24.10.2020 - 12:19 Uhr
Violett
52 Rezensionen
Violett
Top Rezension
69
Kontrollverlust im Supermarkt
Monsier, ich schreibe ihnen diesen Brief , weil die Erinnerung an die Ereignisse im Supermarkt letzten Donnerstag mir keine Ruhe lässt.
Da ich nicht die Möglichkeit habe, mit ihnen darüber zu sprechen, hat eine gute Freundin mir geraten, ihnen einen Brief zu schreiben, in dem alles drin steht, was ich ihnen gerne noch sagen würde.Das könne befreiend für mich sein, hatte sie gemeint. Nun, ich will's versuchen.
Nicht mit Hunger einkaufen gehen, hat meine Oma immer gesagt und da hatte sie recht. Dennoch war ich am letzten Donnerstagabend sehr hungrig, als ich den Supermarkt betrat und hatte es eilig damit, etwas zum Abendessen zu besorgen.
Da standen sie, Monsieur, vor der Bäckertheke
Nicht mehr ,als ein Hindernis zu meinem Ziel in diesem Moment. Nicht alt, nicht jung. Nicht groß, nicht klein. Nicht hübsch, nicht häßlich. Um ehrlich zu sein hatten sie Monsieur, es noch nicht einmal wirklich in mein Bewusstsein geschafft, als ich mich mit einem kleinen' Pardon" an ihnen vorbeidrängelte.
Das heißt, an ihnen vorbei schaffte ich es dann nicht. Schuld daran war ihr Duft, der wirklich äußerst irritierend auf mich wirkte, so daß ich wie angewurzelt neben ihnen stehen blieb. Ein leiser Hauch Blumenduft ging von ihnen aus. Und ehrlich gesagt, Monsieur, sie stanken irgendwie so ein Bisschen nach Schweiß und Rauch und ich möchte , pardon,nicht ausschließen, daß sie ein paar männliche Pheromone ausdünsteten. Dazu gesellte sich ein kuscheliger Wohlgeruch nach Blüten, den ich nicht ganz einordnen konnte.
Es mag ein Hauch Lavendel dabeigewesen sein, im Knopfloch trugen sie eine Aufsehen erregende, prächtige Magnolie, von der ich nicht hätte sagen können, ob sie echt war.
Sie sahen mich etwas irritiert an, als ich so aprupt mit bebenden Nasenflügeln neben ihnen anhielt.Ihr kleiner Mops, den sie mit ihrem charmanten französischen Akzent Conchita nannten ( "Räg diesch niescht auf Conchita"), beäugte mich voll tiefstem Misstrauen und knurrte leise und bedrohlich.
Sie, Monsieur, bestellten dunklen Schokoladenkuchen, den sie sich direkt am Stehtisch neben der Bäckerei genehmigten .Dazu tranken sie einen kleinen Espresso. Unter den argwöhnischen Blicken von Conchita, stellte ich mich so unauffällig wie möglich an den Nebentisch, und gab vor, versonnen in die Ferne zu blicken.Monsieur ,ich kann nun wirklich nichts dafür, daß ihr Hund sich durch mich in seinem Frieden gestört fühlte und einen lauten" Jaul - beller "von sich gab, anders kann man das nicht nennen was er/sie da von sich gab. Alle Umstehenden zuckten zusammen. Auch sie Monsieur, wobei bedauerlicherweise sowohl Schokoladenkuchen, als auch Espresso ungewollt auf ihrem eleganten Jacket landeten. Ärgerlich versuchten sie, sich mit einer Serviette zu reinigen. Es gelang leidlich, der Geruch nach Kaffee und Kakao blieb an ihnen haften... wunderbar... noch besser...
Ich bestellte nichts, und zog es vor, ihnen unauffällig hinein in die Supermarktregale zu folgen, magnetisch angezogen von ihrem Duft nach Schweiß ,Kaffee, Blüten und Schokoladenkuchen,..., Sie kamen vor dem Gewürzregal zum stehen und betrachteten dieses sinnierend. Ich blieb in einiger Entfernung ebenfalls stehen und schaute ebenfalls nachdenklich auf ein Glas Honig .In diesem Moment war ich nur noch Nase...Genau wie Conchita, die mich erneut warnend anknurrte.
