Akkad 2012

Melaniemel
09.05.2021 - 17:15 Uhr
48
Top Rezension
10
Preis
7
Flakon
7
Sillage
9
Haltbarkeit
10
Duft

Die kleinsten Kleinigkeiten...

Delphine Thierry, die wunderbare Parfümeurin dieses wunderbaren Duftes, beginnt wohl immer bei der Idee eines neues Duftes damit, ihre Ohren aufzusperren, die Augen zu öffnen und offen sein für all die Emotionen, die sie umgeben. Denn ein Duft sagt sie, wird aus den kleinsten Kleinigkeiten geboren. Was sind die kleinsten Kleinigkeiten? Das Rascheln der Blätter im kühlen Wind eines Herbstmorgens? Das Geräusch der ersten dicken Tropfen auf den heißen Asphalt an einem Augustabend? Aber auch die Träne, die einem über die Wangen läuft, wie sie sich entlädt aus dem gesättigten Auge, wenn man endlich blinzelt...
Genau so ist Akkad. Der Duft startet tief, trotz seiner Bergamotte und der Manderine in der Kopfnote. Hier bleibt keine Zeit für seichte Oberflächlichkeiten. Das Harz ist schnell da und bleibt auch bis zum Schluss. Weihrauch, Amber und Patchouli umranden eine tiefe Vanille. Dieser Duft ist ein Meisterwerk. Er hüllt ein, tröstet und beschützt. Er gibt dem Träger das wohlige Gefühl, dass das Leben aus den kleinsten Kleinigkeiten besteht.
Ich werde dieses Parfum morgen auf einer Beerdigung tragen. Eine Beerdigung einer Person, die ich sehr lieb gehabt habe. In Erinnerung an eine Zeit um der es um die kleinsten Kleinigkeiten im Leben ging. Es ging um das Lied, dass wir seit Jahren nicht mehr gehört haben. Es ging um den gemeinsamen Kaffee bei den ersten Sonnenstrahlen auf der Terrasse. Es ging um Gespräche, die seit Jahren nicht geführt wurden. Um Erinnerungen. Ums lachen, egal wie es morgen sein wird. Heute wird gelacht!!! Wir leben. Wir sind uns so nah wie wohl das letzte mal, als wir als junge Mädels gemeinsame Sache gemacht haben. Heute. Heute essen wir nochmal Schokolade. Meine Liebe Seelen - Schwester, es ist mir eine Ehre, diesen Duft morgen auf deinem Abschied zu tragen. Nicht um der Trauer willen. Auf gar keinen Fall. Ich habe doch so Frieden im Herzen, weil ich weiss ja schließlich, dass wir uns wieder sehen. Nein, um der Kleinigkeiten willen, deshalb trage ich ihn. Um all der Kleinigkeiten, die wir endlich die letzten Monate zusammen schätzen gelernt haben.
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