10.07.2011 - 15:28 Uhr
Apicius
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Apicius
Top Rezension
13
Große Kunst und Understatement!
Es gibt Parfums, die vertragen sich gar nicht mit Schweiß. Die edelsten Herrendüfte von Guerlain (z.B. Chamade pour Homme und Derby) kippen regelrecht um, wenn man transpiriert. Und manch andere, teure Essenzen verlieren jeden Zauber und wirken schrecklich banal, sobald etwas Körperwärme hinzutritt (z.B. Opus II von Amouage). Doch bei Micallefs Nr. 203 ist es gerade andersherum: hier sollte man fast ein wenig schwitzen, sonst wird das nix!
Wir wissen, dass der Eigengeruch immer mehr oder weniger beteiligt ist, wenn uns ein besonders schönes Parfum an jemandem auffällt. Das gleiche Parfum kann an dem einen sensationell, am anderen jedoch nichtssagend oder sogar unangenehm riechen. Aber dass sich ein Parfum überhaupt erst entfaltet, wenn Körperwärme und ein wenig Schweiß hinzutreten – das erlebe ich hier in dieser Deutlichkeit zum ersten Mal!
Die Nr. 203 macht einen wirklich nichtssagenden ersten Eindruck: ein heller Patchouliduft mit etwas cremigem Moschus, dazu pudrig und überaus dezent. Seine Brüder aus der Art Collection - 201 und 202 – trumpfen hingegen mit gewohnter Micallef-Opulenz auf und übertönen so die 203 mit Leichtigkeit. So wird es Nr. 203 vermutlich schwer haben, ein Publikum zu erobern. Auch ich hatte mir nicht viel davon versprochen; auf meine Haut kam Nr. 203 nur, weil auf dem Teststreifen so gut wie gar nichts zu riechen war.
Doch es war ein warmer Sommertag, ich lief wohl etwas erhitzt in der Gegend herum, und plötzlich war er da! Da traf mich aus der Pudrigkeit heraus noch etwas anderes: eine Ahnung von Vetiver, vielleicht auch der Tannenbalsam, und plötzlich erstand da eine sehr körperliche, maskuline Note! Das hätte ich nun nicht erwartet. Dass diese nicht vordergründig zur Verfügung steht, sondern nur ab und zu auftaucht, macht ein solches Parfum nur umso interessanter. Man hat Lust, diesem Phänomen nachzuspüren, doch erzwingen kann man es nicht– mal entzieht sich der Duft, dann wieder ist er da, bei einem leisen Windhauch oder auch nur einer schnellen Kopfbewegung. Und selbst durch Überdosierung lässt sich dieser Effekt nicht verstärken!
Die Nr. 203 dürfte der dezenteste Herrenduft sein, den Micallef jemals vorgelegt hat – dezenter noch als White Sea und Black Sea. Er ist mehr Aura als Duft, fast ein Anti-Parfum. Vergleichbar Dezentes ist selten: Kenzo Power, Eau de Gentiane Blanche von Hermès oder auch die betont zurückhaltenden Herrendüfte der amerikanischen Marke Gentleman wären da zu nennen. Denn diese Zurückhaltung spricht vermutlich nur eine Minderheit von Käufern an.
Die Nr. 203 bietet weit gefächerte Anwendungsmöglichkeiten. Sie ist gut als Büroduft verwendbar, denn mit so etwas Leichtem geht man niemandem auf die Nerven. Und da die Nr. 203 die Wärme so sehr liebt, wäre sie ein alternativer Sommerduft – und zwar eine Alternative für alle, die im Sommer gegen den Trend nicht nach Zitrusfrüchten und Meeresbrise riechen wollen! Schließlich ist die Nr. 203 auch ein Damit-kann-ich-nichts-falsch-machen-Parfum – denn dieser edle, aber dezente Stil geht einfach immer und gerne auch dann, wenn man mal keine Lust auf einen bestimmten ausgeprägten Duft hat oder sich nicht entscheiden kann.