Monsieur, sie werden es nicht gerne hören, ich muß gestehen, ihr Hund und ich hegten vom ersten Moment an eine natürliche gegenseitige Abneigung gegeneinander. Das war wohl auch der Grund, warum die Situation nun ein klein wenig....eskalierte. Beim Versuch, mich unauffällig schnüffelnd noch ein klitzekleines Bisschen näher an sie heranzuschieben, stolperte ich unglücklicherweise über Conchitas Hundeleine. Nun gab es für diesen Wolf im Mopspelz kein Halten mehr. Laut "winselbellend", sprang er im Kreis um mich herum und auch um sie Monsieur, der mich erschrocken ansah, bis er uns komplett mit seiner pinkfarbenen Hundeleine eingewickelt hatte. Ich krallte mich noch haltsuchend an das Supermarktregal, und räumte dabei versehentlich ein Tütchen Zimt aus dem Regal, dessen Inhalt sich teilweise nun ebenfalls über ihre geschmackvolle Garderobe ergoss. In einiger Entfernung fiel das Honigglas zu Boden. Pardon, es tut mir so leid ! rief ich, ehrlich bestürzt. Der schrille Klang meiner Stimme versetzte Conchita erneut in Rage, so daß wir, durch eine pinkfarbene Leine verbunden, in ,wie soll ich sagen, unangemessen intimer Nähe auf dem Boden zu liegen kamen, was ihnen Monsieur, sichtlich nicht behagte .Der Hund , gefesselt von seiner eigenen Leine, nun glücklicherweise bewegungsunfähig, daneben.
Monsieur, ich muss ehrlich zugeben, bis die ältere Dame dann auch noch über uns stolperte, und ihr Partner sich zu uns gesellte, war mir die Situation durchaus nicht unangenehm. Im Gegenteil. Mein Kopf lag auf ihrer Brust, die Nase direkt an der Magnolie, die sich tatsächlich als echt entpuppte, ihre duftende Holzkette, die ich erst jetzt bemerkte, Der Hauch von Zimt, Kaffee, Schokolade, dazu noch andere Blüten und Harze ( Monsieur waren sie etwa zuvor im Wald, oder gar in der Kirche gewesen?) Ja, ich war sozusagen im Nasenhimmel. Ich schloss die Augen und atmete ihren wundervollen Duft ein und war möglicherweise etwas weggetreten...ich glaube, ich habe sogar kurz an ihrem Jacket geleckt..
Das dürfte dann auch der Moment gewesen sein, in dem die ältere Dame über uns stolperte, sich aber ebenfalls schnell mit der Situation arrangierte, nachdem sie ihren Duft bemerkte.
So lagen sie Monsieur, sozusagen in jedem Arm eine Dame, eine davon ihr Jacket ableckend, als ihr Partner, der Klaus, auftauchte.
Was tust du hier? rief der etwas feminin wirkende, aber gutaussehende Mann (etwas besser als sie Monsieur, pardon) fassungslos. Ich warte schon seit einer halben Stunde im Auto, Gerard! Du wolltest doch nur Kräuter der Provence holen!
Wer sind die Beiden?? Ich kann das langsam nicht mehr..!
Sie ,Monsieur, riefen:" Abör Klaus, iesch kann dir allös erklärrön, wirkliesch", wobei sie hektisch ,mit einem "Gähen sie, na los! Allez!"versuchten, uns Damen von sich wegzuschieben.
Doch Klaus ließ sich nicht beirren : "Du hast den Nasomatto benutzt, und ich habe dich noch gebeten, das zu lassen! ""Abörr Klaus...iesch konnte dorr niescht ahnönn..."
Ich beschloss, diesen fruchtlosen Wortwechsel zu nutzen, um unauffällig zu verschwinden...Die ältere Dame, Klaus, und vor allem die langsam wieder zu Kräften kommende Conchita, hatten mich aus meiner Hypnose geweckt. Schnell hielt ich mir die Nase zu, um wieder nüchtern zu werden und entschlüpfte den pinkfarbenen Fesseln.
Auf dem Boden sah ich einen älteren Herrn in orgineller Aufmachung und eleganter, aber ziemlich schmuddeliger Kleidung, umwickelt mit einer pinken Hundeleine, eine benebelte alte Dame im Arm, einen äußerst unsympathischen Hund neben sich.... Kurz,der Zauber war verflogen.
Nichts wie weg hier, eine beherzte Flucht war die beste, vielleicht einzige Möglichkeit, ihrer Duftspur zu entkommen.
Nun sitze ich Zuhause und rieche an dem Knopf, den ich aus Versehen von ihrem Hemd abgerissen habe ( Pardon!). Ich hoffe, der Sicherheitsdienst vom Supermarkt war nicht zu streng mit ihnen und Klaus, Monsieur. Ich habe noch gesehen, wie sie beide ins Büro geführt wurden.
Conchita hätte die ältere Dame aber auch wirklich nicht beissen dürfen...
