08.09.2017 - 14:29 Uhr
Meggi
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18
Manets ‚Blicke’
Nur rund einen Kilometer vom Louvre entfernt, am südlichen Ufer der Seine, befindet sich das Musée d’Orsay. Obwohl es ebenfalls als monumental gelten darf, ist es im Vergleich zum gigantischen Bruder nicht zuletzt in der Beschränkung auf – im Wesentlichen – Kunst der zweiten Hälfte des vorvorigen Jahrhunderts einfach übersichtlicher. Bei unserem ersten Paris-Aufenthalt im Sommer 2015 schien uns das besser geeignet. Wer bloß vier Tage Zeit hat und mit zwei Kindern von acht und zehn Jahren reist, sollte Abstriche machen. Den Louvre haben wir übrigens diesen Sommer nachgeholt!
Erschlagen kann die Fülle in einem Musée d’Orsay natürlich dennoch, zumal ich selbst aus nicht recht nachvollziehbarem Grund (sprich: trotz bildungsbürgerlichen Elternhauses) in Sachen Bildende Kunst reichlich Nachholbedarf habe. Dutzende von Manets auf einem Haufen etwa überfordern da leicht.
Es half der Zufall. Ein knappes Jahr nach unserem Paris-Besuch fanden sich diverse Werke Manets eines Tages in der Hamburger Kunsthalle wieder. Überdies garniert mit einer liebevoll schauspielerisch ausgestalteten Familien-Führung, die das überspannende Thema der Sonder-Ausstellung griffig näher brachte, nämlich Manets ‚Blicke‘. Einige seine Bilder (Olympia) schauen den Betrachter auf kompromittierende Weise an, vor 150 Jahren ein Skandal. Oder (Le Balcon) sie verraten vermutlich Unbehagliches über das Miteinander der Abgebildeten.
Von der Seine an die Elbe gereist war auch die „Lola de Valence“. Und gewappnet mit den neuen Erkenntnissen galt diesmal mein Blick dem ‚Blick‘. Eine Tänzerin. Spanierin zwar, insofern nicht völlig verkleidet, gleichwohl unverkennbar posierend. Und dazu der ‚Blick‘. Abgeklärt-professionell-distanziert. Geradezu spöttisch. Geringschätzig; ein bisschen gelangweilt? Dort steht keine aus dem prallen Leben gegriffene Spanierin, sondern zuvorderst eine Darstellerin, die eine Rolle spielt.
Und damit bin ich im eigentlichen Thema. Wenn ein Duft Al-Andalus heißt und auf die Mauren verweist, hätte ich Wärme, Feuer, ja halt „Leben“ erwartet. Und das mag schlichtweg nicht passen.
Staubiges Holz eröffnet, eine Spur Lack schwebt darin, bietet gar einen Anklang an Black Afgano. Daneben eine feine, charakterlich prägnant-scharfe Frucht, durchaus spitz. Das Gewürz ist gleichermaßen nicht allzu laut, aber pointiert eingesetzt. Und doch wirkt der Duft insgesamt seltsam kühl, eine phasenweise ziemlich deutliche Anmutung von Plastik tut ein Übriges. Von Oud spüre ich wenig – um es vorsichtig auszudrücken. Es bleibt bei staubig-hellem Holz, welches seinerseits im Stil eher hintergründig ausgeformt ist. Distanziert.
Die für die Basis genannten Zutaten lassen sich sämtlich erahnen (plus sicherlich eine gute Portion Vanille), freilich werden sie alle von besagter heller Holznote mit ihrer unverdrossenen Lack-Schicht halb verborgen. Wie hinter einem Schleier, verfremdet, egalisiert, unecht. Skizzen ihrer selbst. Balsamisch-Cremiges - und nichts umarmt mich.
Ich bin ganz ratlos. Schlecht, um das klarzustellen, riecht hier nichts. Zudem empfinde ich über weite Strecken eine ausgeprägte Ähnlichkeit zu Mythical Woods von Profumi del Forte – und den habe ich mir immerhin zugelegt. Trotzdem werde ich mit Al-Andalus nicht warm. Und der nicht mit mir.
