04.01.2018 - 14:35 Uhr
Meggi
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Friedliche Diadochen
In den Millisekunden nach dem Auftragen frage ich mich, ob als Transport-Alkohol womöglich ein eingedickter Likör fungiert, doch sofort fegt ein Weißweihrauch durch, verschwindet wieder, und es wird bitterwürzig-teerig. Kurz darauf ein Schwenk in Richtung einer karamellig-honighaften Rauch-Süße.
Wie sich herausstellt, hat der Duft sein Spektrum damit im Großen und Ganzen bereits ausgelotet. Auch im Fortgang denke ich – um die Stichworte mal anders zu mischen - zuweilen an eingedickt-karamelligen Rauch, der bis in eine abermals fast alkoholisch-likörige Anmutung hineinreicht. Dann rieche ich erneut dermaßen teerig-ölig-bittere Aspekte, dass ich geneigt bin, ‚Red‘ Adair (https://en.wikipedia.org/wiki/Red_Adair) zu Hilfe zu rufen, immerhin gilt es offenriechlich eine in der Ferne brennende Ölquelle auszupusten. Um „Red Adair and the hellfighters“ ging es in einem Kapitel meines Englisch-Buchs aus der 7. oder 8. Klasse. 80er-Jahre – heute wäre ein solcher Beinharte-Kerle-Trupp für ein Schulbuch politisch sicherlich zu unkorrekt. Egal. Zurück zum Duft:
Letztlich überwiegt in „Incense“ das Warme. Es ist von einer Art, die mir etwa im Rundholz 1968 auferstanden scheint. Hier zwar durchweg bitterer gehalten, der Rundholz ist süßer, weicher, glühender, leidenschaftlicher. Aber im Kern besteht eine Nähe, dazu gleich mehr.
Charakterlich gibt es neben dem geschilderten Hin und Her praktisch keine Änderung, schon gar keine Entwicklung im eigentlichen Sinne. Bei aller inneren Kraft nehme ich „Incense“ übrigens verblüffenderweise als relativ hautnah wahr.
Das war’s im Wesentlichen. Wer einen raffinierten Duft-Verlauf will, ist bei „Incense“ falsch. Wer Weihrauch nicht mag, wird ihn zum Wegrennen finden. Soweit sie oder er ihn überhaupt noch antrifft, denn offenbar sind lediglich ein paar sorgsam gehütete, private Bestände verblieben. Umso mehr freue ich mich, dass ich von Puck1 (vielen Dank für die Überraschung!) die Gelegenheit zum Test erhielt. Natürlich ein Treffer!
Mir gefällt der süßrauchig-lodernde Part am besten. Und glücklicherweise gibt es zumindest dafür einige würdige Nachfolger. Mit teils stärker, teils weniger deutlich ausgeprägtem verwandtschaftlichen Gebaren - von einem echten Duft-Zwilling mag ich freilich in keinem Fall reden. Gemeinsamer Nenner ist allerdings, dass sie, wie „Incense“, das Thema Weihrauch von der sinnlichen Seite angehen: Den 03.Apr.1968 von Rundholz (der Wuchtige) habe ich bereits erwähnt. Außerdem fallen mir Sahara Noir von Tom Ford (der wohl ebenfalls Eingestellte), Larmes du Désert von Atelier des Ors (der Leise), Per Fumum: Ambra Luminosa von Annette Neuffer (der Feine) sowie Calling all Angels von April Aromatics (der Samtige) ein.
Mit ihren unterschiedlichen Nuancen haben sie große Gebiete des von „Incense“ hinterlassenen Reiches unter sich aufgeteilt. Friedlich, sie balgen sich allenfalls um den Inhalt meines Portemonnaies.
Fazit: Für Weihrauch-Puristen. Ausschließlich. Wer – aus meiner Sicht: verständlicherweise - über das Ableben des Duftes betrübt ist, versuche die genannten Alternativen. Da ich selbst die eine oder andere davon mein Eigen nenne, bin ich getröstet. Den Rest meines Pröbchens werde ich trotzdem in Ehren halten.
Wie sich herausstellt, hat der Duft sein Spektrum damit im Großen und Ganzen bereits ausgelotet. Auch im Fortgang denke ich – um die Stichworte mal anders zu mischen - zuweilen an eingedickt-karamelligen Rauch, der bis in eine abermals fast alkoholisch-likörige Anmutung hineinreicht. Dann rieche ich erneut dermaßen teerig-ölig-bittere Aspekte, dass ich geneigt bin, ‚Red‘ Adair (https://en.wikipedia.org/wiki/Red_Adair) zu Hilfe zu rufen, immerhin gilt es offenriechlich eine in der Ferne brennende Ölquelle auszupusten. Um „Red Adair and the hellfighters“ ging es in einem Kapitel meines Englisch-Buchs aus der 7. oder 8. Klasse. 80er-Jahre – heute wäre ein solcher Beinharte-Kerle-Trupp für ein Schulbuch politisch sicherlich zu unkorrekt. Egal. Zurück zum Duft:
Letztlich überwiegt in „Incense“ das Warme. Es ist von einer Art, die mir etwa im Rundholz 1968 auferstanden scheint. Hier zwar durchweg bitterer gehalten, der Rundholz ist süßer, weicher, glühender, leidenschaftlicher. Aber im Kern besteht eine Nähe, dazu gleich mehr.
Charakterlich gibt es neben dem geschilderten Hin und Her praktisch keine Änderung, schon gar keine Entwicklung im eigentlichen Sinne. Bei aller inneren Kraft nehme ich „Incense“ übrigens verblüffenderweise als relativ hautnah wahr.
Das war’s im Wesentlichen. Wer einen raffinierten Duft-Verlauf will, ist bei „Incense“ falsch. Wer Weihrauch nicht mag, wird ihn zum Wegrennen finden. Soweit sie oder er ihn überhaupt noch antrifft, denn offenbar sind lediglich ein paar sorgsam gehütete, private Bestände verblieben. Umso mehr freue ich mich, dass ich von Puck1 (vielen Dank für die Überraschung!) die Gelegenheit zum Test erhielt. Natürlich ein Treffer!
Mir gefällt der süßrauchig-lodernde Part am besten. Und glücklicherweise gibt es zumindest dafür einige würdige Nachfolger. Mit teils stärker, teils weniger deutlich ausgeprägtem verwandtschaftlichen Gebaren - von einem echten Duft-Zwilling mag ich freilich in keinem Fall reden. Gemeinsamer Nenner ist allerdings, dass sie, wie „Incense“, das Thema Weihrauch von der sinnlichen Seite angehen: Den 03.Apr.1968 von Rundholz (der Wuchtige) habe ich bereits erwähnt. Außerdem fallen mir Sahara Noir von Tom Ford (der wohl ebenfalls Eingestellte), Larmes du Désert von Atelier des Ors (der Leise), Per Fumum: Ambra Luminosa von Annette Neuffer (der Feine) sowie Calling all Angels von April Aromatics (der Samtige) ein.
Mit ihren unterschiedlichen Nuancen haben sie große Gebiete des von „Incense“ hinterlassenen Reiches unter sich aufgeteilt. Friedlich, sie balgen sich allenfalls um den Inhalt meines Portemonnaies.
Fazit: Für Weihrauch-Puristen. Ausschließlich. Wer – aus meiner Sicht: verständlicherweise - über das Ableben des Duftes betrübt ist, versuche die genannten Alternativen. Da ich selbst die eine oder andere davon mein Eigen nenne, bin ich getröstet. Den Rest meines Pröbchens werde ich trotzdem in Ehren halten.
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