18.01.2011 - 05:26 Uhr
Imel
44 Rezensionen
Imel
Alle Wege führen nach Rom
Ein "Geisterhaftes Veilchen" oder -"Lila". So der Titel.
Ich hasse Lila. Nicht nur weil es meint sich zur Livestyleikone der Nation herabklimmen zu müssen, lila ist einfach nicht schön. Es will irgendwie ein Zusammenspiel sein zwischen dunkel, mysteriös und lustvoll, kräftig und dabei noch unisex. Lila ist wirklich eine dämliche Idee.
Hoffentlich ist der Duft Veilchen.
Der Auftakt lässt gleich einaml mir einen Hüpfer zur Seite abringen.
Eine bittrig saure Limette stürmt voran, gejagt von pappiger Himbeersüße.
Zusammen heben sie sich entweder auf oder streiten miteinander und hier ist es beides im Mittelmaß. Ganz hinten dümmpeln noch einige krautig grüne Galbanos rum. Ein synthetisches Zitrusnotengeplänkel entsteht. Nicht so richtig frisch und angenehm erfrischend sondern irgendwie nur ein Knäuel einzelner Noten. Die Limette hällt sich dabei tapferer also die Himbeere. Die schleicht sich bald leise davon. So richtig in Fahrt kommt dieser Duft nicht ist aber nicht unangenehm und man könnte sich einen schlechteren Auftakt vorstellen.
Bis jetzt ist der Duft eher männlich als unisex. Aber warten wir auf das Veilchen.
Das Galbanum steht hier zwischen Kopf- und Herznote und schafft einen homogenen Übergang. Die ganze Zeit über spüre ich eine bittrig saure Note im Hintergrund die auf der einen Seite etwas erfrischendes und anderereits etwas aufdringliches hat.
Was sich dann dazugesellt ist so schüchtern das es schon wieder nervt. So schüchtern, das mich das Veilchen nicht anspricht sondern nur in der Gegend rumplärrt. Ich hätte mir von einer Blume mehr Sanftmut erhofft.
Ich bin sehr erfreut zu bemerken wie sie sich im späteren langsam beruhigt.
Nun wird der Duft angenehm. Man musst sich der Geduld entbehren aber wie so oft wird man entlohnt. Die bittrige Note von der ich sprach, sie ist immer noch präsent aber beginnt ein interessantes Wechselspiel mit der weichen Liebenwürdigkeit der floren Noten. Es ist kein Ringen mehr sondern eher ein gegenseitiges Kitzeln. Die zitrischen Noten geben dem Veilchen Klarheit und Reinheit. Die Blume selbst gibt sich trotzdem ganz ihrem floralen Charakter hin. Dem Duft entgeht das was ihn weiblich machen würde. Trotz der Veilchen und einer feminimen Blumigkeit glüht er nicht richtig auf sondern ist eher matt und fast herb.
Wenn hier jemand einfach nur eine blecherne Plörre wahrnimmt, würd ich auch damit völlig mitgehen. Ich habe mich nur bemüht das Beste in allem zu sehen. Wie immer. Derweil vergeht sich der Duft am Nichtstun und ist mir etwas zu aussagelos, dazu später mehr.
Ich möchte sagen er verschwindet für eine gute halbe Stunde Herznote um dann später und umso stärker wieder aufzuerstehen. Der folgende Duftverlauf beglücke nun Liebhaber süßerer Düfte und wendet sich seiner feminimeren Seite zu.
Ein Welle süßer Duftnoten geht der nächsten voraus und immer runder und weicher wird der Duft. Zuerst läuft ein tänzelnder Moschus mitsamt Iris ein, beide mit einem rundlich fruchtigen Akzent. Die fruchtigen Noten aus der Kopfnote finden sich also auch in Fond wieder und bilden einen erträglichen Gegenpart zum süßen Didledum. Die Süße in Spectral Violet kommt, gedenke man einmal dem ehemals so bittren Charakter ziemlich unerwartet, dennoch passend in heftigem Ausklang einer barock pompösen Irisnote. Dieser Akkord stellt sich als Art Zusammenfassung vor, lässt abwechselnd blumige, fruchtige und herbe Akzente auf einem plüschigen Süßeteppich auftreten.
Aber noch warte ich auf einige holzige Nouancen des Sandelholz.
Im Verlauf zeigt der Duft dann tatsächlich Anreize in Richtung orientalischer und holziger Gefilden. Wer jetzt jedoch einen maskulinen Opulenten erwartet den muss ich enttäuschen. Die Noten werden im weiteren, im Moschus versenkt und es entsteht ein weicher Grundton, ein glatter See, kein brausendes Meer voller geheimnissvoller Untiefen. Wir die wir alle Moschus kennen, können jetzt nicht sagen das dr Geruch langweilig oder unschön währe. Auf natürliche Art ist er angenehm, so weich und animalisch, akzentuiert mit ein paar Früchtchen. Also vorschriftmäßig und qualitativ gut.
Bemüht den Duft für Männer und Frauen in gleichem Sinne tragbar zu machen, also einen Unisexduft auf die Beine zu stellen, vergisst Spectral Violet ein wenig die eigene Authensität. Das schaffen sowieso nur wenige. Oftmals, wie hier ist es nur ein maskuliner Part neben einem feminimen, weniger wirklich geschlechtsneutral.
Er will zuviel Parfum und zuwenig Kunstwerk sein.
Alle Wege führen nach Rom, aber muss es denn immer nur Rom sein? Rom kennt doch jeder.
Einen Dank an den großzügigen Don für die Probe von Spectral Violet.
