Melody
Sehr hilfreiche Rezension
8
Frau Dr. med. Gräfin
Vor knapp 3 Wochen hat mich der Hund meiner Freundin beim Spiel mit meinem Hund mal schnell von den Füßen geholt und ich landete unsanft im Acker. Unsanft deshalb, weil ich mir bei der Aktion das Handgelenk gebrochen habe. Statt Gassigang also ab ins Krankenhaus. In der Notaufnahme war glücklicherweise nicht viel los, und während mich der Anästhesist noch belehrte und ich noch irgendwie im Schockzustand gefühlt ein halbes Dutzend Formulare ausfüllte, stand schon die Schwester mit dem Flügelhemdchen parat und schob mir die OP-Beruhigungspille in den Mund. Während sie mich dann zum Aufzug karrten, kamen wir an so einem medizinischen Schiebekasten kurz zum Stehen, auf dem alle möglichen Medikamente, Bestecke, Verbandsmaterial und Salben herumstanden.
Tja, und an dieser Stelle komme ich nun endlich zu dem Duft Contessa. Dem oben erwähnten Schiebekasten entströmte derselbe Geruch, der mir beim Aufsprühen von Contessa in die Nase steigt. Scharf-medizinisch, fast chemisch, ähnlich der in den Medien oft beworbenen Ky..a-Salbe vermischt mit Desinfektionsmittel.
Ich vermute, dass der Sternanis, eventuell in Verbindung mit Muskat, für diesen medizinisch-scharf-kühlen Geruch verantwortlich ist, der sich nun auf meinem Handgelenk (dem anderen, intakten) breitmacht und das mit einer ordentlichen Sillage.
Erst nach etwa 20 Minuten flacht der medizinische Geruch etwas ab und verwandelt sich allmählich in etwas Kühl-Minze-Eukalyptusartiges, vor dessen Hintergrund eine der schönsten Rosen zu erblühen beginnt, die ich je gerochen habe. Überhaupt nicht seifig oder gar synthetisch. Nein, diese Rose kommt frisch aus meinem Vorgarten und duftet einfach wundervoll.
Jasmin und Ylang nehme ich überhaupt nicht wahr. Und auch später, wenn die Rose voll entfaltet ist, duftet sie an mir immer noch wunderschön, aber allein auf der kühlen, immer noch ganz schwach medizinisch angehauchten Unterlage aus Minze und Eukalyptus. Ich weiß, diese Kräuter stehen nicht in der Pyramide, aber genauso nehme ich den Duft wahr.
Langsam verliert sich der medizinische Eindruck vollends. Zurück bleibt ein kühl minziger Hauch und die Rose, nun etwas dunkler, etwas ambrierter, bekommt nach und nach noch eine kirschige Note, bevor sie in der karamellartigen, cremigen Basis aufgeht.
Ohne Zweifel ist Contessa ein sehr interessanter und stellenweise auch für mich schöner Duft, aber ich bin mir trotzdem nicht sicher, ob ich ihn mag oder nicht. Womöglich empfinde ich diese Sternanis-Muskat- Note anfangs deshalb als so unangenehm scharf-medizinisch, weil ich diesen medizinischen Geruch vom Krankenhaus noch irgendwie mit im Hinterkopf habe. Ich werde ihn auf alle Fälle mindestens noch einmal testen.