12.12.2016 - 14:09 Uhr
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Vom Fluch berühmter Vorfahren und dem Segen eines unbeschriebenen Blattes
Nie wäre ich von selbst auf die Idee gekommen, einen Trésor-Flanker zu testen. War mir das Original doch zu laut und mit einem Unterton von etwas unüberriechbar Aufdringlichem, das ich so auch noch in keinem anderen Duft gerochen hatte. Insofern war ich im ersten Moment enttäuscht, im Überaschungspäckchen von Simetra eine Umverpackung mit der Aufschrift "Trésor" zu sichten.
Dann fiel mir der Begriff "Eau Etincelante" ins Auge, den ich noch nie gehört hatte. Komisch. Kein EDT, kein EDP, kein schon mal gesehener Flanker - was war denn das?
Ach, ehe ich jetzt im Netz stöberte - schnell mal aufgesprüht...
Ah, ja. Ich erkenne einen zarten Hauch dessen, was ich unverkennbar als DEN Trésor-Charakter einordnen würde. Aber was war damit geschehen? Mir drängt sich der Vergleich zwischen zwei Bildhauern auf: Einer haut eine grobe Struktur aus dem Stein, durch ihre Masse und Präsenz durchaus positiv und schwer beeindruckend, während ein anderer eine fein ausgearbeitete, elegante Figur daraus gestaltet. Und letztere habe ich mit Trésor Eau Etincelante zu fassen. Also, jetzt musste ich den Begriff doch mal googeln: Aha, funkelnd, blitzblank soll dieser Duft also sein.
In der Tat, er ist schillernder und leichter als sein Muttertrésor. Blitzblank - naja, als Sauberduft würde ich ihn nicht gerade bezeichnen, dazu sind zu viele Blumen und Früchte dabei.
Und wieder wird mir deutlich, dass mit den Angaben in den Pyramiden so einiges nicht stimmen kann.
Eindeutig erkenne ich in Trésor Eau Etincelante die DNA der Trésor-Urmutter aus den 90ern. Ich weiß nicht mehr, ob ich damals das EDT oder das EDP hatte. Mit dem EDP hat Trésor Eau Etincelante Rose, Heliotrop, Sandel und Moschus gemeinsam, mit dem EDT nur Rose und Sandel. Aber ich bin ganz und gar sicher, dass die Trésor-DNA nicht von diesen Bestandteilen herrührt, sondern von irgendetwas Fruchtigem.
Nun ja, beschreibe ich den Duft doch einfach mal so als hätte er keine berühmten Vorfahren:
Im ersten Moment zitrisch-frisch, dann zu leicht bitterer Bergamotte sich hinbewegend, kommt schon nach etwa zwei oder drei Minuten etwas Leichtes, Blumiges dazu. Als Rose kann ich das Blumige nicht unbedingt wahrnehmen, eher merke ich hier schon einen Hauch von Veilchen und Heliotrop. Und hätte man mich gefragt, hätte ich gesagt, da sei auch ein klein wenig Jasmin dabei. Und eine Frucht. Spontan hätte ich wohl auf einen nicht unangenehm künstlichen Pfirsich getippt, aber als ich Birne lese, kann ich es auch als Birne riechen.
Trésor Eau Etincelante bleibt dabei leicht und durchscheinend. Es ist nicht unsüß, aber süß möchte ich den Duft auch nicht nennen. Ein wenig Herbes kommt im Laufe der Zeit dazu: Labdanum. Aber auch Heliotrop, das ich schon in kleinen Mengen stark wahrzunehmen scheine, fügt etwas minimal Bissiges bei, das Trésor Eau Etincelante daran hindert, in Richtung leicht und belanglos abzudriften.
Im Verlauf wird der Duft weicher, das Bissige schwindet und eine freundliche, weibliche Leichtigkeit umschmeichelt mich. Genau wie Trésor Eau Etincelante in Bezug auf Süße fein die Waage hält, trifft dies auch auf Wärme, beziehungsweise Kälte zu. Auch hier ein Schweben zwischen den Extremen und mir fällt dazu der Satz ein: In der Mitte ist es leicht.
Das Veilchen bleibt lange und darf seine weiche Sanftheit fein zur Geltung bringen, während Reste von Bergamotte und Birne die Frische erhalten, ohne noch das sehr Spritzige der allerersten Minuten der Kopfnote zu haben.
Trésor Eau Etincelante ist alles andere als unisex. Ich finde, es ist ein sehr weiblicher Duft, der tageszeitunabhängig ist und durch seine zurückhaltende Eleganz zu fast jeder Gelegenheit passt.
Nur für ganz kalte Tage im Winter mag er etwas zu leicht sein.
Die Haltbarkeit ist trotz der Leichtigkeit sehr gut. Nach acht Stunden ist er noch deutlich wahrzunehmen. Einige künstliche Moschusnoten sind meine Angstgegner. Hier ist Moschus sehr dezent und in seiner Art für mich nicht unangenehm. Moschus und Patchouli scheinen so fein mit Sandel zu verschmelzen, dass sie als undifferenzierte, aber angenehm weiche Basis den letzten Rest des Veilchens und der Früchte sanft in den Schlaf wiegen.
