Limette 37 2013

Salmix
15.05.2015 - 18:08 Uhr
2
Hilfreiche Rezension
7.5
Flakon
7.5
Sillage
10
Haltbarkeit
8.5
Duft

Küsten- oder doch Großtantennebel?

Was war das doch heute für ein wunderschöner Frühlingstag! Tiefblauer Himmel, Sonnenschein, die Landschaft mit der üppigen Frühjahrsvegetation strahlte in intensivsten Farben und gleichzeitig ging beständig ein leichter, frischer Wind, der eine dünne Jacke nötig machte. Herrlich! Ich fühlte mich an San Francsico erinnert. Und so beschloss ich schon heute morgen, endlich einmal einen Trage-Test des Le Labo City Exclusives "Limette 37" durchzuführen. Die Probe habe ich bei meinem letzten Aufenthalt in der Stadt an der Bucht vor einem Dreivierteljahr erhalten - da wird es langsam mal Zeit, denn bisher hatte es nur kleine Tests am Handgelenk und beim Zubettgehen gegeben.

In Vorbereitung auf den Duft hatte ich mir noch mal ein paar Bewertungen durchgelesen - u.a. bei Fragrantica. Dort wird häufig moniert, dass "Limette 37" nichts mit der Stadt, für die er steht, zu tun habe. Doch ein Kommentator lieferte eine für mich völlig überzeugende Erklärung: der frische, helle Start des Duftverlaufs steht für den blauen Himmel und den kühlen Wind in der Stadt, die cremige, holzige Basis dagegen für den Nebel, der von der Küste her über die Hügel kriecht und die Stadt in Watte packt. Das deckte sich gut mit meinen flüchtigen Eindrücken. In Kombination mit den Eindrücken des chicen Flakon- und Marken-Designs von Le Labo zog ich also los mit dem Gefühl, einen modernen Duft zu tragen, der die reizvollen und vielseitigen (geographisch-klimatischen) Facetten dieser Traumstadt verkörperte - das Frische der windigen Sonnen- und das Mystische der stillen Nebelstunden.

Und so war es auch eine Weile. Der spritzige Auftakt wird bald abgelöst durch eine tiefe, holzige Basis. Doch ebenso treten nach einiger Zeit florale Noten in den Vordergrund. Auch diese passen an sich gut zu San Francisco, hängt dort doch wirklich an vielen Ecken ein Blütenduft in der Luft. Doch gleichzeitig sorgte dies dafür, dass meine ursprünglichen Eindrücke - die Stadt am Pazifik, die moderne, schlichte Optik - zunehmend zur Seite gedrängt wurden. Ohne diese Voreinstellung bleibt in der Mitte seines Verlaufs nichts anderes übrig als ein Alte-Damen-Duft. Plötzlich befand ich mich nicht mehr in Kalifornien, sondern in meinem Elternhaus bei einem der Geburtstage meiner Oma, zu denen immer viele Großtanten zu Besuch kamen - mindestens eine davon roch genauso: gut, gepflegt, frisch, blumig - aber eben ein wenig altdamenhaft.

Im weiteren Verlauf gibt sich das wieder. Die Basis riecht warm und sauber - und hält sehr lange an. Am Abend war ich beim Sport - das Schwitzen hat den Duft noch mal zum Aufblühen gebracht. Und selbst die Dusche hat er überstanden. Da gibt's nichts zu Meckern. Doch die Großtantennebelphase - nebst dem reichlich exklusiven Preis der City Exclusives - sorgt dafür, dass "Limette 37" nun endgültig (?) von der Wunschliste verschwindet.
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