12.09.2021 - 18:33 Uhr
Chizza
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Chizza
Top Rezension
25
Fällt aus der Reihe
Wolle war bekanntermaßen Parfumeur im Ruhestand. Nur sehr selten nahm er Auftragsarbeiten an, für gewöhnlich reichte die monatliche Frührente samt zusätzlicher Einnahmen für den Kasten Bier am Vormittag und für einen am Nachmittag. Abends gab es ja nur Schnaps. So kam es dass eines Tages eine Anfrage bei Wolle eintraf, welche er nicht ablehnen konnte. Er sollte den neuen Neandertal kreieren, durfte dabei auch sein Leder inkludieren. Das versprach spannend zu werden und bierreich, zumal unser Held eine gewisse Verbundenheit spürte. Wolle fühlte sich sofort von seiner Muse geküsst, was ihm allerdings ein Lokalverbot einhandelte. Die Dame neben ihm war mitnichten mit ihm bekannt und fühlte sich durch Wolles nasse Annäherungsversuche „leicht“ unwohl. Nicht umsonst nannte man Wolle in der Herner Damenwelt auch das Schlabberschnäuzchen.
Jedenfalls sollte er etwas untypisches komponieren, die Vorgänger waren alle recht waldig und grasig. Hier wollte man sich thematisch dem ledernen Lendenschurz widmen. Und so entschied sich Wolle, Them leicht ledern starten zu lassen. Dabei rieb er seine verlebte und noch blass ledern duftende Hose mit Möhrensamen ein, die er versehentlich im Baumarkt erwarb. Das Ergebnis war ein recht trockener Duft, der dem Leder eine gemüsige Note verlieh. Die Iris sorgte dabei für trockene, leicht pudrige Facetten. Selten strahlt etwas süßliches ab, was bei genauerem Hinsehen die Grapefruit ist, welche ihren sauren Noten beraubt worden ist. Es bleibt eine Art Fruchtzucker.
Wolle lachte sich ins Fäustchen. Wenn er hier bereits das Gemüse entsorgt hätte, würde es das nicht beim Mittagessen geben. Jedoch merkte er schnell, dass das mit dem Leder keine gute Idee war. Er benötigte die Hose schließlich wenn er nicht zum wiederholten Male eine Anzeige wegen Erregung öffentlichen Ärgernisses riskierten wollte. Also ließ er die Iris so stark abstrahlen dass man das Leder unter lauter trockenem Puder vergaß.
Damit das nicht zu wild wurde, rupfte Wolle ein paar Magnolien aus dem Beet und schüttete 4711 rein, er brauchte Neroli. Diese präsentierten sich nach ein bis zwei Stunden für wenige Minuten, dann ging es wieder trocken und an ausgedörrte Möhren erinnernd zu. Wolle dachte kurz nach, ob nicht irgendeine Entwicklung sinnig wäre. Diese Idee verwarf er rasch denn die Neandertaler hätten solche Anflüge als verpönt stigmatisiert. Als Bruder im Geiste ging er damit konform.
Nun ging es an die Basis. Hier verarbeitete Wolle, was möglich war. Ambra, Ambrettesamen und am wichtigsten Styrax. Dessen Schwere verbunden mit einem Anflug von Süße lässt den Duft im Hintergrund gehaltvoll erscheinen. Fertig, Wolle war zufrieden.
Tatsächlich ähnelt dieser Duft den anderen Veröffentlichungen der Marke gar nicht. Aber er heißt ja auch Them. Die Idee ist nett aber zu Beginn haben wir zu viel Iris, die Basis kann nicht überzeugen, evoziert keine Stimmungen. Der Ansatz mit der Nerolinote im Herzen ist spannend, jedoch ist dieses kaum vorhanden. Es wirkt eher so als wenn der Kopf direkt in die Basis übergehen würde. Insgesamt also ein solider Duft, welcher wenig Charakter aufweist. Vielleicht waren die anderen drei Erzeugnisse nicht besser aber sie besaßen etwas Extraordinäres.
Jedenfalls sollte er etwas untypisches komponieren, die Vorgänger waren alle recht waldig und grasig. Hier wollte man sich thematisch dem ledernen Lendenschurz widmen. Und so entschied sich Wolle, Them leicht ledern starten zu lassen. Dabei rieb er seine verlebte und noch blass ledern duftende Hose mit Möhrensamen ein, die er versehentlich im Baumarkt erwarb. Das Ergebnis war ein recht trockener Duft, der dem Leder eine gemüsige Note verlieh. Die Iris sorgte dabei für trockene, leicht pudrige Facetten. Selten strahlt etwas süßliches ab, was bei genauerem Hinsehen die Grapefruit ist, welche ihren sauren Noten beraubt worden ist. Es bleibt eine Art Fruchtzucker.
Wolle lachte sich ins Fäustchen. Wenn er hier bereits das Gemüse entsorgt hätte, würde es das nicht beim Mittagessen geben. Jedoch merkte er schnell, dass das mit dem Leder keine gute Idee war. Er benötigte die Hose schließlich wenn er nicht zum wiederholten Male eine Anzeige wegen Erregung öffentlichen Ärgernisses riskierten wollte. Also ließ er die Iris so stark abstrahlen dass man das Leder unter lauter trockenem Puder vergaß.
Damit das nicht zu wild wurde, rupfte Wolle ein paar Magnolien aus dem Beet und schüttete 4711 rein, er brauchte Neroli. Diese präsentierten sich nach ein bis zwei Stunden für wenige Minuten, dann ging es wieder trocken und an ausgedörrte Möhren erinnernd zu. Wolle dachte kurz nach, ob nicht irgendeine Entwicklung sinnig wäre. Diese Idee verwarf er rasch denn die Neandertaler hätten solche Anflüge als verpönt stigmatisiert. Als Bruder im Geiste ging er damit konform.
Nun ging es an die Basis. Hier verarbeitete Wolle, was möglich war. Ambra, Ambrettesamen und am wichtigsten Styrax. Dessen Schwere verbunden mit einem Anflug von Süße lässt den Duft im Hintergrund gehaltvoll erscheinen. Fertig, Wolle war zufrieden.
Tatsächlich ähnelt dieser Duft den anderen Veröffentlichungen der Marke gar nicht. Aber er heißt ja auch Them. Die Idee ist nett aber zu Beginn haben wir zu viel Iris, die Basis kann nicht überzeugen, evoziert keine Stimmungen. Der Ansatz mit der Nerolinote im Herzen ist spannend, jedoch ist dieses kaum vorhanden. Es wirkt eher so als wenn der Kopf direkt in die Basis übergehen würde. Insgesamt also ein solider Duft, welcher wenig Charakter aufweist. Vielleicht waren die anderen drei Erzeugnisse nicht besser aber sie besaßen etwas Extraordinäres.
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