30.12.2018 - 18:32 Uhr
Bellatrix
65 Rezensionen
Bellatrix
Kritik Top Rezension
15
Saure Apfelgummiringe und Rhabarbercrumble
"Der Duft ist fruchtig-süß", behauptet die Duftbeschreibung.
Nein, ist er nicht! Er ist nämlich in erster Linie eines: sauer!
Das ist tatsächlich das erste Parfum, das mir jemals begegnet ist, das wirklich und eindeutig SAUER riecht, nicht bloß nach einem Hauch von Zitrus, sondern so sauer, dass man es geradezu auf der Zunge schmecken kann, dass man eine regelrechte körperliche Reaktion auf diese Säure hat.
Der Duft hält, was der Flakon verspricht: ein knackiger, grüner Apfel ist zu riechen, aber in erster Linie und alles andere überlagernd: Rhabarberkompott! Da kann die Duftpyramide erzählen, was sie will, aber das ist für mich eins zu eins der Geruch von Rhabarberkompott in einen Flakon gefüllt, inklusive der körperlichen Reaktion: Ich liebe Rhabarber, aber wann immer ich ihn esse, schüttelt es mich erst einmal kurz und von dieser heftigen Ladung Säure zieht sich mir alles zusammen, vor allem der Mund. Auf "Les Belles de Nina - Bella" reagiert mein Körper genauso: Wenn meine Nase zum Handgelenk wandert und ich schnuppere, zieht es mir ein wenig den Mund zusammen, als ob ich in einen besonders sauren Apfel gebissen hätte. Und das finde ich so genial an dem Duft! Nicht nur muss man erst einmal auf die geniale Idee kommen, RHABARBER zur Basis eines Parfums zu machen, es ist auch eine Kunst, das so authentisch hinzukriegen, dass man diese Säure tatsächlich körperlich zu spüren glaubt. Dass das Parfum 2018 rausgekommen ist, verblüfft mich umso mehr: Zwischen all den beliebig austauschbaren knatschsüßen Wässerchen, die dieses Jahr das Licht der Parfumwelt erblickt haben, ist das eine geradezu revolutionäre, gewagte und unerhörte Neuheit!
Erst nach einer halben bis ganzen Stunde wird die Säure des Rhabarbers und dessen, was ich als enorm sauren, grünen Apfel interpretiere, die Duftpyramide aber "grüne Mandarine" nennt, ein wenig abgedämpft, oder eher: gezuckert. Der Duft ist immer noch sauer, erinnert mich nun aber eher an diese sauren, in Zucker gewälzten Apfelgummiringe, die es im Süßwarenregal jedes Supermarkts gibt. Vanille, Moschus und Rose sind höchstens zu erahnen; Blumiges rieche ich da gar nicht. Während des ganzen Verlaufs bleibt der Duft frisch und leicht. Die Sillage finde ich mittelmäßig, die Haltbarkeit auch.
Ich finde "Les Belles de Nina - Bella" genial,
...weil es sich so wohltuend von all der süßen Plörre, mit der die Regalbretter der Parfümerien gefüllt sind, abhebt,
... weil ich kein anderes Parfum kenne, in dem das Konzept von Säure oder das Spiel mit sauren Duftnoten, die eben NICHT in die platte Zitrusraumspray-Ecke gehen, derart kreativ und interessant umgesetzt wurde,
... weil es selbst für jemanden wie mich, für den das Wort 'fruchtig' in einer Duftbeschreibung normalerweise abschreckender ist als das Weihwasser für den Teufel, einen Zugang zu fruchtigen, leichten Sommerdüften bietet, der ausnahmsweise einmal nicht als synthetisch-quietschiger Fruchtsalat daherkommt.
"Les Belles de Nina - Bella" ist außergewöhnlich und wird deshalb sicher nicht jedem gefallen, aber wer auf der Suche nach einem sommertauglichen Duft ist, der sich von den üblichen Sommerdüften abhebt und weder in die allzu süße, noch in die synthetische Plastikobstrichtung geht, der sollte es mal versuchen. Für unkonventionelle Frauen, zu denen Blümchenallerlei einfach nicht passt.