So, nun habe ich mir alles von der Seele geschrieben, Monsieur. Für mein eventuell unpassendes Verhalten ihnen gegenüber - Pardon !
Da ich nicht die Möglichkeit habe, mit ihnen darüber zu sprechen, hat eine gute Freundin mir geraten, ihnen einen Brief zu schreiben, in dem alles drin steht, was ich ihnen gerne noch sagen würde.Das könne befreiend für mich sein, hatte sie gemeint. Nun, ich will's versuchen.
Nicht mit Hunger einkaufen gehen, hat meine Oma immer gesagt und da hatte sie recht. Dennoch war ich am letzten Donnerstagabend sehr hungrig, als ich den Supermarkt betrat und hatte es eilig damit, etwas zum Abendessen zu besorgen.
Da standen sie, Monsieur, vor der Bäckertheke
Nicht mehr ,als ein Hindernis zu meinem Ziel in diesem Moment. Nicht alt, nicht jung. Nicht groß, nicht klein. Nicht hübsch, nicht häßlich. Um ehrlich zu sein hatten sie Monsieur, es noch nicht einmal wirklich in mein Bewusstsein geschafft, als ich mich mit einem kleinen' Pardon" an ihnen vorbeidrängelte.
Das heißt, an ihnen vorbei schaffte ich es dann nicht. Schuld daran war ihr Duft, der wirklich äußerst irritierend auf mich wirkte, so daß ich wie angewurzelt neben ihnen stehen blieb. Ein leiser Hauch Blumenduft ging von ihnen aus. Und ehrlich gesagt, Monsieur, sie stanken irgendwie so ein Bisschen nach Schweiß und Rauch und ich möchte , pardon,nicht ausschließen, daß sie ein paar männliche Pheromone ausdünsteten. Dazu gesellte sich ein kuscheliger Wohlgeruch nach Blüten, den ich nicht ganz einordnen konnte.
Es mag ein Hauch Lavendel dabeigewesen sein, im Knopfloch trugen sie eine Aufsehen erregende, prächtige Magnolie, von der ich nicht hätte sagen können, ob sie echt war.
Sie sahen mich etwas irritiert an, als ich so aprupt mit bebenden Nasenflügeln neben ihnen anhielt.Ihr kleiner Mops, den sie mit ihrem charmanten französischen Akzent Conchita nannten ( "Räg diesch niescht auf Conchita"), beäugte mich voll tiefstem Misstrauen und knurrte leise und bedrohlich.
Sie, Monsieur, bestellten dunklen Schokoladenkuchen, den sie sich direkt am Stehtisch neben der Bäckerei genehmigten .Dazu tranken sie einen kleinen Espresso. Unter den argwöhnischen Blicken von Conchita, stellte ich mich so unauffällig wie möglich an den Nebentisch, und gab vor, versonnen in die Ferne zu blicken.Monsieur ,ich kann nun wirklich nichts dafür, daß ihr Hund sich durch mich in seinem Frieden gestört fühlte und einen lauten" Jaul - beller "von sich gab, anders kann man das nicht nennen was er/sie da von sich gab. Alle Umstehenden zuckten zusammen. Auch sie Monsieur, wobei bedauerlicherweise sowohl Schokoladenkuchen, als auch Espresso ungewollt auf ihrem eleganten Jacket landeten. Ärgerlich versuchten sie, sich mit einer Serviette zu reinigen. Es gelang leidlich, der Geruch nach Kaffee und Kakao blieb an ihnen haften... wunderbar... noch besser...
Ich bestellte nichts, und zog es vor, ihnen unauffällig hinein in die Supermarktregale zu folgen, magnetisch angezogen von ihrem Duft nach Schweiß ,Kaffee, Blüten und Schokoladenkuchen,..., Sie kamen vor dem Gewürzregal zum stehen und betrachteten dieses sinnierend. Ich blieb in einiger Entfernung ebenfalls stehen und schaute ebenfalls nachdenklich auf ein Glas Honig .In diesem Moment war ich nur noch Nase...Genau wie Conchita, die mich erneut warnend anknurrte.