Fazit: Hättest ruhig mal zum Kuscheln (oder Kitzeln) rankommen dürfen! Nicht allein, weil ich Mythical-Woods-bereits-Besitzer bin, ist Al-Andalus für mich keine Option.
Obwohl sich der Bembel schon schick machen würde. Im Original ist er allerdings kleiner, als er auf dem Parfumo-Bild aussieht. 50ml eben. Und dafür 250 Euronen, heieiei….
Erschlagen kann die Fülle in einem Musée d’Orsay natürlich dennoch, zumal ich selbst aus nicht recht nachvollziehbarem Grund (sprich: trotz bildungsbürgerlichen Elternhauses) in Sachen Bildende Kunst reichlich Nachholbedarf habe. Dutzende von Manets auf einem Haufen etwa überfordern da leicht.
Es half der Zufall. Ein knappes Jahr nach unserem Paris-Besuch fanden sich diverse Werke Manets eines Tages in der Hamburger Kunsthalle wieder. Überdies garniert mit einer liebevoll schauspielerisch ausgestalteten Familien-Führung, die das überspannende Thema der Sonder-Ausstellung griffig näher brachte, nämlich Manets ‚Blicke‘. Einige seine Bilder (Olympia) schauen den Betrachter auf kompromittierende Weise an, vor 150 Jahren ein Skandal. Oder (Le Balcon) sie verraten vermutlich Unbehagliches über das Miteinander der Abgebildeten.
Von der Seine an die Elbe gereist war auch die „Lola de Valence“. Und gewappnet mit den neuen Erkenntnissen galt diesmal mein Blick dem ‚Blick‘. Eine Tänzerin. Spanierin zwar, insofern nicht völlig verkleidet, gleichwohl unverkennbar posierend. Und dazu der ‚Blick‘. Abgeklärt-professionell-distanziert. Geradezu spöttisch. Geringschätzig; ein bisschen gelangweilt? Dort steht keine aus dem prallen Leben gegriffene Spanierin, sondern zuvorderst eine Darstellerin, die eine Rolle spielt.
Und damit bin ich im eigentlichen Thema. Wenn ein Duft Al-Andalus heißt und auf die Mauren verweist, hätte ich Wärme, Feuer, ja halt „Leben“ erwartet. Und das mag schlichtweg nicht passen.
Staubiges Holz eröffnet, eine Spur Lack schwebt darin, bietet gar einen Anklang an Black Afgano. Daneben eine feine, charakterlich prägnant-scharfe Frucht, durchaus spitz. Das Gewürz ist gleichermaßen nicht allzu laut, aber pointiert eingesetzt. Und doch wirkt der Duft insgesamt seltsam kühl, eine phasenweise ziemlich deutliche Anmutung von Plastik tut ein Übriges. Von Oud spüre ich wenig – um es vorsichtig auszudrücken. Es bleibt bei staubig-hellem Holz, welches seinerseits im Stil eher hintergründig ausgeformt ist. Distanziert.
Die für die Basis genannten Zutaten lassen sich sämtlich erahnen (plus sicherlich eine gute Portion Vanille), freilich werden sie alle von besagter heller Holznote mit ihrer unverdrossenen Lack-Schicht halb verborgen. Wie hinter einem Schleier, verfremdet, egalisiert, unecht. Skizzen ihrer selbst. Balsamisch-Cremiges - und nichts umarmt mich.
Ich bin ganz ratlos. Schlecht, um das klarzustellen, riecht hier nichts. Zudem empfinde ich über weite Strecken eine ausgeprägte Ähnlichkeit zu Mythical Woods von Profumi del Forte – und den habe ich mir immerhin zugelegt. Trotzdem werde ich mit Al-Andalus nicht warm. Und der nicht mit mir.
Fazit: Hättest ruhig mal zum Kuscheln (oder Kitzeln) rankommen dürfen! Nicht allein, weil ich Mythical-Woods-bereits-Besitzer bin, ist Al-Andalus für mich keine Option.
Obwohl sich der Bembel schon schick machen würde. Im Original ist er allerdings kleiner, als er auf dem Parfumo-Bild aussieht. 50ml eben. Und dafür 250 Euronen, heieiei….
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