Musc 2015 Eau de Parfum

Somebody
11.05.2020 - 10:18 Uhr
8
Flakon
7
Sillage
8
Haltbarkeit
9
Duft

Die wahre Reise nach Indien

Angelockt vom verheißungsvollen Namen und der hohen Bewertung bei Parfumo hatte ich mir vor einiger Zeit Voyage en Inde von Rituals zugelegt und wurde bitter enttäuscht, da der Duft für mich so gar nichts Indisches, Orientalisches, Exotisches oder Würziges bereithielt, das ich mir davon versprochen und erwartet hatte.
(Selbst schuld, Blindkaufrisiko; hat schnell wieder einen neuen Besitzer gefunden.)

Als ich dann in den Kommentaren zu Musc von Räucherstäbchen, Hippies und Indienshops las, waren alle Erfahrungen vergessen und er wurde bestellt, obwohl der Name auf eine ganz andere Duftrichtung schließen ließ.
Und diesmal traf der Blindkauf voll ins Schwarze.

Mich begrüßt eine dichte, komplexe Note, die tatsächlich nach dem gelegentlich von mir besuchten Dritte-Welt-Laden duftet und auch einen Schuß klebrigen Hustensaft beinhaltet, den ich in Kindertagen öfter verabreicht bekam und für immer in meinem Duftgedächtnis gespeichert habe.
Die Hustensaftassoziation gibt sich mit der Zeit, dafür gewinnt Räucherstäbchenaroma an Gewicht.
Musc ist würzig, balsamisch, nur leicht süß, dezent rauchig und wenn die recht heftige Kopfnote sich etwas verzogen hat, durchaus sozialverträglich.

Bollywood und Hippiekommune halten sich hier die Waage und im Geiste ziehe ich den seidenen Crinclerock über, den ich schon seit Ewigkeiten nicht mehr getragen habe, schlüpfe in meine geliebten Zehenschlappen und schlendere durch die palmengesäumten Straßen von Arambol.
Das ist sie, die olfaktorische Reise nach Indien!

Moschus finde ich hier übrigens gar nicht, nicht einmal in der Basis, die bis zum Schluß von einer feinen Würze durchsetzt ist.

An dieser Stelle noch einmal vielen Dank an euch Parfumos, die ihr diesen Duft in euren Statements so treffend beschrieben und mich dadurch darauf aufmerksam gemacht habt.
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