Vielen Dank, Simetra, dass Du mir die Augen für diesen schönen Trésor trotz meiner Vorurteile wegen seiner berühmten Vorfahren geöffnet hast!
Dann fiel mir der Begriff "Eau Etincelante" ins Auge, den ich noch nie gehört hatte. Komisch. Kein EDT, kein EDP, kein schon mal gesehener Flanker - was war denn das?
Ach, ehe ich jetzt im Netz stöberte - schnell mal aufgesprüht...
Ah, ja. Ich erkenne einen zarten Hauch dessen, was ich unverkennbar als DEN Trésor-Charakter einordnen würde. Aber was war damit geschehen? Mir drängt sich der Vergleich zwischen zwei Bildhauern auf: Einer haut eine grobe Struktur aus dem Stein, durch ihre Masse und Präsenz durchaus positiv und schwer beeindruckend, während ein anderer eine fein ausgearbeitete, elegante Figur daraus gestaltet. Und letztere habe ich mit Trésor Eau Etincelante zu fassen. Also, jetzt musste ich den Begriff doch mal googeln: Aha, funkelnd, blitzblank soll dieser Duft also sein.
In der Tat, er ist schillernder und leichter als sein Muttertrésor. Blitzblank - naja, als Sauberduft würde ich ihn nicht gerade bezeichnen, dazu sind zu viele Blumen und Früchte dabei.
Und wieder wird mir deutlich, dass mit den Angaben in den Pyramiden so einiges nicht stimmen kann.
Eindeutig erkenne ich in Trésor Eau Etincelante die DNA der Trésor-Urmutter aus den 90ern. Ich weiß nicht mehr, ob ich damals das EDT oder das EDP hatte. Mit dem EDP hat Trésor Eau Etincelante Rose, Heliotrop, Sandel und Moschus gemeinsam, mit dem EDT nur Rose und Sandel. Aber ich bin ganz und gar sicher, dass die Trésor-DNA nicht von diesen Bestandteilen herrührt, sondern von irgendetwas Fruchtigem.
Nun ja, beschreibe ich den Duft doch einfach mal so als hätte er keine berühmten Vorfahren:
Im ersten Moment zitrisch-frisch, dann zu leicht bitterer Bergamotte sich hinbewegend, kommt schon nach etwa zwei oder drei Minuten etwas Leichtes, Blumiges dazu. Als Rose kann ich das Blumige nicht unbedingt wahrnehmen, eher merke ich hier schon einen Hauch von Veilchen und Heliotrop. Und hätte man mich gefragt, hätte ich gesagt, da sei auch ein klein wenig Jasmin dabei. Und eine Frucht. Spontan hätte ich wohl auf einen nicht unangenehm künstlichen Pfirsich getippt, aber als ich Birne lese, kann ich es auch als Birne riechen.
Trésor Eau Etincelante bleibt dabei leicht und durchscheinend. Es ist nicht unsüß, aber süß möchte ich den Duft auch nicht nennen. Ein wenig Herbes kommt im Laufe der Zeit dazu: Labdanum. Aber auch Heliotrop, das ich schon in kleinen Mengen stark wahrzunehmen scheine, fügt etwas minimal Bissiges bei, das Trésor Eau Etincelante daran hindert, in Richtung leicht und belanglos abzudriften.
Im Verlauf wird der Duft weicher, das Bissige schwindet und eine freundliche, weibliche Leichtigkeit umschmeichelt mich. Genau wie Trésor Eau Etincelante in Bezug auf Süße fein die Waage hält, trifft dies auch auf Wärme, beziehungsweise Kälte zu. Auch hier ein Schweben zwischen den Extremen und mir fällt dazu der Satz ein: In der Mitte ist es leicht.
Das Veilchen bleibt lange und darf seine weiche Sanftheit fein zur Geltung bringen, während Reste von Bergamotte und Birne die Frische erhalten, ohne noch das sehr Spritzige der allerersten Minuten der Kopfnote zu haben.
Trésor Eau Etincelante ist alles andere als unisex. Ich finde, es ist ein sehr weiblicher Duft, der tageszeitunabhängig ist und durch seine zurückhaltende Eleganz zu fast jeder Gelegenheit passt.
Nur für ganz kalte Tage im Winter mag er etwas zu leicht sein.
Die Haltbarkeit ist trotz der Leichtigkeit sehr gut. Nach acht Stunden ist er noch deutlich wahrzunehmen. Einige künstliche Moschusnoten sind meine Angstgegner. Hier ist Moschus sehr dezent und in seiner Art für mich nicht unangenehm. Moschus und Patchouli scheinen so fein mit Sandel zu verschmelzen, dass sie als undifferenzierte, aber angenehm weiche Basis den letzten Rest des Veilchens und der Früchte sanft in den Schlaf wiegen.
Vielen Dank, Simetra, dass Du mir die Augen für diesen schönen Trésor trotz meiner Vorurteile wegen seiner berühmten Vorfahren geöffnet hast!
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