25.05.2019 - 15:20 Uhr
Meggi
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Ja, auch DAS Gummi
Zwei Rosendüfte von Mizensir wollte ich testenderweise nebeneinander halten. So hatte ich mir das jedenfalls gedacht, als ‚Rose Exaltante‘ und ‚Alma de Rosario‘ auf je einem Handrücken Platz nehmen durften. Indes: Auf der rechten Seite mangelte es an Rose. Rasch ließ sich feststellen, dass „Rosario“ im Spanischen alles Mögliche heißen kann, aber nicht das von mir gemutmaßte „Rosarium“ bedeutet; die entsprechende Vokabel wäre „Rosaleda“ gewesen. Aha.
Der Name des Parfüms bezieht sich vielmehr auf den Garten der seligen Mutter des Parfümeurs. „Selig“ schreibe ich, wie die Juristen sagen, „mit Nichtwissen“, weil ich der guten Frau nicht wünsche, dass sie den Moment miterleben musste, an dem ihr Garten derart roch.
Ein intensiver, nahe am Frühblüherhaften befindlicher Blüten-Stink auf einer aquatischen Brise eröffnet. Nach ein paar Sekunden bölkt eine dickflüssige Maiglöckchen*-Süße, die einem regelrecht zu Kopfe steigt. Eine raue, angeholzte Unterlage verheißt einen prominenten Beitrag der Chemie – den ich bei diesem Anbieter allerdings nicht anders erwartet hatte.
Binnen einer halben Stunde richtet sich der Duft auf einer Art warmem Gummi ein, ungefähr wie eine Mischung aus:
1. einer sorgsam gepflegten Autotür-Dichtung an einem glühenden Sommertag
2. einem just aus der Verpackung gezogenen Gymnastik-Sitzball
3. einem einsatzbereiten Kondom
4. einem am Strand in der Sonne bratenden, frischen Schlauchboot nebst zugehöriger Meeresbrise.
Ich fürchte, all‘ diese Assoziationen stammen wenigstens zum Teil aus dem sogenannten Maiglöckchen, welches damit zwar einige Originalität vorweisen kann – die mir jedoch leider nun so überhaupt nicht weiterhilft, zumal die Mixtur in laboriell-penetranter Unveränderlichkeit stundenlang vor sich hin ballert.
Erst gegen Mittag mag ich das Gesamtbild wieder mehr floral als gummihaft nennen. Neben der gnadenlosen Haupt-Akteurin gelingt mir freilich ein Gedanke an die anderen herznotig erwähnten Blüten allenfalls mit Mühe, denn auch im Fortgang werden die beiden Damen zuverlässig in Schach gehalten. Wohl weicht die schwülstige Übermacht allmählich zurück, bloß springen dafür eine enervierend saubere Moschus-Note sowie wässrig-kümmelig-würziges (Kunst)-Holz in die Bresche und machen im Verein mit einem vagen floralen Überbleibsel, das mir erneut eher frühblüher-mäßig vorkommt, abermals den Rest platt.
Fazit: Ich fühle mich als Teil besagten „Restes“.
Zum Abschluss meiner kleinen Testreihe (für die Möglichkeit dazu danke ich Kovex!) fehlt jetzt noch ein Marken-Fazit, und das fällt ernüchternd aus: Die Mizensirs sind fast durchweg enttäuschend, manche sogar sehr. Überwiegend handelt es sich um unverhohlene Chemie-Bomben. Der Apotheken-Preis scheint mir nirgends gerechtfertigt.
* Bereits früher habe ich bemerken müssen, dass meine Wahrnehmung von Maiglöckchen speziell ist. Für mich riechen die Dinger vor allem fies schwülstig-süß, verkörpert durch einen offenbar besonders eigenwilligen „Stamm“ dieses Nah-Unkrauts in meinem Vorgarten.
Der Name des Parfüms bezieht sich vielmehr auf den Garten der seligen Mutter des Parfümeurs. „Selig“ schreibe ich, wie die Juristen sagen, „mit Nichtwissen“, weil ich der guten Frau nicht wünsche, dass sie den Moment miterleben musste, an dem ihr Garten derart roch.
Ein intensiver, nahe am Frühblüherhaften befindlicher Blüten-Stink auf einer aquatischen Brise eröffnet. Nach ein paar Sekunden bölkt eine dickflüssige Maiglöckchen*-Süße, die einem regelrecht zu Kopfe steigt. Eine raue, angeholzte Unterlage verheißt einen prominenten Beitrag der Chemie – den ich bei diesem Anbieter allerdings nicht anders erwartet hatte.
Binnen einer halben Stunde richtet sich der Duft auf einer Art warmem Gummi ein, ungefähr wie eine Mischung aus:
1. einer sorgsam gepflegten Autotür-Dichtung an einem glühenden Sommertag
2. einem just aus der Verpackung gezogenen Gymnastik-Sitzball
3. einem einsatzbereiten Kondom
4. einem am Strand in der Sonne bratenden, frischen Schlauchboot nebst zugehöriger Meeresbrise.
Ich fürchte, all‘ diese Assoziationen stammen wenigstens zum Teil aus dem sogenannten Maiglöckchen, welches damit zwar einige Originalität vorweisen kann – die mir jedoch leider nun so überhaupt nicht weiterhilft, zumal die Mixtur in laboriell-penetranter Unveränderlichkeit stundenlang vor sich hin ballert.
Erst gegen Mittag mag ich das Gesamtbild wieder mehr floral als gummihaft nennen. Neben der gnadenlosen Haupt-Akteurin gelingt mir freilich ein Gedanke an die anderen herznotig erwähnten Blüten allenfalls mit Mühe, denn auch im Fortgang werden die beiden Damen zuverlässig in Schach gehalten. Wohl weicht die schwülstige Übermacht allmählich zurück, bloß springen dafür eine enervierend saubere Moschus-Note sowie wässrig-kümmelig-würziges (Kunst)-Holz in die Bresche und machen im Verein mit einem vagen floralen Überbleibsel, das mir erneut eher frühblüher-mäßig vorkommt, abermals den Rest platt.
Fazit: Ich fühle mich als Teil besagten „Restes“.
Zum Abschluss meiner kleinen Testreihe (für die Möglichkeit dazu danke ich Kovex!) fehlt jetzt noch ein Marken-Fazit, und das fällt ernüchternd aus: Die Mizensirs sind fast durchweg enttäuschend, manche sogar sehr. Überwiegend handelt es sich um unverhohlene Chemie-Bomben. Der Apotheken-Preis scheint mir nirgends gerechtfertigt.
* Bereits früher habe ich bemerken müssen, dass meine Wahrnehmung von Maiglöckchen speziell ist. Für mich riechen die Dinger vor allem fies schwülstig-süß, verkörpert durch einen offenbar besonders eigenwilligen „Stamm“ dieses Nah-Unkrauts in meinem Vorgarten.
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