19.08.2016 - 14:37 Uhr
Palonera
467 Rezensionen
Palonera
Top Rezension
35
"Sich zu verlieben ist sehr, sehr leicht"
...hatte er gesagt, damals, in dem Jahr, in dem die Mauer fiel.
Er, der so groß war und so breit, so dunkel und ernst und düster, der nie viele Worte machte und mir ein wenig Angst an jenem ersten Tag, an dem ich vor ihm stand.
Ich mußte aufsehen zu ihm, doch er blickte nie auf mich herab, nicht an diesem Tag und an keinem nächsten.
Er hatte die Statur eines Bodyguard, die bärtige Wildheit eines Hells Angel und die Seele eines kleinen Kindes.
Er las Hölderlin und Rilke, seine Hände, eines Waldarbeiters würdig, berührten mich kaum stärker als ein leichter Flügelschlag, als das Krabbeln eines jungen Pfauenauge.
Ich mochte seine Nähe, seine ruhige und sehr bedachte Art, die, so schien mir, durch nichts zu erschüttern war.
Durch niemanden und nichts.
Bis zu dem Tag, an dem er jene Worte sprach.
Ich hatte keine Ahnung, was er meinte – damals nicht.
Und ich sah ihn niemals wieder.
An diesen Mann, an diese Zeit erinnert "Alfa" mich vom ersten Atemzug, der herb ist und ein wenig harsch, ein wenig streng wie eine klare, starke Spirituose.
Doch schon im nächsten Augenblick wird "Alfa" wärmer, konturiert sich Harz heraus und Holz auf meiner Frauenhaut – staubfeines, kaum gesüßtes Sandelholz, ein Hauch nur, licht und leicht.
Ein paar Wimpernschläge lang hält "Alfa" inne, zögernd, zaudernd fast, bevor er durch die Schleier tritt, bedächtig, langsam, ohne Hast.
Birkenteer, der Große, Dunkle, Tiefe, der schwarzes Leder trägt auf warmer Haut.
Der oft so laut ist, grob und ungeschlacht, wenn man ihn nicht zu händeln weiß, und doch auch lustvoll, sinnlich, maskulin in des Wortes bestem Sinn.
Sanft ist er hier, weich und schmiegsam wie wildes Leder, die Kraft zurückgenommen, gezähmt die Lust.
Denn noch hat "Alfa" mir nicht all seine Facetten gezeigt, noch ist alles in Bewegung, kontinuierlich im Fluß.
Hell-transparenter, dabei so gar nicht kühler Weihrauch kreuzt sich mit – Thymian, möglich, doch auch ein anderes sonnenwarmes Würzkraut wäre für mich denkbar.
Jetzt und erst jetzt sind sie vereint, jene drei Protagonisten, die "Alfa" seine Form geben, seinen Charakter und – ja! – seinen ureigenen Charme.
Weihrauch, Sandelholz und Birkenteer bilden im Verlaufe vieler Stunden eine Art Dreifaltigkeit, die fortwährend changiert, mal den einen, mal den anderen Protagonisten in den Vordergrund dreht, ohne jemals die Verbindung zueinander zu verlieren.
Eine Ménage à trois, kraftvoll und doch dezent, bodenständig und verbindlich – eindeutig ein Mann, doch kein röhrender Hirsch, kein testosteronstrotzendes Alphatier.
Das hat "Alfa" nicht nötig.
Dicht an meiner Haut bewahrt "Alfa" seinen Ausdruck, seine unmittelbare Präsenz, hüllt mich in eine Aura transparenter Dunkelheit, ernst, doch nicht schwer, hier und da erhellt von bernsteinroten Funken, von tiefgoldbraunem Harz, leiser werdend mit der Zeit, langsamer in seinem Wandel, den Rauch verhauchend und das Holz, bis nur noch schwarzes Leder bleibt auf samtig-warmer Haut.
Sich zu verlieben ist sehr, sehr leicht.
PS: Yatagan - danke!
Er, der so groß war und so breit, so dunkel und ernst und düster, der nie viele Worte machte und mir ein wenig Angst an jenem ersten Tag, an dem ich vor ihm stand.
Ich mußte aufsehen zu ihm, doch er blickte nie auf mich herab, nicht an diesem Tag und an keinem nächsten.
Er hatte die Statur eines Bodyguard, die bärtige Wildheit eines Hells Angel und die Seele eines kleinen Kindes.
Er las Hölderlin und Rilke, seine Hände, eines Waldarbeiters würdig, berührten mich kaum stärker als ein leichter Flügelschlag, als das Krabbeln eines jungen Pfauenauge.
Ich mochte seine Nähe, seine ruhige und sehr bedachte Art, die, so schien mir, durch nichts zu erschüttern war.
Durch niemanden und nichts.
Bis zu dem Tag, an dem er jene Worte sprach.
Ich hatte keine Ahnung, was er meinte – damals nicht.
Und ich sah ihn niemals wieder.
An diesen Mann, an diese Zeit erinnert "Alfa" mich vom ersten Atemzug, der herb ist und ein wenig harsch, ein wenig streng wie eine klare, starke Spirituose.
Doch schon im nächsten Augenblick wird "Alfa" wärmer, konturiert sich Harz heraus und Holz auf meiner Frauenhaut – staubfeines, kaum gesüßtes Sandelholz, ein Hauch nur, licht und leicht.
Ein paar Wimpernschläge lang hält "Alfa" inne, zögernd, zaudernd fast, bevor er durch die Schleier tritt, bedächtig, langsam, ohne Hast.
Birkenteer, der Große, Dunkle, Tiefe, der schwarzes Leder trägt auf warmer Haut.
Der oft so laut ist, grob und ungeschlacht, wenn man ihn nicht zu händeln weiß, und doch auch lustvoll, sinnlich, maskulin in des Wortes bestem Sinn.
Sanft ist er hier, weich und schmiegsam wie wildes Leder, die Kraft zurückgenommen, gezähmt die Lust.
Denn noch hat "Alfa" mir nicht all seine Facetten gezeigt, noch ist alles in Bewegung, kontinuierlich im Fluß.
Hell-transparenter, dabei so gar nicht kühler Weihrauch kreuzt sich mit – Thymian, möglich, doch auch ein anderes sonnenwarmes Würzkraut wäre für mich denkbar.
Jetzt und erst jetzt sind sie vereint, jene drei Protagonisten, die "Alfa" seine Form geben, seinen Charakter und – ja! – seinen ureigenen Charme.
Weihrauch, Sandelholz und Birkenteer bilden im Verlaufe vieler Stunden eine Art Dreifaltigkeit, die fortwährend changiert, mal den einen, mal den anderen Protagonisten in den Vordergrund dreht, ohne jemals die Verbindung zueinander zu verlieren.
Eine Ménage à trois, kraftvoll und doch dezent, bodenständig und verbindlich – eindeutig ein Mann, doch kein röhrender Hirsch, kein testosteronstrotzendes Alphatier.
Das hat "Alfa" nicht nötig.
Dicht an meiner Haut bewahrt "Alfa" seinen Ausdruck, seine unmittelbare Präsenz, hüllt mich in eine Aura transparenter Dunkelheit, ernst, doch nicht schwer, hier und da erhellt von bernsteinroten Funken, von tiefgoldbraunem Harz, leiser werdend mit der Zeit, langsamer in seinem Wandel, den Rauch verhauchend und das Holz, bis nur noch schwarzes Leder bleibt auf samtig-warmer Haut.
Sich zu verlieben ist sehr, sehr leicht.
PS: Yatagan - danke!
18 Antworten