19.08.2018 - 14:59 Uhr

Meggi
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Meggi
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29
Andere nennen es Wildschweinhaar
Wer schon als Kind die russischen Märchen mit den Illustrationen von Iwan Bilibin kennengelernt hat, assoziiert mit dem „russischen Wald“ kein idyllisches Wichtel-Gehölz, sondern einen geheimnisvoll-bedrohlichen Ort, wo die schaurige Baba Jaga in ihrem Mörser umherwirbelt (goo.gl/images/7Y6995) oder aus dem jeden Moment der rasende Koschtschej hervorbrechen könnte (goo.gl/images/UdHTWH).
Und so zart und lieblich und…na ja, eben wunderschön Wassilissa die Wunderschöne auch sein mag – die Umgebung mit der Hütte auf den Hühnerbeinen ist es nicht (goo.gl/images/XNuYH1). Vertont hat die wilde Mobilie – „Im-“ unangebracht… – übrigens Modest Mussorgskij in seinen „Bildern einer Ausstellung“, hier als Orchesterfassung: youtube.com/watch?v=KNdOMcbuiiA, von 0:00 bis 3:23.
Et voilà – ‚La Foret Russe‘ ist keineswegs besinnlich-beschaulich. Es beginnt damit, dass in diesem Wald…Zitronen wachsen? Irgendwas Saures jedenfalls, an der Schwelle zur Fisch-Begleitung (Forelle „blau“, wahlweise „Müllerin“ mit Zitrone). Dazu gesellt sich eine ätherisch-(ge)würzige Frische mit einem ganz sachten Gummi-Stink, den ich mangels besserer Idee auf Thymian und womöglich Vetiver schiebe.
Doch es wird noch waldiger, wenngleich auch das nicht ohne Gemeinheiten vonstatten geht. Nach einer Stunde ist zwar ein heller Waldesgeruch entstanden, er hat indes rasch einen boshaften Stachel in Form einer nadelig-schwitzigen, latent unsauberen Note nahe dem Fäkalen, die sich am späteren Vormittag sogar recht offen zeigt. Das Gesamtbild ist zudem ziemlich bitter geworden, wie von einer Art Franzbranntwein-Dunst. Nett ist anders.
Am Nachmittag mildert sich der Duft zunächst ab. Eine gewisse Grund-Würze bleibt präsent (Thymian!), ist aber runder gehalten als zuvor. Vetiver und Weihrauch liefern eine angesäuerte Luftigkeit, die sich bestens zu den Nadeln fügt. Nach knapp acht Stunden streift die Säure das Bonbonhafte. Allerdings wäre das dann natürlich ein sehr herbes, unzuckriges Exemplar. Medizinisches Hustenbonbon mit Thymian vielleicht. Zum abendlichen Ende hin treten erdig-mineralige Aspekte hervor.
Und wiederum gibt’s eine Störung auf die Nase. Ab dem späten Nachmittag scheinen mir Weihrauch und Meinetwegen-Vetiver eine Ziegenkäse-Allianz zu bilden. Ein Gedanke an Zibet ist außerdem nicht fern. Mir fällt Tomayas feines Forst-Destillat ‚Im tiefen Wald‘ ein. In den pyramidalen Angaben dazu listet er augenzwinkernd…
…„Wildschweinhaar“!
Ich bedanke mich bei Can777 für die Probe.
Und so zart und lieblich und…na ja, eben wunderschön Wassilissa die Wunderschöne auch sein mag – die Umgebung mit der Hütte auf den Hühnerbeinen ist es nicht (goo.gl/images/XNuYH1). Vertont hat die wilde Mobilie – „Im-“ unangebracht… – übrigens Modest Mussorgskij in seinen „Bildern einer Ausstellung“, hier als Orchesterfassung: youtube.com/watch?v=KNdOMcbuiiA, von 0:00 bis 3:23.
Et voilà – ‚La Foret Russe‘ ist keineswegs besinnlich-beschaulich. Es beginnt damit, dass in diesem Wald…Zitronen wachsen? Irgendwas Saures jedenfalls, an der Schwelle zur Fisch-Begleitung (Forelle „blau“, wahlweise „Müllerin“ mit Zitrone). Dazu gesellt sich eine ätherisch-(ge)würzige Frische mit einem ganz sachten Gummi-Stink, den ich mangels besserer Idee auf Thymian und womöglich Vetiver schiebe.
Doch es wird noch waldiger, wenngleich auch das nicht ohne Gemeinheiten vonstatten geht. Nach einer Stunde ist zwar ein heller Waldesgeruch entstanden, er hat indes rasch einen boshaften Stachel in Form einer nadelig-schwitzigen, latent unsauberen Note nahe dem Fäkalen, die sich am späteren Vormittag sogar recht offen zeigt. Das Gesamtbild ist zudem ziemlich bitter geworden, wie von einer Art Franzbranntwein-Dunst. Nett ist anders.
Am Nachmittag mildert sich der Duft zunächst ab. Eine gewisse Grund-Würze bleibt präsent (Thymian!), ist aber runder gehalten als zuvor. Vetiver und Weihrauch liefern eine angesäuerte Luftigkeit, die sich bestens zu den Nadeln fügt. Nach knapp acht Stunden streift die Säure das Bonbonhafte. Allerdings wäre das dann natürlich ein sehr herbes, unzuckriges Exemplar. Medizinisches Hustenbonbon mit Thymian vielleicht. Zum abendlichen Ende hin treten erdig-mineralige Aspekte hervor.
Und wiederum gibt’s eine Störung auf die Nase. Ab dem späten Nachmittag scheinen mir Weihrauch und Meinetwegen-Vetiver eine Ziegenkäse-Allianz zu bilden. Ein Gedanke an Zibet ist außerdem nicht fern. Mir fällt Tomayas feines Forst-Destillat ‚Im tiefen Wald‘ ein. In den pyramidalen Angaben dazu listet er augenzwinkernd…
…„Wildschweinhaar“!
Ich bedanke mich bei Can777 für die Probe.
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