Miniature Art Collection

Ambra Calabria 2014

Turbobean
22.05.2022 - 09:47 Uhr
14
Top Rezension
7
Haltbarkeit
8
Duft

Eine Gratwanderung.

Einerseits: Im Vorübergehen sind cremige Zitrusdüfte wunderschön. Da sind neben Zitrus- auch schmeichlerische Noten, die zum Sommer passen, trotz einer gewissen Schwere. Der Klassiker dieser Kategorie ist für mich das Colonia von Acqua di Parma.

Andererseits: Wenn ich Amber, dichte Hölzer, Patchuli, Vanille & Co. (oder alles zusammen) ununterbrochen in der Nähe meines Riechkolbens habe, besonders bei Hitze, wird mir das zu viel.

Dennoch: Wenn ein Mann an mir vorüber geht, der Ambra Calabria trägt, hat er für diese Wahl meinen Respekt. Der Duft nutzt die Möglichkeiten, die Amber und Vanille bieten, bleibt aber noch innerhalb erträglicher Grenzen. Außerdem gibt es ja grünlich schimmernde Zitrusnoten, die zumindest anfangs einen erfrischenden Kontrast bieten.

Wie gerne möchte ich nach diesem wirklich anziehenden und schönen Parfum duften! Aber nicht zu lange bitte. Das ist too much. Doch jedes Mal, wenn die ambrierte Vanille neu den Zinken kreuzt, frage ich mich wieder, ob das nicht einer für mich wäre.

Die Entscheidung ist gefallen, denn ich benötige nur einen dieser Sommerschmeichler. Und der Meister dieser Klasse ist für mich halt ein anderer, den ich auch über Stunden gerne rieche und der irgendwie alles richtig macht (der einzige Roja meiner Sammlung). Ansonsten bleibe ich insgesamt lieber beim Thema ‚Frische‘.

Die Dosierung von Ambra Calabria finde ich dann außerdem noch ein bisschen tricky: Man sollte ihn dezent benutzen, sonst erschlägt er einen. Trägt man ihn aber zu sparsam auf, nimmt man ihn recht bald nicht mehr ausreichend wahr. Hier ist also Fingerspitzengefühl gefragt und gegebenenfalls der eine oder andere Nachsprüher im Laufe des Tages.

Die Einordnung als 'zitrisch-frisch' führt in die Irre. 'Zitrisch-cremig' fände ich angebrachter. Außerdem wäre ich nicht darauf gekommen, dass sowohl Nishane, als auch die Community den Duft als unisex einstufen. Ich sehe ihn eher auf der männlichen Seite. Wenn am Ende dann nur noch die üppige Ambervanille bleibt (gibt‘s die? jetzt schon.), könnte ich mir das aber durchaus auch an einer Lady vorstellen.

Eine Gratwanderung, die Nishane jedenfalls recht gut gemeistert hat.
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