Wem dieser Kommentar nicht reicht dem schick ich sie auf Anfrage auch gern weiter.
Ich hasse Lila. Nicht nur weil es meint sich zur Livestyleikone der Nation herabklimmen zu müssen, lila ist einfach nicht schön. Es will irgendwie ein Zusammenspiel sein zwischen dunkel, mysteriös und lustvoll, kräftig und dabei noch unisex. Lila ist wirklich eine dämliche Idee.
Hoffentlich ist der Duft Veilchen.
Der Auftakt lässt gleich einaml mir einen Hüpfer zur Seite abringen.
Eine bittrig saure Limette stürmt voran, gejagt von pappiger Himbeersüße.
Zusammen heben sie sich entweder auf oder streiten miteinander und hier ist es beides im Mittelmaß. Ganz hinten dümmpeln noch einige krautig grüne Galbanos rum. Ein synthetisches Zitrusnotengeplänkel entsteht. Nicht so richtig frisch und angenehm erfrischend sondern irgendwie nur ein Knäuel einzelner Noten. Die Limette hällt sich dabei tapferer also die Himbeere. Die schleicht sich bald leise davon. So richtig in Fahrt kommt dieser Duft nicht ist aber nicht unangenehm und man könnte sich einen schlechteren Auftakt vorstellen.
Bis jetzt ist der Duft eher männlich als unisex. Aber warten wir auf das Veilchen.
Das Galbanum steht hier zwischen Kopf- und Herznote und schafft einen homogenen Übergang. Die ganze Zeit über spüre ich eine bittrig saure Note im Hintergrund die auf der einen Seite etwas erfrischendes und anderereits etwas aufdringliches hat.
Was sich dann dazugesellt ist so schüchtern das es schon wieder nervt. So schüchtern, das mich das Veilchen nicht anspricht sondern nur in der Gegend rumplärrt. Ich hätte mir von einer Blume mehr Sanftmut erhofft.
Ich bin sehr erfreut zu bemerken wie sie sich im späteren langsam beruhigt.
Nun wird der Duft angenehm. Man musst sich der Geduld entbehren aber wie so oft wird man entlohnt. Die bittrige Note von der ich sprach, sie ist immer noch präsent aber beginnt ein interessantes Wechselspiel mit der weichen Liebenwürdigkeit der floren Noten. Es ist kein Ringen mehr sondern eher ein gegenseitiges Kitzeln. Die zitrischen Noten geben dem Veilchen Klarheit und Reinheit. Die Blume selbst gibt sich trotzdem ganz ihrem floralen Charakter hin. Dem Duft entgeht das was ihn weiblich machen würde. Trotz der Veilchen und einer feminimen Blumigkeit glüht er nicht richtig auf sondern ist eher matt und fast herb.
Wenn hier jemand einfach nur eine blecherne Plörre wahrnimmt, würd ich auch damit völlig mitgehen. Ich habe mich nur bemüht das Beste in allem zu sehen. Wie immer. Derweil vergeht sich der Duft am Nichtstun und ist mir etwas zu aussagelos, dazu später mehr.
Ich möchte sagen er verschwindet für eine gute halbe Stunde Herznote um dann später und umso stärker wieder aufzuerstehen. Der folgende Duftverlauf beglücke nun Liebhaber süßerer Düfte und wendet sich seiner feminimeren Seite zu.
Ein Welle süßer Duftnoten geht der nächsten voraus und immer runder und weicher wird der Duft. Zuerst läuft ein tänzelnder Moschus mitsamt Iris ein, beide mit einem rundlich fruchtigen Akzent. Die fruchtigen Noten aus der Kopfnote finden sich also auch in Fond wieder und bilden einen erträglichen Gegenpart zum süßen Didledum. Die Süße in Spectral Violet kommt, gedenke man einmal dem ehemals so bittren Charakter ziemlich unerwartet, dennoch passend in heftigem Ausklang einer barock pompösen Irisnote. Dieser Akkord stellt sich als Art Zusammenfassung vor, lässt abwechselnd blumige, fruchtige und herbe Akzente auf einem plüschigen Süßeteppich auftreten.
Aber noch warte ich auf einige holzige Nouancen des Sandelholz.
Im Verlauf zeigt der Duft dann tatsächlich Anreize in Richtung orientalischer und holziger Gefilden. Wer jetzt jedoch einen maskulinen Opulenten erwartet den muss ich enttäuschen. Die Noten werden im weiteren, im Moschus versenkt und es entsteht ein weicher Grundton, ein glatter See, kein brausendes Meer voller geheimnissvoller Untiefen. Wir die wir alle Moschus kennen, können jetzt nicht sagen das dr Geruch langweilig oder unschön währe. Auf natürliche Art ist er angenehm, so weich und animalisch, akzentuiert mit ein paar Früchtchen. Also vorschriftmäßig und qualitativ gut.
Bemüht den Duft für Männer und Frauen in gleichem Sinne tragbar zu machen, also einen Unisexduft auf die Beine zu stellen, vergisst Spectral Violet ein wenig die eigene Authensität. Das schaffen sowieso nur wenige. Oftmals, wie hier ist es nur ein maskuliner Part neben einem feminimen, weniger wirklich geschlechtsneutral.
Er will zuviel Parfum und zuwenig Kunstwerk sein.
Alle Wege führen nach Rom, aber muss es denn immer nur Rom sein? Rom kennt doch jeder.
Einen Dank an den großzügigen Don für die Probe von Spectral Violet.
Wem dieser Kommentar nicht reicht dem schick ich sie auf Anfrage auch gern weiter.
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