09.08.2020 - 19:49 Uhr
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Der russische Alchemist
Andrej Oljenikov wird in der russischen Independent - Parfumszene als "der Alchemist" bezeichnet. Schon in seiner Kindheit sammelte er Pflanzen und versuchte, aus ihnen magische Lotionen herzustellen.
Später studierte er sechs Jahre Medizin, verließ die Fakultät aber ohne Abschluss und wandte sich der Herstellung von ätherischen Ölen zu, die er in seinem eigenen Labor destilliert. Die Pflanzen und Blumen, die er für seine Düfte benötigt, sammelt er in den Wäldern vor Moskau und auf der Krim.
Oljenikov blickt auf über 35 Jahre Erfahrung in der Kreation von Düften zurück, denen er auch stets bestimmte Heilkräfte zuschreibt.
Ihn interessieren naturalistische Darstellungen. Viele seiner Parfums wirken auf den ersten Blick wie Soliflors, enthüllen im Verlauf jedoch eine komplexe Struktur und faszinierende Dichte. (Vergleiche hierzu den hervorragenden Kommentar von Harielle zu "Jacinthe").
Durch meine persönliche Biographie werde ich mit Russland immer verbunden bleiben. Meine ältere Tochter ist zur Hälfte Russin und wir haben einige Zeit in Moskau und Umgebung verbracht. Ich hatte in den 90's das Glück, an einem Forschungsprojekt für meine damalige Uni mitwirken zu dürfen, das es mir erlaubt, zwischen Russland und Deutschland zu pendeln. Auch damals war ich schon extrem parfumbegeistert, doch die Nischenparfümerie hatte sich noch nicht bis zu mir herumgesprochen.
Schade!
Oljenikovs Düfte kenne ich nämlich erst seit einigen Wochen. Jetzt zeigen mir meine Recherchen, dass er sogar Workshops anbietet. (Ein Projekt für nächstes Jahr, wenn wir hoffentlich alle wieder frei reisen dürfen...
- ich freue mich sehr darauf, wieder nach Russland fahren zu können.)
"Jardin d'hiver" ist ein vielschichtiger, komplexer Blütenduft... und noch viel mehr.
Wenn du ihn trägst, verstehst du sofort, warum Oljenikov den Beinamen "der Alchemist" hat.
Rose, Rhododendron und Teebaum ergeben eine völlig neuartige, zunächst irritierende Kombination.
Sprühe ich mir etwa gerade ein Mittel zur Stärkung des Immunsystems auf? Vielleicht.
Aber es passieren noch andere Wunderdinge.
Lotus, Mango und Chrysantheme lassen ihre Stimmen erklingen, muntern dich auf wie ein Terzett aus Cosi fan tutte... (Suave sia il vento...).
Ambrette und eine profunde Erdigkeit, eine samtige Altstimme (Christa Ludwig fällt mir sofort ein) weiten Deine Seele.
Ich stelle mir eine Datscha vor, deren Vordach verglast ist. In der Ecke steht ein Regal mit eingelegten Früchten, Vorräten für den Winter.
Draußen leichter Frost. Wenn ich die Tür öffne und meine Nase hinausstrecke, rieche ich diese besondere, grüne, kalte Frische, die sich mit der Wärme der Veranda vermischt.
Hier kann ich ein Weilchen in Ruhe sitzen und muss nicht nachdenken.
Am Himmel keine einzige Wolke.
An meinem Handgelenk keine Uhr.
In meinem Herzen Glück.
Später studierte er sechs Jahre Medizin, verließ die Fakultät aber ohne Abschluss und wandte sich der Herstellung von ätherischen Ölen zu, die er in seinem eigenen Labor destilliert. Die Pflanzen und Blumen, die er für seine Düfte benötigt, sammelt er in den Wäldern vor Moskau und auf der Krim.
Oljenikov blickt auf über 35 Jahre Erfahrung in der Kreation von Düften zurück, denen er auch stets bestimmte Heilkräfte zuschreibt.
Ihn interessieren naturalistische Darstellungen. Viele seiner Parfums wirken auf den ersten Blick wie Soliflors, enthüllen im Verlauf jedoch eine komplexe Struktur und faszinierende Dichte. (Vergleiche hierzu den hervorragenden Kommentar von Harielle zu "Jacinthe").
Durch meine persönliche Biographie werde ich mit Russland immer verbunden bleiben. Meine ältere Tochter ist zur Hälfte Russin und wir haben einige Zeit in Moskau und Umgebung verbracht. Ich hatte in den 90's das Glück, an einem Forschungsprojekt für meine damalige Uni mitwirken zu dürfen, das es mir erlaubt, zwischen Russland und Deutschland zu pendeln. Auch damals war ich schon extrem parfumbegeistert, doch die Nischenparfümerie hatte sich noch nicht bis zu mir herumgesprochen.
Schade!
Oljenikovs Düfte kenne ich nämlich erst seit einigen Wochen. Jetzt zeigen mir meine Recherchen, dass er sogar Workshops anbietet. (Ein Projekt für nächstes Jahr, wenn wir hoffentlich alle wieder frei reisen dürfen...
- ich freue mich sehr darauf, wieder nach Russland fahren zu können.)
"Jardin d'hiver" ist ein vielschichtiger, komplexer Blütenduft... und noch viel mehr.
Wenn du ihn trägst, verstehst du sofort, warum Oljenikov den Beinamen "der Alchemist" hat.
Rose, Rhododendron und Teebaum ergeben eine völlig neuartige, zunächst irritierende Kombination.
Sprühe ich mir etwa gerade ein Mittel zur Stärkung des Immunsystems auf? Vielleicht.
Aber es passieren noch andere Wunderdinge.
Lotus, Mango und Chrysantheme lassen ihre Stimmen erklingen, muntern dich auf wie ein Terzett aus Cosi fan tutte... (Suave sia il vento...).
Ambrette und eine profunde Erdigkeit, eine samtige Altstimme (Christa Ludwig fällt mir sofort ein) weiten Deine Seele.
Ich stelle mir eine Datscha vor, deren Vordach verglast ist. In der Ecke steht ein Regal mit eingelegten Früchten, Vorräten für den Winter.
Draußen leichter Frost. Wenn ich die Tür öffne und meine Nase hinausstrecke, rieche ich diese besondere, grüne, kalte Frische, die sich mit der Wärme der Veranda vermischt.
Hier kann ich ein Weilchen in Ruhe sitzen und muss nicht nachdenken.
Am Himmel keine einzige Wolke.
An meinem Handgelenk keine Uhr.
In meinem Herzen Glück.
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