06.12.2017 - 13:38 Uhr
Meggi
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23
Herren-Pendant
Während mich beim Schnuppern am Testerchen noch un-stinkiger, vielmehr üppig-süßer Jasmin begrüßt hatte, denke ich nach dem Aufsprühen sofort an…Marzipan? Nein: Diese Schuhcreme, die irgendwie nach Marzipan riecht; an eine solche erinnere ich mich aus meiner Kindheit. Oder ein Möbel-Pflegemittel? Bittermandel-Backaroma? Ehe ich dem zu Ende nachspüren kann, ist es verschwunden. Jetzt gibt’s Gewürz, und das nicht zu knapp. Erst mit ein paar Sekunden Verzögerung kommt die Zitrusfrucht durch. Zitrone hätte als Ansage auch gepasst.
Schnell wird das Gewürz milder. Zimt, zunächst moderat, mischt sich mit etwas Abstand von der Haut sehr apart mit dem süß-sinnlichen Jasmin, ein Tupfer Zitrus bewahrt vor dem Abgleiten ins Schwülstige. Ich mag das sehr gerne, habe ohnehin ein Faible für un-stinkiges Jasmin. Ich liebe es, an Jasmin de Nuit von The Different Company zu riechen - zum Tragen ist er mir vielleicht doch zu feminin.
Der vorliegende Gentleman könnte glatt als dessen Herren-Pendant durchgehen. Nicht als näherer Verwandter oder gar Zwilling, das meine ich nicht! Aber der Auftritt des Jasmin mit einer Fuhre Gewürz, bei dem Zimt und (mit Abstrichen) Kardamom eine tragende Rolle spielen, schafft riechbare Gemeinsamkeit. Einer Überprüfung im Parallel-Test hält dieser Gedanke durchaus stand. Auf den heutigen Kandidaten beschränkt ist allerdings eine likörige Anmutung am späteren Vormittag, eine Idee von Limoncello, ausgelöst von der Süße im Verein mit einer nunmehr diffusen, hintergründigen Zitrusnote, markant, herb und unspritzig.
Im Fortgang belüftet helles Holz die Angelegenheit, vor allem Vetiver scheint mir recht gut erkennbar. Das ist wohltuend; wenn nämlich der TDC eine Schwäche hat, dann, dass er in seiner Dichtheit und Opulenz enormes Fingerspitzengefühl bei der Dosierung verlangt, um nicht die Schwelle zum Penetranten zu überschreiten. Das dürfte mit „Gentleman X“ nicht so leicht passieren. Allmählich zieht sich Jasmin zugunsten von Vanille ein wenig zurück, wird zudem womöglich selbst ein bisschen „weißer“; der Zimt hingegen wahrt ziemlich stabil die Balance und trifft genau das richtige Maß zwischen süß und pieksig.
Am Nachmittag bietet der Duft zunehmend cremige, würzig-florale Süße, die von einem winzigen Tupfer (Lilien?)-Stink und von hellem, rauem Holz aufgefrischt wird. Vetiver und ein Tropfen Rest-Zitrus steuern einen herb-sauren Dreh bei. Trotzdem: nullkommanull sperrig.
Hält man „Gentleman X“ neben „Jasmin de Nuit“, drängt sich eine Genus-Zuteilung auf. Für sich allein berochen finde ich den „-man“ indes keineswegs nasenfällig. Und für „Gentle-“ ist er eigentlich einen Zacken zu sinnlich.
Ich bedanke mich bei Verbena für die Probe.
Schnell wird das Gewürz milder. Zimt, zunächst moderat, mischt sich mit etwas Abstand von der Haut sehr apart mit dem süß-sinnlichen Jasmin, ein Tupfer Zitrus bewahrt vor dem Abgleiten ins Schwülstige. Ich mag das sehr gerne, habe ohnehin ein Faible für un-stinkiges Jasmin. Ich liebe es, an Jasmin de Nuit von The Different Company zu riechen - zum Tragen ist er mir vielleicht doch zu feminin.
Der vorliegende Gentleman könnte glatt als dessen Herren-Pendant durchgehen. Nicht als näherer Verwandter oder gar Zwilling, das meine ich nicht! Aber der Auftritt des Jasmin mit einer Fuhre Gewürz, bei dem Zimt und (mit Abstrichen) Kardamom eine tragende Rolle spielen, schafft riechbare Gemeinsamkeit. Einer Überprüfung im Parallel-Test hält dieser Gedanke durchaus stand. Auf den heutigen Kandidaten beschränkt ist allerdings eine likörige Anmutung am späteren Vormittag, eine Idee von Limoncello, ausgelöst von der Süße im Verein mit einer nunmehr diffusen, hintergründigen Zitrusnote, markant, herb und unspritzig.
Im Fortgang belüftet helles Holz die Angelegenheit, vor allem Vetiver scheint mir recht gut erkennbar. Das ist wohltuend; wenn nämlich der TDC eine Schwäche hat, dann, dass er in seiner Dichtheit und Opulenz enormes Fingerspitzengefühl bei der Dosierung verlangt, um nicht die Schwelle zum Penetranten zu überschreiten. Das dürfte mit „Gentleman X“ nicht so leicht passieren. Allmählich zieht sich Jasmin zugunsten von Vanille ein wenig zurück, wird zudem womöglich selbst ein bisschen „weißer“; der Zimt hingegen wahrt ziemlich stabil die Balance und trifft genau das richtige Maß zwischen süß und pieksig.
Am Nachmittag bietet der Duft zunehmend cremige, würzig-florale Süße, die von einem winzigen Tupfer (Lilien?)-Stink und von hellem, rauem Holz aufgefrischt wird. Vetiver und ein Tropfen Rest-Zitrus steuern einen herb-sauren Dreh bei. Trotzdem: nullkommanull sperrig.
Hält man „Gentleman X“ neben „Jasmin de Nuit“, drängt sich eine Genus-Zuteilung auf. Für sich allein berochen finde ich den „-man“ indes keineswegs nasenfällig. Und für „Gentle-“ ist er eigentlich einen Zacken zu sinnlich.
Ich bedanke mich bei Verbena für die Probe.
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