Feines Kölnisch Wasser Maravilla

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8.4 / 10 4 Bewertungen

Feines Kölnisch Wasser ist ein Parfum von Maravilla für Damen und Herren. Das Erscheinungsjahr ist unbekannt. Der Duft ist zitrisch-frisch. Es wird von L. A. Schmitt vermarktet.
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Duftrichtung

Zitrus

Frisch

Bewertungen

Duft

8.44 Bewertungen

Haltbarkeit

4.03 Bewertungen

Sillage

4.73 Bewertungen

Flakon

8.73 Bewertungen

Eingetragen von ExUser, letzte Aktualisierung am 06.10.2023.

Rezensionen

2 ausführliche Duftbeschreibungen

06.10.2023 - 06:24 Uhr

10
Preis 10
Flakon 4
Sillage 4
Haltbarkeit 9.5
Duft

Duftgroupie
81 Rezensionen

Duftgroupie

4

Parfumo-Radar aktivieren - Mission: Feines Kölnisch Wasser / #Mission2

Nun eine weitere offizielle Mission - bei manchen After Shaves muss und wird man ja den von mir genannten Parfumo-Radar einschalten müssen, dennoch fallen diese unter Rasierwasser-Reise - somit begrüße ich zur zweiten offiziellen Mission und euer Investment würde 2 bis 3 Euro anschließend sein - selbst wenn der Duft nicht zusagen sollte (kann ich mir ja wenig vorstellen, aber gut...) macht er sich doch dekorativ ganz gut.

Als ich mich durch die FvSpee Rezension durchlas bestellte ich anschließend diesen fairen preiswerten Schatz - und ich mag vielleicht nicht so geniale Rezensionen schreiben doch hoffe ich auch mit meinem Schreiber-Aktivitäten zu inspirieren, jedenfalls möchte ich nicht so eine KI generierte seelenlose Rezension abschicken, ich meine vermehrt so etwas zu lesen, und da halte ich doch gern dagegen - ich mache es eventuell nicht ganz perfekt, doch mit Herz und Aufrichtigkeit (darauf kommt es ja an).

Als ich den Flakon öffnete war ich vorerst verwundert, denn beim direkten an der Flasche schnuppern war der Inhalt nicht fein, sondern Laut, leicht aggressiv vielleicht, jedenfalls eine Neroli, welche Aufmerksamkeit sucht und da dachte ich das der 4711-Klassiker doch fein zu schein sein, es ist etwas abgestimmter und ruhiger, für den ersten Moment.

Der erste Eindruck war doch nicht störend, denn ich mag ja Neroli sehr, kann es für mich nicht ganz verstehen das man es nicht mag, doch Geschmack ist ja vielfältig.

Doch auf der Haut haben wir ein ganz anderes Verhalten, während beim 4711 die Neroli ballert, zieht diese sich hier fein und sensibel in den Hintergrund und bleibt weiterhin im Vorschein, fein ist auch hier eine zunehmende fruchtige-Süße mit einem dezenten Rauch im Hintergrund, ganz minimal, kaum wahrnehmbar in einer harmonischen kraut-zitrisch warmen Kombination balanciert.

Sillage und Haltbarkeit sind jetzt nicht die Hauptakteure, auch nicht im Vergleich zum 4711-Klassiker, hier geht es eher um den Genuss für sich - gerade wenn man einen erweckenden Moment möchte einfach darin etwas baden - oder nach der Badewanne sich den Spaß für 2 - 3 Euro gönnen.
Dennoch ist er eine Alternative oder Ergänzung - für 4711-Fans und Weniger-Fans oder jeder der offen ist und sich mal kurzfristig beduften möchte.
Vielen Dank für´s Lesen - bleibt fein-sensibel.

24.04.2020 - 11:10 Uhr

8
Flakon 4
Sillage 2
Haltbarkeit 8
Duft

FvSpee
323 Rezensionen

FvSpee

Top Rezension 22

Colonia statt Corona. No. 3: Deutschland.

Das Kölnischwasser (oder Eau de Cologne) ist eine deutsche Erfindung. Zwar bin ich nicht übermäßig nationalbewusst (ich segle ja auch bei den "Einstellungen" hier gerne mal unter wechselnden Drittflaggen, derzeit unter laotischer), aber trotzdem finde ich es eine schöne Sache, dass eine ganze Duftrichtung, ein ganzes olfaktorisches Genre, weltweit nach einer deutschen Stadt (auch wenn die von den Römern gegründet wurde) benannt ist. Das ist doch mal was.

Dass bei der Erfindung des Kölnischwassers in Köln nach Berichten, von denen man nicht so genau weiß, welcher Teil davon Wahrheit und welcher Legende ist, auch ein gewisser Italiener namens Farina, Pate gestanden haben soll, als Rezeptgeber wie es heißt, und dass die Tinktur zuerst lateinisch als "Aqua Mirabilis" (etwa: "Wunderwasser") bekannt wurde, nimmt der patriotischen Freude da nichts, sondern gibt ihr eher noch den letzten Schliff. Das gilt für Erfindungen nicht weniger als für die "großen Deutschen", bei denen ich es besonders charmant finde, wenn sie ein wenig auswärtiges Flair mit einbringen, wie Theodor Fontane mit seinen französischen oder Sibel Kekilli mit ihren türkischen Wurzeln. Wobei die beiden, sie mögen mir das nachsehen, ich mag sie nämlich beide sehr, im Vergleich zum Eau de Cologne weltweit gesehen allenfalls (!) B-Promis sind.

