21.07.2016 - 21:16 Uhr
RobGordon
59 Rezensionen
RobGordon
Top Rezension
13
Hidden Track!
Vor dem Durchbruch der digitalen Musikkomprimierung durch mp3 und dem Souken von Musik durch Werkzeuge wie Napster, Limewire & Co., war es nicht unüblich seiner Liebsten (vice versa) ein Tape aufzunehmen. Für die nicht High-Fidelity Aficionados:
Gemeint ist natürlich eine Musikkassette oder die Box mit den Löchern, inklusive Bandsalat. Wenn nicht plump durch Auswahl spezieller Titel oder einzelner Passagen eine Botschaft vermittelt werden wollte, dann hatte man noch ein As im Ärmel. Den Hidden-Track! Der letzte gelistete Titel und der Hidden-Track wurden durch eine längere Pause, also durch Aufnahme von Stille, ergo jeder Menge Bandrauschen, verbunden.
Der Konsument der streng nach Kassettenhüllen-Information vorging, beraubte sich dieses musikalischen Leckerlis, weil er nicht ahnte, dass noch etwas kommt.
Die Molton Brown "Navigations Through Scent" Serie führt hier auf Parfumo ein Schattendasein.
Zu Unrecht wie ich finde. Möglich, dass durch die bekannten Shampoo-Linien Eindrücke entstehen, bevor überhaupt welche entstehen sollten. Werbung ist mir selbst für diese Linie auch keine untergekommen.
Die natürliche Konsequenz, 2 Produkte aus der Serie hat es bereits erwischt. Sie werden nicht mehr produziert. Unter anderem der bittere Bengel "Apuldre", um den sich mein Kommentar hier dreht.
Wenn man sich die gelistete Duft-Pyramide vorknöpft, könnte man meinen, da ist keine Überraschung zu erwarten. Nur wenn es die nicht gäbe, hätte ich mir die Einleitung zuvor verkniffen und womöglich ein Gedicht vorgetragen. Das galt es zu vermeiden.
Ich mag bitter, aber in dieser Form war ich den Auftakt zumindest nicht gewöhnt. Was für eine Wermut-Note! Das ist definitiv kein Einsteiger-Duft.
Diese Wand aus Bitterkeit blockiert mir die Wahrnehmung von Wacholder. Die Kopfnote gewinnt aber recht rasch an Fassung. Leder, das erst im Dritten Akt eine Rolle spielen soll, drängt sich fast als Solist in das eingeschüchterte Gemenge an Zutaten, die selbst die erste Geige spielen sollten.
Blättrig-blumige Aspekte welche mitunter die Herznote einläuten sollten, liegen eingeschüchtert im Orchestergraben.
Holziges, lässt sich mit ein wenig Fantasie erahnen, wenn die Teststelle auf der Haut im Zuge des Ausatmungs-Prozesses mit ebensolcher Atemluft "beschossen" wird und man diesen Schwall gleich wieder einatmet. (Ist es die Wärme oder das CO2?)
Warum das funktioniert, weiß ich bis heute nicht. Bei vielen Düften, war mir diese autodidaktisch antrainierte Technik eine Hilfe. Diesen Holzaspekt eindeutig als Zeder zuordnen, gelingt mir in diesem Stadium noch nicht.
Der Zustand "bitter", der sich immer mehr mit Leder verwebt, ist sehr beharrlich und geht über Stunden.
Eine Parfuma schrieb als Statement: Das Leder wäre "wonnigweich".
Gut, ich bin kein Leder-Experte und auch kein besonderer Leder-Liebhaber, zumindest nicht bei Düften! Aber das ist für mich schon eine sehr spitze, stichelige, wenn auch nicht unedle Form eines dezent rauchigen Ledereindrucks, die ich selbst nicht unbedingt mit "weich" umschreiben wollte.
Gemäß Pyramide könnte man meinen, das war schon das Ende der Fahnenstange, aber der letzte Eindruck ist nicht Leder.
Da isser, der hidden track:
Nach 4 bis 5 Stunden, da ist der Duft schon sehr hautnah, entwickelt sich eine Harmonie, die ich sehr ähnlich bereits an anderer Stelle im Speicher habe. Es geht um "Angeliques Sous La Pluie" aus der Frederic Malle Serie.
Die Zeder traut sich endlich aus sich heraus, das Leder ist längst über alle Berge, Wacholder muss wieder mitspielen und auch die Reste des Wermuts müssen Engelwurz ähnliche Qualitäten haben, sonst würde sich hier nicht aus heiterem Himmel Angeliques kleine Schwester vor mir aufbauen ,so sanft und grazil wie man ihre große Schwester kennt.
Ein aus meiner Sicht krönender Abschluss für einen ausgezeichneten, individuellen, natürlich wirkenden (unisex) Nischenduft, dessen mutige Träger den Radius ihrer Duftwolke zur gourmandfreien Zone, inmitten deren sich sämtliche Fältchen glätten, erklären und im Anzug bzw. Robe bei ausgesuchten Events eine ausgezeichnete Figur machen.
