein hintergründiges Lächeln und leise Verachtung für alle, die zur Entstehungszeit White Linen oder AnaisAnais trugen. Das war ein anderes Kaliber.

Bleibt zu ergänzen, dass die opulente Chyprebasis dafür sorgte, dass Magie Noire so schnell nicht in Vergessenheit geriet. Und um bei akustischen Assoziationen zu bleiben, so war diese Harmonie von Kopf bis Basis in Moll gestimmt. Erotik also nicht im Sinne von Habanita, sondern eher für Frauen wie Marlene Dietrich, Greta Garbo oder Yoko Ono. Ich will nicht allzu plakativ werden, aber für Frauen, die Magie Noire trugen, war Erotik nicht Spaß am Leben, sondern Kraftquelle.
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