05.03.2019 - 14:41 Uhr

Meggi
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Meggi
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27
Wesens-Essenz
Ameer Al Oudh – die Lattafas lassen bereits per Namen Bilder eines idealisierten Orients entstehen. Da kommt der Duft im Einsatz einen Zacken profaner daher. Den Auftakt finde ich minimal medizinisch. Die oft holzig-trocken-säuerliche Erscheinungsform von Oud ist aber ansonsten wie durch einen cremigen Beiklang eingefangen und geglättet. Nach einer Viertelstunde bilde ich mir gar eine sacht-florale Note ein. Jasmin?
Wenig später denke ich an die konzentrierte Holz-Note aus Duro. Allerdings ist sie hier milder, süßlicher und wohl näher an echtem Oud-Holz. Und wo wir schon bei Nasomatto sind: Im Fortgang wird (siehe Statement von noirceur) in der Tat eine Verwandtschaft zu Black Afgano unüberriechbar, wenngleich jener vornean viel süßer und dicker heranprescht. Mit Kaffee etc. irritiert uns Ameer Al Oudh jedenfalls nicht.
Ich versteige mich zur Feststellung, dass alles, was beim Nasomatto als übertrieben und draufgehauen wahrgenommen werden kann, im Lattafa runder geraten ist. Insbesondere die womöglich etwas aus dem Ruder gelaufene Aromen-Dichte des Schwarzen wurde mit Augenmaß eingekürzt (vorausgesetzt, die Reihenfolge der beiden ist tatsächlich diese – ich weiß es nicht!). Zwar soll auch heute offenbar eine Lack-Note nicht fehlen, doch wie viel dezenter ist sie gehalten! Mir gefällt das gut.
Was andere in Ameer Al Oudh vor allem an Gewürzen erspüren können, bleibt mir weitgehend verborgen und verlässt kaum die Sphäre der Phantasie. Zimt mag ich noch abnicken, irgendwas Süßes aus der Richtung ist dabei. Ich werfe stattdessen für die zweite Stunde was Nussig-Holziges, nahe am Nussig-Vermögen mancher Vetiver-Düfte, in den Ring.
Am Nachmittag spielt Ameer Al Oudh weiterhin auf der bekannten Klaviatur, freilich konsequent als „Black Afgano in fein“, eher Schleier als Wolke. Die Holznoten sind samtiger und diffiziler – trotz der gelegentlich aufschimmernden Künstlichkeit, die mittlerweile jedoch auf das Lackhaft-Bissige verzichtet.
Außerdem schwingt die Oud-Idee durchweg sozusagen urwüchsiger mit. Und just als ich den Duft als fertig getestet abhaken will, überrascht mich – geboren natürlich aus eben dieser Ecke – plötzlich nochmal wieder eine medizinische Anmutung, neben der ein Lüftchen aus einem fernen Kuhstall weht (bei Mustang69 ist es eine „Gestütsnote“ – herrlich!). Das wirkt wie ein Fingerschnippen zum Abschluss.
Selbst als ruhigerer Klon hätte Ameer Al Oudh eine gewisse Berechtigung, müsste sich bloß in eine lange Liste einreihen. Aber ich finde, er ist mehr als das. Er ist gleichsam die Wesens-Essenz des Nasomatto. Ganz boshaft und in Teilen unfair ließe sich pointiert formulieren: Ameer Al Oudh bedient sich des Besten daraus, was in Black Afgano tastend und suchend in groben und zuweilen für den Duft-Charakter mehr oder weniger redundanten Pinselstrichen entworfen worden war.
Mithin ein Test-Tipp für alle, denen Black Afgano zu sehr in die Vollen geht.
Wenig später denke ich an die konzentrierte Holz-Note aus Duro. Allerdings ist sie hier milder, süßlicher und wohl näher an echtem Oud-Holz. Und wo wir schon bei Nasomatto sind: Im Fortgang wird (siehe Statement von noirceur) in der Tat eine Verwandtschaft zu Black Afgano unüberriechbar, wenngleich jener vornean viel süßer und dicker heranprescht. Mit Kaffee etc. irritiert uns Ameer Al Oudh jedenfalls nicht.
Ich versteige mich zur Feststellung, dass alles, was beim Nasomatto als übertrieben und draufgehauen wahrgenommen werden kann, im Lattafa runder geraten ist. Insbesondere die womöglich etwas aus dem Ruder gelaufene Aromen-Dichte des Schwarzen wurde mit Augenmaß eingekürzt (vorausgesetzt, die Reihenfolge der beiden ist tatsächlich diese – ich weiß es nicht!). Zwar soll auch heute offenbar eine Lack-Note nicht fehlen, doch wie viel dezenter ist sie gehalten! Mir gefällt das gut.
Was andere in Ameer Al Oudh vor allem an Gewürzen erspüren können, bleibt mir weitgehend verborgen und verlässt kaum die Sphäre der Phantasie. Zimt mag ich noch abnicken, irgendwas Süßes aus der Richtung ist dabei. Ich werfe stattdessen für die zweite Stunde was Nussig-Holziges, nahe am Nussig-Vermögen mancher Vetiver-Düfte, in den Ring.
Am Nachmittag spielt Ameer Al Oudh weiterhin auf der bekannten Klaviatur, freilich konsequent als „Black Afgano in fein“, eher Schleier als Wolke. Die Holznoten sind samtiger und diffiziler – trotz der gelegentlich aufschimmernden Künstlichkeit, die mittlerweile jedoch auf das Lackhaft-Bissige verzichtet.
Außerdem schwingt die Oud-Idee durchweg sozusagen urwüchsiger mit. Und just als ich den Duft als fertig getestet abhaken will, überrascht mich – geboren natürlich aus eben dieser Ecke – plötzlich nochmal wieder eine medizinische Anmutung, neben der ein Lüftchen aus einem fernen Kuhstall weht (bei Mustang69 ist es eine „Gestütsnote“ – herrlich!). Das wirkt wie ein Fingerschnippen zum Abschluss.
Selbst als ruhigerer Klon hätte Ameer Al Oudh eine gewisse Berechtigung, müsste sich bloß in eine lange Liste einreihen. Aber ich finde, er ist mehr als das. Er ist gleichsam die Wesens-Essenz des Nasomatto. Ganz boshaft und in Teilen unfair ließe sich pointiert formulieren: Ameer Al Oudh bedient sich des Besten daraus, was in Black Afgano tastend und suchend in groben und zuweilen für den Duft-Charakter mehr oder weniger redundanten Pinselstrichen entworfen worden war.
Mithin ein Test-Tipp für alle, denen Black Afgano zu sehr in die Vollen geht.
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