Bushukan 2019 Eau de Parfum

QueenVic
29.11.2021 - 08:44 Uhr
5
5
Preis
8
Flakon
5
Sillage
5
Haltbarkeit
10
Duft

Als Buddha's Hand mich kurz berührte

Nachdem ich bereits einige Male um die gesamte Molton Brown EdP Kollektion herumgetänzelt war, erbarmte sich letztendlich ein äußerst hilfsbereiter Mitarbeiter des KaDeWe, mir bei meiner offensichtlichen Unentschlossenheit mit gutem Rat zur Seite zu stehen. Ich hatte bei vorherigen Besuchen bereits den einen oder anderen Duft dieser Reihe getestet, blieb aber immer wieder an Bushukan hängen, ohne genau zu wissen, was mich an diesem so reizte. Vielleicht war es die mit dem Namen assoziierte romantische Vorstellung von längst vergangenem Zarentum und mongolischen Herrschern, die mir vorschwebte bis mich der nette Herr wieder auf den Boden der Tatsachen zurückholte und mir erklärte, dass es sich bei Bushukan um eine exotische, wenn auch etwas unansehnliche Zitrusfrucht handelt. Ich nickte wissentlich und fragte, welchen Duft der MB Reihe er persönlich am meisten schätze, woraufhin er antwortete, dass er alle sehr interessant und absolut unisex fände (was sollte er im Rahmen des Verkaufsdialoges auch anderes sagen?), aber das Bushukan doch eher der maskulinste Duft der Reihe sei.

„Du riechst heute wieder wie ein Kerl“ ist eine der harscheren Kritiken, die ich ab und an von meinen ansonsten sehr geschätzten Kollegen zu hören bekommen. Da ich grundsätzlich eins mit meiner Weiblichkeit und den dazugehörigen Attributen bin, habe ich keine Hemmungen auch herbere, holzige Düfte zu tragen, also warum nicht auch diesen Vertreter.

Ihn zu beschreiben bedarf es wenig – zitrischer Auftakt, eher Yuzu als Zitrone, nicht unähnlich Ulrich Langs ‚Apsu‘, welcher eben dieser exotischen Frucht geschuldet ist, die auch Buddha’s Hand genannt wird und aussieht wie „eine klumpige Zitrone mit Fingern“. Die Zitrik bleibt auch während des sehr schnellen Übergangs in grünes, frisch geschnittenes Holz auf Moschusbett. Ein wenig Haselnuss mag auch dabei sein, wenn auch nur sehr hintergründig. Während dieser Phase fällt es mir schwer die Nase vom Handgelenk zu nehmen, aber genau da liegt der casus knaxus, denn nur dort ist er von mir wahrzunehmen. Selbst wenn großzügig auf sämtliche Körperareale aufgesprüht, ist die Wahrnehmung des Duftes durch mich (wahrscheinlich aufgrund mangelnder Gelenkigkeit) und durch andere (aufgrund mangelnder Sillage) limitiert.

Im Laufe des Verfassens dieser Rezension kam ich endlich zu der Erkenntnis, dass es mir eigentlich zu anstrengend ist, den Duft selbst zu tragen, sondern, dass ich von Menschen umgeben sein möchte, die diesen Duft tragen. Bevorzugt diejenigen, die sich ob ihrer ‚olive skin‘ glücklich schätzen können, dass sie selbst das schwächste Cologne auf alles und jedes projizieren, was bei drei nicht schnell genug auf den Bäumen ist. Falls bei dieser Aussage Neid mitschwingt, möchte ich dies vehement verneinen. Es ist nicht der Neid, dass Bushukan vermeintlich an anderen Trägern haltbarer ist, sondern die Trauer, dass dieses Parfüm nicht für mich gemacht ist, welche mich zum Schreiben dieser Rezension veranlasst hat.

P.s. in diesem Jahr bekommen alle innerhalb meines Dunstkreises Bushukan unter den Weihnachtsbaum gelegt – ob sie wollen oder nicht!
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