Tendre Madeleine

StellaOscura
16.09.2013 - 05:01 Uhr
13
Hilfreiche Rezension
5
Flakon
5
Sillage
7.5
Haltbarkeit
3
Duft

Geschmacksverwirrung

Bin ich ein Gourmand-Liebhaber? Ich hoffte nicht, ich fürchtete ja ... Die Beschreibung von "Tendre Madeleine" packte mich dort, wo ich sehr romantisch bin: "Die Erinnerung an das Aroma eines Biskuitkuchens. Orangenschale mit einer Prise Bittermandel und Vanille." Und ich sehe mich sofort in einer französischen Boulangerie stehen!

Ich dummes Ding. Denn kann ein Parfüm das überhaupt jemals leisten? Das wunderbare Aroma eines noch ofenwarmen Mandelgebäcks abbilden? So wahrhaftig, einfach und lecker sein?

Bislang haben mich Düfte, die sich daran versuchen, eher enttäuscht. Strahlende Ausnahme sind die Süßigkeiten von Profumum Roma, die ausreichend Komplexität mitbringen, um nicht in den Verdacht zu geraten, billiges Naschwerk zu sein.

Ich bin sicher kein Gourmet, aber ich liebe gutes Essen. Vor allem Gebäck und alles, was man aus Getreide und Nüssen machen kann! Ich weiß, wie man diese Köstlichkeiten zubereitet, wie eine frische Vanilleschote duftet und wie herrlich die ganze Wohnung riecht, wenn man nur einmal kurz zwischdurch die Ofentür öffnet. Und verglichen damit kann mich "Tendre Madeleine" nur enttäuschen.

Zuerst war ich sehr angetan, denn der Duftverlauf startet mit einer schönen, frisch-süßen Orangenschale. Ich ließ mich dazu hinreißen, mich auf die Mandeln und die Vanille zu freuen. Doch was da kommt, riecht mehr oder weniger genau so wie mein erstes Pubertäts-"Parfum": Eau de Toilette Vanille von Yves Rocher. Süß und irgendwie ungut. Vanillearoma ohne die schwarzen Bourbon-Pünktchen. Übelkeit. Das geht gar nicht mehr ... Und wo sind überhaupt die Mandeln?!

Nein. Da stelle ich mich doch lieber in die Küche und genieße ein, zwei Stündchen später echten Kuchen - und Düfte, die nichts sein wollen, was sie nicht sein können.

Der Flacon hat mich mittlerweile wieder verlassen und ich hoffe, seine neue Besitzerin hat mehr Freude an ihm.
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