Nein, ist er nicht! Er ist nämlich in erster Linie eines: sauer!
Das ist tatsächlich das erste Parfum, das mir jemals begegnet ist, das wirklich und eindeutig SAUER riecht, nicht bloß nach einem Hauch von Zitrus, sondern so sauer, dass man es geradezu auf der Zunge schmecken kann, dass man eine regelrechte körperliche Reaktion auf diese Säure hat.
Der Duft hält, was der Flakon verspricht: ein knackiger, grüner Apfel ist zu riechen, aber in erster Linie und alles andere überlagernd: Rhabarberkompott! Da kann die Duftpyramide erzählen, was sie will, aber das ist für mich eins zu eins der Geruch von Rhabarberkompott in einen Flakon gefüllt, inklusive der körperlichen Reaktion: Ich liebe Rhabarber, aber wann immer ich ihn esse, schüttelt es mich erst einmal kurz und von dieser heftigen Ladung Säure zieht sich mir alles zusammen, vor allem der Mund. Auf "Les Belles de Nina - Bella" reagiert mein Körper genauso: Wenn meine Nase zum Handgelenk wandert und ich schnuppere, zieht es mir ein wenig den Mund zusammen, als ob ich in einen besonders sauren Apfel gebissen hätte. Und das finde ich so genial an dem Duft! Nicht nur muss man erst einmal auf die geniale Idee kommen, RHABARBER zur Basis eines Parfums zu machen, es ist auch eine Kunst, das so authentisch hinzukriegen, dass man diese Säure tatsächlich körperlich zu spüren glaubt. Dass das Parfum 2018 rausgekommen ist, verblüfft mich umso mehr: Zwischen all den beliebig austauschbaren knatschsüßen Wässerchen, die dieses Jahr das Licht der Parfumwelt erblickt haben, ist das eine geradezu revolutionäre, gewagte und unerhörte Neuheit!
Erst nach einer halben bis ganzen Stunde wird die Säure des Rhabarbers und dessen, was ich als enorm sauren, grünen Apfel interpretiere, die Duftpyramide aber "grüne Mandarine" nennt, ein wenig abgedämpft, oder eher: gezuckert. Der Duft ist immer noch sauer, erinnert mich nun aber eher an diese sauren, in Zucker gewälzten Apfelgummiringe, die es im Süßwarenregal jedes Supermarkts gibt. Vanille, Moschus und Rose sind höchstens zu erahnen; Blumiges rieche ich da gar nicht. Während des ganzen Verlaufs bleibt der Duft frisch und leicht. Die Sillage finde ich mittelmäßig, die Haltbarkeit auch.
Ich finde "Les Belles de Nina - Bella" genial,
...weil es sich so wohltuend von all der süßen Plörre, mit der die Regalbretter der Parfümerien gefüllt sind, abhebt,
... weil ich kein anderes Parfum kenne, in dem das Konzept von Säure oder das Spiel mit sauren Duftnoten, die eben NICHT in die platte Zitrusraumspray-Ecke gehen, derart kreativ und interessant umgesetzt wurde,
... weil es selbst für jemanden wie mich, für den das Wort 'fruchtig' in einer Duftbeschreibung normalerweise abschreckender ist als das Weihwasser für den Teufel, einen Zugang zu fruchtigen, leichten Sommerdüften bietet, der ausnahmsweise einmal nicht als synthetisch-quietschiger Fruchtsalat daherkommt.
"Les Belles de Nina - Bella" ist außergewöhnlich und wird deshalb sicher nicht jedem gefallen, aber wer auf der Suche nach einem sommertauglichen Duft ist, der sich von den üblichen Sommerdüften abhebt und weder in die allzu süße, noch in die synthetische Plastikobstrichtung geht, der sollte es mal versuchen. Für unkonventionelle Frauen, zu denen Blümchenallerlei einfach nicht passt.