Wie immer kann sich der Duft den Träger nur aussuchen, wenn dieser auch mitwirkt. In diesem Fall weitestgehend zu spät. Es lohnen aber auch andere Düfte aus der Serie "Navigations Through Scents". Dazu mehr, wahrscheinlich im Herbst.
Gemeint ist natürlich eine Musikkassette oder die Box mit den Löchern, inklusive Bandsalat. Wenn nicht plump durch Auswahl spezieller Titel oder einzelner Passagen eine Botschaft vermittelt werden wollte, dann hatte man noch ein As im Ärmel. Den Hidden-Track! Der letzte gelistete Titel und der Hidden-Track wurden durch eine längere Pause, also durch Aufnahme von Stille, ergo jeder Menge Bandrauschen, verbunden.
Der Konsument der streng nach Kassettenhüllen-Information vorging, beraubte sich dieses musikalischen Leckerlis, weil er nicht ahnte, dass noch etwas kommt.
Die Molton Brown "Navigations Through Scent" Serie führt hier auf Parfumo ein Schattendasein.
Zu Unrecht wie ich finde. Möglich, dass durch die bekannten Shampoo-Linien Eindrücke entstehen, bevor überhaupt welche entstehen sollten. Werbung ist mir selbst für diese Linie auch keine untergekommen.
Die natürliche Konsequenz, 2 Produkte aus der Serie hat es bereits erwischt. Sie werden nicht mehr produziert. Unter anderem der bittere Bengel "Apuldre", um den sich mein Kommentar hier dreht.
Wenn man sich die gelistete Duft-Pyramide vorknöpft, könnte man meinen, da ist keine Überraschung zu erwarten. Nur wenn es die nicht gäbe, hätte ich mir die Einleitung zuvor verkniffen und womöglich ein Gedicht vorgetragen. Das galt es zu vermeiden.
Ich mag bitter, aber in dieser Form war ich den Auftakt zumindest nicht gewöhnt. Was für eine Wermut-Note! Das ist definitiv kein Einsteiger-Duft.
Diese Wand aus Bitterkeit blockiert mir die Wahrnehmung von Wacholder. Die Kopfnote gewinnt aber recht rasch an Fassung. Leder, das erst im Dritten Akt eine Rolle spielen soll, drängt sich fast als Solist in das eingeschüchterte Gemenge an Zutaten, die selbst die erste Geige spielen sollten.
Blättrig-blumige Aspekte welche mitunter die Herznote einläuten sollten, liegen eingeschüchtert im Orchestergraben.
Holziges, lässt sich mit ein wenig Fantasie erahnen, wenn die Teststelle auf der Haut im Zuge des Ausatmungs-Prozesses mit ebensolcher Atemluft "beschossen" wird und man diesen Schwall gleich wieder einatmet. (Ist es die Wärme oder das CO2?)
Warum das funktioniert, weiß ich bis heute nicht. Bei vielen Düften, war mir diese autodidaktisch antrainierte Technik eine Hilfe. Diesen Holzaspekt eindeutig als Zeder zuordnen, gelingt mir in diesem Stadium noch nicht.
Der Zustand "bitter", der sich immer mehr mit Leder verwebt, ist sehr beharrlich und geht über Stunden.
Eine Parfuma schrieb als Statement: Das Leder wäre "wonnigweich".
Gut, ich bin kein Leder-Experte und auch kein besonderer Leder-Liebhaber, zumindest nicht bei Düften! Aber das ist für mich schon eine sehr spitze, stichelige, wenn auch nicht unedle Form eines dezent rauchigen Ledereindrucks, die ich selbst nicht unbedingt mit "weich" umschreiben wollte.
Gemäß Pyramide könnte man meinen, das war schon das Ende der Fahnenstange, aber der letzte Eindruck ist nicht Leder.
Da isser, der hidden track:
Nach 4 bis 5 Stunden, da ist der Duft schon sehr hautnah, entwickelt sich eine Harmonie, die ich sehr ähnlich bereits an anderer Stelle im Speicher habe. Es geht um "Angeliques Sous La Pluie" aus der Frederic Malle Serie.
Die Zeder traut sich endlich aus sich heraus, das Leder ist längst über alle Berge, Wacholder muss wieder mitspielen und auch die Reste des Wermuts müssen Engelwurz ähnliche Qualitäten haben, sonst würde sich hier nicht aus heiterem Himmel Angeliques kleine Schwester vor mir aufbauen ,so sanft und grazil wie man ihre große Schwester kennt.
Ein aus meiner Sicht krönender Abschluss für einen ausgezeichneten, individuellen, natürlich wirkenden (unisex) Nischenduft, dessen mutige Träger den Radius ihrer Duftwolke zur gourmandfreien Zone, inmitten deren sich sämtliche Fältchen glätten, erklären und im Anzug bzw. Robe bei ausgesuchten Events eine ausgezeichnete Figur machen.
Wie immer kann sich der Duft den Träger nur aussuchen, wenn dieser auch mitwirkt. In diesem Fall weitestgehend zu spät. Es lohnen aber auch andere Düfte aus der Serie "Navigations Through Scents". Dazu mehr, wahrscheinlich im Herbst.
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