Mir persönlich gefällt das so gut, dass die Nr. 203 schnurstracks in meine Sammlung gewandert ist. Nach allem ist die Nr. 203 ein schwieriger Testkandidat. Ich empfehle, ihr mit Bedacht und Aufmerksamkeit zu begegnen und auf den gleichzeitigen Test anderer Parfums – am anderem Arm – zu verzichten.
Wir wissen, dass der Eigengeruch immer mehr oder weniger beteiligt ist, wenn uns ein besonders schönes Parfum an jemandem auffällt. Das gleiche Parfum kann an dem einen sensationell, am anderen jedoch nichtssagend oder sogar unangenehm riechen. Aber dass sich ein Parfum überhaupt erst entfaltet, wenn Körperwärme und ein wenig Schweiß hinzutreten – das erlebe ich hier in dieser Deutlichkeit zum ersten Mal!
Die Nr. 203 macht einen wirklich nichtssagenden ersten Eindruck: ein heller Patchouliduft mit etwas cremigem Moschus, dazu pudrig und überaus dezent. Seine Brüder aus der Art Collection - 201 und 202 – trumpfen hingegen mit gewohnter Micallef-Opulenz auf und übertönen so die 203 mit Leichtigkeit. So wird es Nr. 203 vermutlich schwer haben, ein Publikum zu erobern. Auch ich hatte mir nicht viel davon versprochen; auf meine Haut kam Nr. 203 nur, weil auf dem Teststreifen so gut wie gar nichts zu riechen war.
Doch es war ein warmer Sommertag, ich lief wohl etwas erhitzt in der Gegend herum, und plötzlich war er da! Da traf mich aus der Pudrigkeit heraus noch etwas anderes: eine Ahnung von Vetiver, vielleicht auch der Tannenbalsam, und plötzlich erstand da eine sehr körperliche, maskuline Note! Das hätte ich nun nicht erwartet. Dass diese nicht vordergründig zur Verfügung steht, sondern nur ab und zu auftaucht, macht ein solches Parfum nur umso interessanter. Man hat Lust, diesem Phänomen nachzuspüren, doch erzwingen kann man es nicht– mal entzieht sich der Duft, dann wieder ist er da, bei einem leisen Windhauch oder auch nur einer schnellen Kopfbewegung. Und selbst durch Überdosierung lässt sich dieser Effekt nicht verstärken!
Die Nr. 203 dürfte der dezenteste Herrenduft sein, den Micallef jemals vorgelegt hat – dezenter noch als White Sea und Black Sea. Er ist mehr Aura als Duft, fast ein Anti-Parfum. Vergleichbar Dezentes ist selten: Kenzo Power, Eau de Gentiane Blanche von Hermès oder auch die betont zurückhaltenden Herrendüfte der amerikanischen Marke Gentleman wären da zu nennen. Denn diese Zurückhaltung spricht vermutlich nur eine Minderheit von Käufern an.
Die Nr. 203 bietet weit gefächerte Anwendungsmöglichkeiten. Sie ist gut als Büroduft verwendbar, denn mit so etwas Leichtem geht man niemandem auf die Nerven. Und da die Nr. 203 die Wärme so sehr liebt, wäre sie ein alternativer Sommerduft – und zwar eine Alternative für alle, die im Sommer gegen den Trend nicht nach Zitrusfrüchten und Meeresbrise riechen wollen! Schließlich ist die Nr. 203 auch ein Damit-kann-ich-nichts-falsch-machen-Parfum – denn dieser edle, aber dezente Stil geht einfach immer und gerne auch dann, wenn man mal keine Lust auf einen bestimmten ausgeprägten Duft hat oder sich nicht entscheiden kann.
Mir persönlich gefällt das so gut, dass die Nr. 203 schnurstracks in meine Sammlung gewandert ist. Nach allem ist die Nr. 203 ein schwieriger Testkandidat. Ich empfehle, ihr mit Bedacht und Aufmerksamkeit zu begegnen und auf den gleichzeitigen Test anderer Parfums – am anderem Arm – zu verzichten.
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