23.10.2016 - 02:52 Uhr
loewenherz
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loewenherz
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60
Rose triste
Manchmal bezeugt man im Alltag unerwartet Dinge, die einen berühren und ein bisschen traurig machen. Neulich saß ich mit Freunden beim Abendessen in einem Restaurant. Am Nebentisch saß ein junger Mann - Mitte zwanzig und sichtlich nervös - und wartete auf seine Verabredung. Als sie kam, begrüßten sie einander freundschaftlich. Sie setzte sich, und er griff unter den Tisch auf einen freien Stuhl und brachte eine einzelne Rose zum Vorschein, die er ihr scheu lächelnd auf den Teller legte. Ihr Lächeln gefror, und jeder Muskel ihrer Miene sagte: 'Oh Gott, nein!'
Sie brachten den Abend wortkarg, doch einigermaßen würdevoll zu Ende. Und als sie gingen, sagte er bemüht locker: 'Vergiss die Rose nicht.' Und sie erwiderte hastig: 'Ach ja, das wäre schade. Die ist so schön.' Dann waren sie weg, und obwohl ich ja keinen von beiden kannte, hat es mich traurig gemacht, Zeuge dieses verpatzten Rendezvous' zu sein. Um seinetwillen, weil er so tapfer die Enttäuschung heruntergeschluckt hatte. Und um ihretwillen, weil alles so perfekt gewesen wäre, wäre er 'the one'. Und sie ja nichts dafür konnte, dass er es nicht war.
Die Rose war imposant in ihrer Größe und blassrosa, zu den Rändern hin etwas dunkler und sehr schön. Sie stammte aus einem teuren Blumengeschäft und nicht vom Discounter. Und ich weiß, wenn ich das nächste Mal so eine Rose sehe, werde ich ein bisschen wehmütig und vielleicht sogar traurig sein. Und als wehmütig und ein kleines bisschen traurig empfinde ich auch Rose des Vents, den Rosenduft unter den neuen Parfums Louis Vuitton - einen, der seltsam kühl und fast ein bisschen bitter duftet für ein Rosenparfum - der zart ist und ganz zerbrechlich.
Rosendüfte sind selten deutlich mehr als eben Rosendüfte - zu markant und dominant ist der Aroma der Blumenkönigin. Das Türkische und Bulgarische der Rose müsste ich lügen hier herauszuriechen, aber wohl rieche ich die Schwertlilie und die Zeder. Sie machen das Bittere, das Kühle, das Fragile. Sie bändigen die Rose, nehmen ihr das Wollüstige und das Tändelnde, doch lassen ihr die Jugend, die Zartheit und die Sinnlichkeit und formen daraus ein Parfum, das so traurig sanft und bitterkühl ist wie ein scheues Lächeln durch eben erst halbtrockene Tränen.
Fazit: der junge Mann wird ein Mädchen treffen, das seine Rose glücklich an sich drücken wird. Irgendwann. Vielleicht schon morgen. Und wenn nicht morgen, dann am Tag danach.
Sie brachten den Abend wortkarg, doch einigermaßen würdevoll zu Ende. Und als sie gingen, sagte er bemüht locker: 'Vergiss die Rose nicht.' Und sie erwiderte hastig: 'Ach ja, das wäre schade. Die ist so schön.' Dann waren sie weg, und obwohl ich ja keinen von beiden kannte, hat es mich traurig gemacht, Zeuge dieses verpatzten Rendezvous' zu sein. Um seinetwillen, weil er so tapfer die Enttäuschung heruntergeschluckt hatte. Und um ihretwillen, weil alles so perfekt gewesen wäre, wäre er 'the one'. Und sie ja nichts dafür konnte, dass er es nicht war.
Die Rose war imposant in ihrer Größe und blassrosa, zu den Rändern hin etwas dunkler und sehr schön. Sie stammte aus einem teuren Blumengeschäft und nicht vom Discounter. Und ich weiß, wenn ich das nächste Mal so eine Rose sehe, werde ich ein bisschen wehmütig und vielleicht sogar traurig sein. Und als wehmütig und ein kleines bisschen traurig empfinde ich auch Rose des Vents, den Rosenduft unter den neuen Parfums Louis Vuitton - einen, der seltsam kühl und fast ein bisschen bitter duftet für ein Rosenparfum - der zart ist und ganz zerbrechlich.
Rosendüfte sind selten deutlich mehr als eben Rosendüfte - zu markant und dominant ist der Aroma der Blumenkönigin. Das Türkische und Bulgarische der Rose müsste ich lügen hier herauszuriechen, aber wohl rieche ich die Schwertlilie und die Zeder. Sie machen das Bittere, das Kühle, das Fragile. Sie bändigen die Rose, nehmen ihr das Wollüstige und das Tändelnde, doch lassen ihr die Jugend, die Zartheit und die Sinnlichkeit und formen daraus ein Parfum, das so traurig sanft und bitterkühl ist wie ein scheues Lächeln durch eben erst halbtrockene Tränen.
Fazit: der junge Mann wird ein Mädchen treffen, das seine Rose glücklich an sich drücken wird. Irgendwann. Vielleicht schon morgen. Und wenn nicht morgen, dann am Tag danach.
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