Eva 2021

Version von 2021
Cafenoir
24.03.2021 - 14:56 Uhr
25
Top Rezension
9
Flakon
8
Haltbarkeit
8.5
Duft

Apples in my Bedroom

Kennt ihr das, ihr probiert einen neuen Duft und denkt zuerst „Nein“ und im Verlauf dann „hm, hat doch irgendwie was“, also „Vielleicht“, und aus „Vielleicht“ wird „Ja", und das „Ja" wird mit jedem Mal Tragen lauter? So geht es mir mit Eva!
Seit 1 Woche trage ich den Duft fast täglich. Ich fühle mich super-wohl mit ihm, obwohl ich damit gar nicht so recht gerechnet hatte und er mich anfänglich eher befremdete. Bei “Eva” hatte ich mir - wohl unbewusst - einen ausgesprochen femininen, vielleicht sogar lieblichen Duft vorgestellt. Beim Lesen der Herstellerbeschreibung dann einen frisch-ungestümen. Doch er ist beides nicht.
Die Bestellung hatte ich in erster Linie wegen des Flakons, genauer gesagt wegen des Namens getätigt, sein Erscheinungszeitpunkt passte gerade auch. Die Duftnoten sprachen mich so lala an, und hätte man ihm einen den Noten entsprechenden Namen gegeben wie „Oranger en Musc“ oder einen - wie es derzeit modern zu sein scheint - phantasievollen wie „I don’t need apples in my bedroom to settle my argument with Adam“, hätte ich ihn wohl nicht blind gekauft. Wahrscheinlich wäre er nicht mal auf meiner Merkliste gelandet.
Doch zum Duft:

Beim ersten Aufsprühen brizzelt es zunächst leicht in meiner Nase, ein typisches Petitgrain-Neroli-Phänomen für mich. Interessant ist, dass ich das bei allen darauffolgenden Sprüh-Wiederholungen gar nicht mehr als störend empfinde. Vielleicht tritt einfach schnell eine Art Konditionierung auf das was folgt ein, wenn ein Duft schon bekannt ist?
Nach nur einem kurzen Augenblick wird nämlich die anfängliche Spritzigkeit von der Herznote - und gleichzeitig den Hauptakteuren des Parfums - überlagert: Neroli und Orangenblüte. Hedychium, den Duft von Ingwerblüten, nehme ich nicht explizit wahr, er ist mir bisher allerdings auch noch nie begegnet. Die Basisnoten treten ebenfalls sehr schnell in Erscheinung, so dass ich von keinem nennenswerten Verlauf sprechen kann. Zitrik, Neroli und Orangenblüte werden von nun an von der Basis sanft schmeichelnd umhüllt, in einer Weise eingebettet, dass ein wunderbar weicher und warmer Duft mit kaum Süße entsteht. Moschus ist hier weder sauber noch animalisch, er wirkt wie ein heller Weichzeichner und riecht leicht aromatisch. Mir kommt Ambrettesamen in den Sinn, doch laut Pyramide sind Amber und Sandelholz für dieses Aroma verantwortlich. Die für Amber typische, zuweilen fast bittere Würze rieche zwar nicht heraus, ebensowenig deutlich Sandelholz, doch in der Summe passt es: da ist ganz viel Weichheit, ein Hauch warme Würze und eine feine Cremigkeit.
Die zum Zeitpunkt meiner Rezension vorliegende Einordnung „grün-zitrisch“ empfinde ich als eher irreführend, denn sie suggeriert für mich einen in erster Linie spritzigen Duft. Auch ich habe in der Einordnung sowohl grün als auch zitrisch angegeben, doch die charakteristischen Attribute des Duftes sind für mich warm, sonnig und freundlich einhüllend.
Die Sillage fällt mir wie stets schwer zu bewerten, ich selbst nehme den Duft bei 3-4 Sprühern über einen Zeitraum von 6-8 Stunden gut an mir wahr. Auf Kleidung rieche ich ihn noch am nächsten Tag. Ich glaube ich werde ihn dieses Frühjahr gerne und oft tragen, im Sommer an nicht zu heißen Tagen ebenfalls. Ob er sich auch im Herbst oder gar Winter gut macht, vermag ich noch nicht zu beurteilen.
Und last but not least: Eva passt bestimmt auch zu dem einen oder anderen Mann ;-)
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