30.06.2017 - 15:22 Uhr
loewenherz
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Das kleine Arschloch und der alte Sack
heißen zwei der bekanntesten Comicfiguren von Walter Moers. Ich kenne dessen Comics zugegebenermaßen nicht besonders gut, und dennoch wähle ich das 'kleine Arschloch' und den 'alten Sack' als Analogie, um den jüngsten Neuzugang in meiner Sammlung zu kommentieren - Trophée Lancôme pour le Sport - ein ganz wundervoller Neuzugang, den ich bereits jetzt nicht wieder missen möchte, um das vorweg schon zu verraten.
Das 'kleine Arschloch', weil mich noch selten (oder nie?) ein Duft - dazu einer, den ich noch nie wirklich gerochen habe - so nachhaltig umgetrieben hat. Ich bin ja ein bekennender Flakonkäufer - hässliche Flaschen kommen nicht ins Haus! - und obwohl recht altmodisch und eigenwillig gestaltet, hat besonders der Flakon es mir sehr angetan - der stilisierte Golfspieler auf der Front, der kleine Golfball als abschraubbarer Deckel - einfach ganz reizend finde ich das! Er erinnert ein bisschen an jene handgezeichneten Werbebroschüren aus dem dritten Viertel des letzten Jahrhunderts, wo strahlende Familien von sonnendurchfluteten Terrassen in saftige Täler hinunterlachen, und ihr Blick verrät: 'So glücklich könnte auch Ihre Familie sein!' Und obwohl ich gar kein Fan von Splash-Flaschen bin, war hier von Anfang an unstrittig, dass die weit weniger ikonisch designte Zerstäuberflasche (langweilige Form und auch kein Golfball oben drauf) nie ernsthaft in Frage kam. Alle paar Monate wieder lief er mir über den Weg - meist hier, manchmal auch anderswo - und jedes Mal dachte ich mir: 'Verdammt noch mal, den will ich haben!' Und weil dies nun aber ein seit Jahren - wenn nicht Jahrzehnten - eingestellter Duft ist, konnte ich ihn nirgendwo proberiechen - es hieß also Blindkauf via Internet (hatte ich noch nie gemacht und wollte ich auch nie machen) oder es bleiben lassen. Also mein erster Blindkauf und: hurra!
Und hier komme ich nun zum 'alten Sack'. Es ist ja mit Parfums ein bisschen wie beim Kochen - wenn man etwas Erfahrung hat, kann man beim reinen Lesen der Zutaten ganz gut einschätzen, wie das Ergebnis wohl etwa riechen oder schmecken wird. Es war mir also klar, dass Trophée Lancôme pour le Sport altmodisch riechen würde, ein Geschöpf der späten 70er und frühen 80er - und wie ein fünfunddreißig Jahre alter Duft - mutmaßlich würde mein Exemplar ja fast ebenso alt sein - die Jahre so überstanden hat, weiß man auch nicht. Aber meine Kühnheit wurde belohnt, denn dies ist ein ganz fabelhafter Duft - mein erster (und wahrscheinlich einziger) mit 'Sport' im Namen übrigens. Er ist krautig wie sonnenwarmes Heu - mit einem sanft hintergründigen Fougèreakkord, der deutlich verrät, dass wir es hier mit einem echten Gentleman zu tun haben. Der Mangel an zitrischer Frische mag seinem Alter geschuldet sein, und die diffuse Süße in seiner grüngoldenen Mitte erzählt von einem sonnenüberfluteten Waldboden und von Picknicken an den Gestaden eines blauleuchtenden Sees. Von der friedlichen Idylle vergangener Tage - Rock Hudson und Doris Day im Country Club - vergangen, aber noch nicht so lange her, als dass sich niemand mehr daran erinnerte. Ein traumhafter warmgrundiger, souveräner Duft. Und ja - sogar den 'Sport' in seinem Namen kann man stehen lassen.
Fazit: ein kleines Arschloch war er, und ein alter Sack ist er noch immer. Und der neue heimliche Star in meiner Sammlung - einer mit 'Sport' im Namen, wer hätte das gedacht?
Das 'kleine Arschloch', weil mich noch selten (oder nie?) ein Duft - dazu einer, den ich noch nie wirklich gerochen habe - so nachhaltig umgetrieben hat. Ich bin ja ein bekennender Flakonkäufer - hässliche Flaschen kommen nicht ins Haus! - und obwohl recht altmodisch und eigenwillig gestaltet, hat besonders der Flakon es mir sehr angetan - der stilisierte Golfspieler auf der Front, der kleine Golfball als abschraubbarer Deckel - einfach ganz reizend finde ich das! Er erinnert ein bisschen an jene handgezeichneten Werbebroschüren aus dem dritten Viertel des letzten Jahrhunderts, wo strahlende Familien von sonnendurchfluteten Terrassen in saftige Täler hinunterlachen, und ihr Blick verrät: 'So glücklich könnte auch Ihre Familie sein!' Und obwohl ich gar kein Fan von Splash-Flaschen bin, war hier von Anfang an unstrittig, dass die weit weniger ikonisch designte Zerstäuberflasche (langweilige Form und auch kein Golfball oben drauf) nie ernsthaft in Frage kam. Alle paar Monate wieder lief er mir über den Weg - meist hier, manchmal auch anderswo - und jedes Mal dachte ich mir: 'Verdammt noch mal, den will ich haben!' Und weil dies nun aber ein seit Jahren - wenn nicht Jahrzehnten - eingestellter Duft ist, konnte ich ihn nirgendwo proberiechen - es hieß also Blindkauf via Internet (hatte ich noch nie gemacht und wollte ich auch nie machen) oder es bleiben lassen. Also mein erster Blindkauf und: hurra!
Und hier komme ich nun zum 'alten Sack'. Es ist ja mit Parfums ein bisschen wie beim Kochen - wenn man etwas Erfahrung hat, kann man beim reinen Lesen der Zutaten ganz gut einschätzen, wie das Ergebnis wohl etwa riechen oder schmecken wird. Es war mir also klar, dass Trophée Lancôme pour le Sport altmodisch riechen würde, ein Geschöpf der späten 70er und frühen 80er - und wie ein fünfunddreißig Jahre alter Duft - mutmaßlich würde mein Exemplar ja fast ebenso alt sein - die Jahre so überstanden hat, weiß man auch nicht. Aber meine Kühnheit wurde belohnt, denn dies ist ein ganz fabelhafter Duft - mein erster (und wahrscheinlich einziger) mit 'Sport' im Namen übrigens. Er ist krautig wie sonnenwarmes Heu - mit einem sanft hintergründigen Fougèreakkord, der deutlich verrät, dass wir es hier mit einem echten Gentleman zu tun haben. Der Mangel an zitrischer Frische mag seinem Alter geschuldet sein, und die diffuse Süße in seiner grüngoldenen Mitte erzählt von einem sonnenüberfluteten Waldboden und von Picknicken an den Gestaden eines blauleuchtenden Sees. Von der friedlichen Idylle vergangener Tage - Rock Hudson und Doris Day im Country Club - vergangen, aber noch nicht so lange her, als dass sich niemand mehr daran erinnerte. Ein traumhafter warmgrundiger, souveräner Duft. Und ja - sogar den 'Sport' in seinem Namen kann man stehen lassen.
Fazit: ein kleines Arschloch war er, und ein alter Sack ist er noch immer. Und der neue heimliche Star in meiner Sammlung - einer mit 'Sport' im Namen, wer hätte das gedacht?
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