Monsieur, sie werden es nicht gerne hören, ich muß gestehen, ihr Hund und ich hegten vom ersten Moment an eine natürliche gegenseitige Abneigung gegeneinander. Das war wohl auch der Grund, warum die Situation nun ein klein wenig....eskalierte. Beim Versuch, mich unauffällig schnüffelnd noch ein klitzekleines Bisschen näher an sie heranzuschieben, stolperte ich unglücklicherweise über Conchitas Hundeleine. Nun gab es für diesen Wolf im Mopspelz kein Halten mehr. Laut "winselbellend", sprang er im Kreis um mich herum und auch um sie Monsieur, der mich erschrocken ansah, bis er uns komplett mit seiner pinkfarbenen Hundeleine eingewickelt hatte. Ich krallte mich noch haltsuchend an das Supermarktregal, und räumte dabei versehentlich ein Tütchen Zimt aus dem Regal, dessen Inhalt sich teilweise nun ebenfalls über ihre geschmackvolle Garderobe ergoss. In einiger Entfernung fiel das Honigglas zu Boden. Pardon, es tut mir so leid ! rief ich, ehrlich bestürzt. Der schrille Klang meiner Stimme versetzte Conchita erneut in Rage, so daß wir, durch eine pinkfarbene Leine verbunden, in ,wie soll ich sagen, unangemessen intimer Nähe auf dem Boden zu liegen kamen, was ihnen Monsieur, sichtlich nicht behagte .Der Hund , gefesselt von seiner eigenen Leine, nun glücklicherweise bewegungsunfähig, daneben.
Monsieur, ich muss ehrlich zugeben, bis die ältere Dame dann auch noch über uns stolperte, und ihr Partner sich zu uns gesellte, war mir die Situation durchaus nicht unangenehm. Im Gegenteil. Mein Kopf lag auf ihrer Brust, die Nase direkt an der Magnolie, die sich tatsächlich als echt entpuppte, ihre duftende Holzkette, die ich erst jetzt bemerkte, Der Hauch von Zimt, Kaffee, Schokolade, dazu noch andere Blüten und Harze ( Monsieur waren sie etwa zuvor im Wald, oder gar in der Kirche gewesen?) Ja, ich war sozusagen im Nasenhimmel. Ich schloss die Augen und atmete ihren wundervollen Duft ein und war möglicherweise etwas weggetreten...ich glaube, ich habe sogar kurz an ihrem Jacket geleckt..
Das dürfte dann auch der Moment gewesen sein, in dem die ältere Dame über uns stolperte, sich aber ebenfalls schnell mit der Situation arrangierte, nachdem sie ihren Duft bemerkte.
So lagen sie Monsieur, sozusagen in jedem Arm eine Dame, eine davon ihr Jacket ableckend, als ihr Partner, der Klaus, auftauchte.
Was tust du hier? rief der etwas feminin wirkende, aber gutaussehende Mann (etwas besser als sie Monsieur, pardon) fassungslos. Ich warte schon seit einer halben Stunde im Auto, Gerard! Du wolltest doch nur Kräuter der Provence holen!
Wer sind die Beiden?? Ich kann das langsam nicht mehr..!
Sie ,Monsieur, riefen:" Abör Klaus, iesch kann dir allös erklärrön, wirkliesch", wobei sie hektisch ,mit einem "Gähen sie, na los! Allez!"versuchten, uns Damen von sich wegzuschieben.
Doch Klaus ließ sich nicht beirren : "Du hast den Nasomatto benutzt, und ich habe dich noch gebeten, das zu lassen! ""Abörr Klaus...iesch konnte dorr niescht ahnönn..."
Ich beschloss, diesen fruchtlosen Wortwechsel zu nutzen, um unauffällig zu verschwinden...Die ältere Dame, Klaus, und vor allem die langsam wieder zu Kräften kommende Conchita, hatten mich aus meiner Hypnose geweckt. Schnell hielt ich mir die Nase zu, um wieder nüchtern zu werden und entschlüpfte den pinkfarbenen Fesseln.
Auf dem Boden sah ich einen älteren Herrn in orgineller Aufmachung und eleganter, aber ziemlich schmuddeliger Kleidung, umwickelt mit einer pinken Hundeleine, eine benebelte alte Dame im Arm, einen äußerst unsympathischen Hund neben sich.... Kurz,der Zauber war verflogen.
Nichts wie weg hier, eine beherzte Flucht war die beste, vielleicht einzige Möglichkeit, ihrer Duftspur zu entkommen.
Nun sitze ich Zuhause und rieche an dem Knopf, den ich aus Versehen von ihrem Hemd abgerissen habe ( Pardon!). Ich hoffe, der Sicherheitsdienst vom Supermarkt war nicht zu streng mit ihnen und Klaus, Monsieur. Ich habe noch gesehen, wie sie beide ins Büro geführt wurden.
Conchita hätte die ältere Dame aber auch wirklich nicht beissen dürfen...
So, nun habe ich mir alles von der Seele geschrieben, Monsieur. Für mein eventuell unpassendes Verhalten ihnen gegenüber - Pardon !
24 Antworten