16.07.2017 - 14:33 Uhr
Meggi
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40
Das Tigertier, das Tigertier...
„Was riecht denn hier so nach Cola?“ Kaum eine Minute nach dem Aufsprühen von Tigre du Bengale betrat mein Sohn mit dieser Frage auf den Lippen den Raum. Kindermund… Er hatte nämlich nicht Unrecht, das Gebräu zeigt nach kurzem, tabak-bitteren Start zunächst tatsächlich einen entsprechenden Dreh. Ich vermute, irgendwas an der Myrrhe ist dafür zuständig. Kommt offenbar gelegentlich vor, ich denke etwa an Heeleys Eau Sacrée. Bei Rume von Slumberhouse ist Cola sogar direkt als Duftnote aufgeführt - womöglich eine Flucht nach vorn. Und in beiden Genannten ist zuuuuufälligerweise ebenfalls Myrrhe wichtiger Part. Meine Tochter brachte einen Gedanken an Chinotto mit seinen Spezi-Anklängen ins Spiel und wie der Zufall wollte, standen von beiden Getränken Reste zum Schnuppern zur Verfügung. Es folgten einige Minuten fröhlichen, gemeinsamen Vergleichens, ehe wir Richtung Schule und Arbeit aufbrechen mussten. Familie!
Mehr als ein paar Minuten steht die Cola ohnehin nicht durch, der Duft kehrt rasch seine Tabak-Seite wieder hervor: bitter, dunkel, würzig. Er reicht bis ins Ledrige und nimmt damit einen zweifellos bibergestützten Leder-Effekt vorweg, der ihm binnen der ersten Stunde folgt. Als roter Faden fungiert hinfort die cola-freie Myrrhe. Ich mag dieses Ledrig-Biberig-Rauchharzige sehr gern. Bloß ein bisschen still ist unser Tiger, lediglich beim Näherkommen entfaltet er seine Aromen ganz.
Gegen Mittag entwickelt der Duft staubige Amberitionen, flankiert von vanilligen Aspekten. Das wirkt hochwertig und hält sich stundenlang, bis in den Abend hinein. Stets aufs Neue umweht außerdem Harzig-Bitteres die Nase und gemahnt uns an die Myrrhe. Erst nach gut acht Stunden wittere ich eine Ahnung von Holz als Ergänzung zur Basis, aber da mag ich mich auch täuschen.
Das Knurren des Auftakts vermag der Tiger nicht über die Zeit zu retten. Am Nachmittag finde ich ihn zunehmend brav und es ergeht mir wie manchen anderen: Ich habe das Gefühl, das alles bereits zu kennen, kann nur nicht präzisieren, woher. Armanis Myrrhe Imperiale ist es jedenfalls nicht, den habe ich daneben gehalten. Grundsätzlich nach meinem Gusto ist Tigre du Bengale selbstverständlich trotzdem.
Da war doch noch was? Ach ja! Animalik. Das Schlückchen Biber finde ich jetzt nicht wirklich viehisch. Da hatte ich insbesondere in der zweiten Hälfte etwas mehr erwartet, vielleicht Labdanum-Leidenschaft oder natürlich ein wenig richtiges Großkatzen-Pipi.
Hm. Ich habe den Tiger (vielen Dank!) von Gerdi übernehmen dürfen. Der hatte von ihr aus keine 15 Kilometer zu reisen - gleichwohl hinterließ der Weg anscheinend gewisse Spuren:
Das Tigertier, das Tigertier,
statt in Bengalen ist es hier.
Aus Hamburg kommt's auf leisen Pfoten,
ihm wird bei mir Quartier geboten.
Das Tigertier, das Tigertier
markiert mit Sorgfalt das Revier.
Streckt kratzend sich am Stamm nach oben,
im Anschluss wird das Bein gehoben.
Das Tigertier, das Tigertier
ist überfordert vom Spalier
der Bäume schon ab Hamburg-Nord,
dabei geht’s noch viel weiter fort!
Dem Tigertier, dem Tigertier
versiegt der Saft um kurz nach vier.
Es hilft kein Schütteln oder Wringen,
kein Tropfen ist an’s Ziel zu bringen.
Mehr als ein paar Minuten steht die Cola ohnehin nicht durch, der Duft kehrt rasch seine Tabak-Seite wieder hervor: bitter, dunkel, würzig. Er reicht bis ins Ledrige und nimmt damit einen zweifellos bibergestützten Leder-Effekt vorweg, der ihm binnen der ersten Stunde folgt. Als roter Faden fungiert hinfort die cola-freie Myrrhe. Ich mag dieses Ledrig-Biberig-Rauchharzige sehr gern. Bloß ein bisschen still ist unser Tiger, lediglich beim Näherkommen entfaltet er seine Aromen ganz.
Gegen Mittag entwickelt der Duft staubige Amberitionen, flankiert von vanilligen Aspekten. Das wirkt hochwertig und hält sich stundenlang, bis in den Abend hinein. Stets aufs Neue umweht außerdem Harzig-Bitteres die Nase und gemahnt uns an die Myrrhe. Erst nach gut acht Stunden wittere ich eine Ahnung von Holz als Ergänzung zur Basis, aber da mag ich mich auch täuschen.
Das Knurren des Auftakts vermag der Tiger nicht über die Zeit zu retten. Am Nachmittag finde ich ihn zunehmend brav und es ergeht mir wie manchen anderen: Ich habe das Gefühl, das alles bereits zu kennen, kann nur nicht präzisieren, woher. Armanis Myrrhe Imperiale ist es jedenfalls nicht, den habe ich daneben gehalten. Grundsätzlich nach meinem Gusto ist Tigre du Bengale selbstverständlich trotzdem.
Da war doch noch was? Ach ja! Animalik. Das Schlückchen Biber finde ich jetzt nicht wirklich viehisch. Da hatte ich insbesondere in der zweiten Hälfte etwas mehr erwartet, vielleicht Labdanum-Leidenschaft oder natürlich ein wenig richtiges Großkatzen-Pipi.
Hm. Ich habe den Tiger (vielen Dank!) von Gerdi übernehmen dürfen. Der hatte von ihr aus keine 15 Kilometer zu reisen - gleichwohl hinterließ der Weg anscheinend gewisse Spuren:
Das Tigertier, das Tigertier,
statt in Bengalen ist es hier.
Aus Hamburg kommt's auf leisen Pfoten,
ihm wird bei mir Quartier geboten.
Das Tigertier, das Tigertier
markiert mit Sorgfalt das Revier.
Streckt kratzend sich am Stamm nach oben,
im Anschluss wird das Bein gehoben.
Das Tigertier, das Tigertier
ist überfordert vom Spalier
der Bäume schon ab Hamburg-Nord,
dabei geht’s noch viel weiter fort!
Dem Tigertier, dem Tigertier
versiegt der Saft um kurz nach vier.
Es hilft kein Schütteln oder Wringen,
kein Tropfen ist an’s Ziel zu bringen.
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