Dieses bisher unkommentierte Cologne ist besonders deutsch. Und damit meine ich weniger die für den Schriftzug "Kölnisch Wasser" auf dem Etikett (wohl seit 1938 unverändert) verwendete gotische Textura-Schrifttype, die manchmal als "typisch deutsch" gilt. Sondern.... - aber vielleicht stelle ich erst einmal den Duft selbst vor.

"Maravilla Kölnisch Wasser" basiert erkennbar auf dem 4711-Grundrezept, vermeidet aber dessen Härten und Exzesse. Die charakteristische Bergamotte-Neroli-Kombination ist unverkennbar, aber im Vergleich zum Original abgeschwächt und geglättet, womit dieses Produkt sozusagen zum "glutenfreien" Ersatz für diejenigen wird, die 4711 an sich gerne mögen würden, aber Kopfweh davon kriegen. Außerdem kommt dieses Wässerchen deutlich zitroniger und ein ganz klein bisschen süßer rüber als das ruppige Muelhens-Ur-Cologne. Schließlich meine ich einen ganz leichten pfefferminzigen Einschlag wahrzunehmen. Durch die weiche, helle Zitrik erinnert mich dieses Wasser etwas an das "Wasch Eau de Cologne" von Harry Lehmann, was für die meisten der Leser allerdings kaum hilfreich sein wird, weil sie das auch nicht kennen. Schade eigentlich, denn die sind beide schön. Insgesamt kommt Maravilla damit noch sauberer und straighter rüber als das 4711. Und trotz des minimal süßen Anteils genauso frisch.

Die Haltbarkeit und die Duftentwicklung ist noch schwächer als bei 4711 (kaum denkbar, aber isso), allerdings bleibt bei großzügiger Benutzung, wenn der Duft sich nach etwa 3 Minuten verflüchtigt hat, auf der Haut (z.B. auf den Händen) ein richtig angenehmer zitrisch-cremig-frischer Dufthauch zurück, für etwa zwei Stunden. Das ist nochmal so ein Bonus, dass ich kurz davor war, 8,5 zu geben. Was für ein so einfaches Wässerchen mir aber dann doch etwas zu überdreht schien. Den Flakon finde ich sehr schön, er liegt schön in der Hand, ein haptischer Genuss. Der Deckel ist aus sehr billigem Plastik und das "Pseudo-Wappen" oben über dem Maravilla-Schriftzug ist etwas doof, sonst hätte ich 9 Punkte dafür gegeben. Für den Namen des Duftes gebe ich 8,5. "Feines Kölnisch Wasser", das trifft die Sache doch recht gut.

Hersteller dieses zu Unrecht kaum (oder kaum noch, denn die Fotos hier zeigen ja, dass es früher auch Geschenkpackungen usw. gab) bekannten Duftes ist die Firma L.A. Schmitt, die 1925 als mittelständisches (ja genau: der berühmte deutsche Mittelstand!) Kosmetikunternehmen in Leipzig gegründet wurde. Das Unternehmen pflegte mehrere hausinterne Markenlinien, darunter seit 1938 die Linie "Maravilla". Obwohl zu dieser Linie nicht nur Colognes gehörten, wurde damit bewusst oder unbewusst auch mit der Bezeichnung des Ur-Colognes gespielt, das seine Karriere ja wie gesagt als "Aqua Mirabilis" begonnen hatte. Aus dem lateinischen "mirabilis" (wundersam, wunderbar, Überraschung erregend) ist ja das französische "merveille" und das italienische "meraviglia" (lokal auch "maraviglia") geworden, und "Maravilla" ist eine verballhornte Pseudo-Re-Lateinisierung davon, die L.A. Schmitt aber nicht erfunden hat. Sehr lustig (aber wahrscheinlich nur für so Spinner wie mich)!

1953 merkte der noch immer aktive Firmengründer (meine Quellen sind übrigens im Wesentlichen die Firmenhomepage und die Internetseite des "DDR-Duftmuseums"), dass die Luft im Osten langsam zu dick für Unternehmer wird und siedelte nach Ludwigsstadt in Oberfranken um, wo die Firma noch heute existiert und produziert. Und immer noch die Marke "Maravilla" führt. Und immer noch das "Kölnisch Wasser" mit den gotischen Buchstaben. Weitere Marken des Unternehmens sind vor allem "Bernoth" und "Elasco", die beide auch mit (ebenso simplen) Düften hier auf Parfumo geführt sind.

Daneben produziert L.A. Schmitt auch in Auftragsarbeit für No-Name-Handelsmarken, sodass man annehmen darf, mit der Firma schon hautnah in Kontakt gekommen zu sein, wenn man Shampoos, Handcremes und Zahnpasten von Aldi, Lidl, Penny & Co benutzt (was ja auch eine sehr deutsche Sache ist, ich kenne das aus dem Ausland kaum, diese Eigen-Hausmarken der Discounter und der Drogeriemärkte). Und schließlich, und das finde ich nun auch sehr witzig, bietet die Firma auch Selbstmach-Marken an (das muss sowas sei wie Print on Demand im Buchhandel). Und, noch witziger, in drei Varianten: In der billigsten Linie ("Easy & Fix") kann man seinen Namen auf schon existierende und vorverpackte Kosmetika draufschreiben lassen und in der teuersten (mit der Bezeichnung "Variable & Unique" [die sicher Fittleworth ganz besonders gefällt, harhar]) kann man sich mit den hauseigenen Firmenchemikern seine eigenen Produkte individuell zusammenrühren lassen.

Wo man dieses grundsympathische Cologne in der freien Wildbahn kaufen kann, weiß ich nicht. Ich habe es direkt beim Hersteller bestellt, die haben einen sehr bedienerfreundlichen Online-Shop, alles sehr gut organisiert und sehr geschmeidig. Der 50-ml-Flakon dieses Duftes kostet sagenhafte 2,99 Euro.